Mainpost über „One Man Band“

Dennis Schütze spielt Americana als „One Man Band“

Von Karl-Georg Rötter

Würzburg – Der Würzburger Singer/Songwriter Dennis Schütze setzt auf seinem neuen Soloalbum auf bekanntes Repertoire und interpretiert auf „One Man Band“ Lieder aus dem anglo-amerikanischen Songbook. Manches ist bekannter wie Melanies „Brand New Key“, das auch ohne die markante Stimme von Melanie gut funktioniert, oder John Sebastians „Daydream“. Programmatisch eröffnet das Album, das nur als Download und Stream erhältlich ist, mit Leo Sayers „One Man Band“. Hier, wie auf den restlichen Songs, spielt Dennis Schütze akustische Gitarre, singt (manchmal auch als Chor) und garniert die Songs mit Percussion, Bassdrum, Mundharmonika und Ukulele.

Der bekennende Fan des im Alter von nur 30 Jahren tödlich verunglückten US-Liedermachers Jim Croce hat ein eher unbekanntes Stück seines Idols für das neue Album ausgewählt und kommt bei „The Hard Way Every Time“ vor allem gesanglich dem Idol sehr nahe. „Daydream“ von John Sebastian verpasst Schütze ein Goodtime-Feeling und den Klassiker „Freight Train“ interpretiert er auf der Gitarre als Instrumental. Vor dem hierzulande weniger bekannten US-Singer/Songwriter Steve Goodmann hat sich Dennis Schütze den Song „I don’t know where I’m going but I’m going nowhere in a hurry to“ ausgesucht – ein entspannter Country-Song. Auch der Schotte Rab Noakes ist wohl eher nur Spezialisten bekannt. Sein „Take this Letter“ ist eine echte Entdeckung, Dennis Schütze singt seinen Chor gleich selbst. „Walk right in (sit right down)“ von den Rooftop Singers wurde 1963 ein Nummer-Eins-Hit in den USA und die Interpreten damit ein klassisches One-Hit-Wonder. Schütze interpretiert die Hymne an den Müßiggang ganz entspannt und mit fröhlicher Lässigkeit. Als „Rausschmeißer“ des leider nur 25 Minuten kurzen und äußerst kurzweiligen Albums gibt es mit „Is it okay if I call you mine?“ noch eine wunderschöne Ballade, bei der es sich lohnt, auf den Text zu hören.

„One Man Band“ bietet eine kompetente Songauswahl, die von Dennis Schütze gewohnt stilsicher und unterhaltsam dargeboten wird. Kann man sich auch ein paarmal hintereinander anhören.

Video: „Is it okay if I call you mine?“ von Dennis Schütze

Ein weiteres Minimalvideo zum Solo-Album „One Man Band“ vom Dez 2019. Der Titel ist Bestandteil des Soundtracks zum Filmmusical „Fame“ (1980). Geschrieben und gesungen von Paul McCrane, dem nach diesem fulminanten Debutsong bedauerlicherweise keine weitere Veröffentlichung vergönnt war. Warum nur? Hier mit Ukulele begleitet. Wunderschöner Song, sollte bekannter sein.

Monolog: „You didn‘t get it“ („Better call Saul“)

„You didn’t get it. You were never gonna get it. They dangle these things in front of you, they tell you you got a chance but I‘m sorry, it’s a lie. Because they had already made up their mind. They knew what they were gonna do before you walked in the door. You made a mistake and they are never forgetting it. As far as they’re concerned this mistake is just who you are. And it’s all you are. And I’m not just talking about the scholarship, I’m talking about everything. I mean, they’ll smile at you, they’ll pat you on the head but they are never, ever letting you in. But listen. Listen. It doesn’t matter. It doesn’t. Because you don’t need them. They’re not gonna give it to you, so what? You’re gonna take it. You’re gonna do whatever it takes, you hear me? You are not gonna play by the rules. You’re gonna go your own way, you’re gonna do what they won’t do. You’re gonna be smart, you are gonna cut corners and you are gonna win. They’re on the 35th floor. You’re gonna be on the 50th floor. You’re gonna be looking down on them. And the higher you rise, the more they’re gonna hate you. Good, good. You rub their noses in it. You make them suffer. Because you don’t matter all that much to them. So what? So what? Screw them. Remember, the winner takes it all. […] All right. All right, go get them.”

Jimmy McGill / Saul Goodman in “Better Call Saul” Season 4, Episode 10 “The Winner” (2018).

Video: „Hungry Heart“ von Musikstudenten

“Hungry Heart” ist ein weiteres Video zum aktuellen Album “Celebration” (2018) der Würzburger Tanz- und Cocktailband Musikstudenten. Der Song erschien ursprünglich auf dem Album „The River“ (1980) des US-amerikanischen Stadionrockers Bruce Springsteen. Wir haben unsere Version erweitert mit Glockenspiel, Piano und Baritonsax eingespielt. Der Videodreh erfolgte an verschiedenen Locations, teils direkt im Studio, teils als Re-Inszenierung. Wir haben uns für ein Kachellayout (3×3=6) der verschiedenen Videosequenzen entschieden. So wird das Video dem etwas zerstückelten Entstehungsprozess der Einzelvideos gerecht und wirkt, passend zur Musik, quirlig und lebendig.

Musiker: Dennis Schütze (vocs, guit, piano, glockenspiel), Fritz Wenzel (saxes), Friedrich Betz (kbass), Dominik Raab (drums). Mix & Master: Jan Hees, Kamera: Dennis Schütze & Camilo Goitia, Video Edit & Cut: Camilo Goitia, Gesamtproduktion: Dennis Schütze, © 2020

Es wurden von allen 18 Tracks der Alben „Graduation“ und „Celebration“ Videosequenzen im Studio abgedreht. Es gibt also noch mehr Material für weitere Videos. Sie werden in unregelmäßigen Abständen im Verlauf der nächsten Monate erscheinen.

Bonding (KW03/2020)

Über die Weihnachtsferien starteten die Arbeiten am kommenden Album (Arbeitstitel: One Man Bond) mit einer Auswahl von neun James Bond-Songs aus den letzten 24 Filmen. Das Album soll Anfang März fertiggestellt sein und zum Start des 25. Bondfilms „No Time To Die“ am 2. April 2020 in den Download- und Streamingportalen zur Verfügung stehen.

Zwischen den Jahren wurden Tonarten, Tempi und Abläufe festgelegt, dann auf Grundlage der Originaleinspielungen und einer Klavierausgabe eine Vorproduktion, bestehend aus Piano, Kontrabass, Percussion und Drums, erstellt. In den ersten Tagen des neuen Jahres wurden dann noch schnell einige Pilotspuren für Gesang und Gitarre eingespielt. Dies alles wurde an den Schlagzeuger Jan Hees übermittelt, der bereits die ersten Tracks dazu eingespielt hat. Auf diesen amtlichen Schlagzeugtracks werden nun Stück für Stück die kompletten weiteren Arrangements aufgebaut. Geplant ist, die bombastischen Vorlagen (Big Band, Bläser, Streicher, Hörner, Pauken und Trompeten) von ihrem barocken Pomp zu befreien und die dahinterliegenden, exquisiten Songkompositionen freizulegen. Deswegen kommen bei unserer Interpretation lediglich Gesang, Akustikgitarre, Resonatorgitarre, Kontrabass und Schlagzeug zum Einsatz, bei 2-3 Nummern eventuell Violoncello und gestrichener Kontrabass.

Die ersten beiden Nummern sind schon fertig eingespielt. Gesänge kommen zum Schluss, gemixt wird Ende Februar. Keine Zeit zu sterben – Keine Zeit zu vergeuden!

Ach ja: Den kommenden Bond-Song singt erfreulicherweise Billie Eilish, ihr Bruder Finneas hat komponiert und produziert. Wird aber erst kurz vor knapp veröffentlicht und kann deswegen für das Album nicht berücksichtigt werden. Schade. Vielleicht wird er noch als Single oder Video nachgereicht.

Album: „Live-Elektronik“ von Christoph Wünsch

Vor einiger Zeit erschien das Portraitalbum „Live-Elektronik“ des Würzburger Komponisten Christoph Wünsch. Als letzter Track des Albums ist der Remix meines Songs „Pictures in my mind“ (2003) enthalten. Er erschien bereits auf meinem Kompilationsalbum „Pictures in my mind – variations on a theme Vol. 1“ (2004), einer Sammlung von Remixen verschiedenster Künstler und wurde jetzt quasi re-released.

Christoph Wünsch war damals mein Lehrer im Fach Analyse und präsentierte seinen Remix unter dem Pseudonym Seedoubleyu. Seitdem hat er einen weiten Weg zurückgelegt, heute ist er Professor für Musiktheorie und Präsident der Hochschule für Musik Würzburg. Sehr erfreulich, dass er unsere damalige Zusammenarbeit in die Albumsammlung mitaufgenommen hat.

Das Album erscheint weder als Download, noch als Stream, sondern ist lediglich als gepresste Audio-CD beim Herausgeber selbst erhältlich. Hier der Spotifylink zum Album „Pictures in my mind – variations on a theme“.

Buch: „Im Land der kaputten Uhren“ von Miriam Spies

Miriam Spies, Jahrgang 1982, stammt aus Mainz und studierte Germanistik und Kulturanthropologie. 2017 erschien die interessante Bandbiografie „Das ist DAF“, an der sie zusammen mit anderen mitgeschrieben hat. Nun hat sie mit „Im Land der kaputten Uhren“ einen langwierigen Bericht über eine chaotische Rundreise in Marokko geschrieben. Es ist ein durchwachsenes Debut. Miriam Spies nennt ihre Reise einen Roadtrip, allerdings mit viel Road und wenig Trip. Sie ist von Anfang der Reise übermüdet, kränklich, erkältet, erschöpft, hungrig und pleite. Vor allem aber ist sie ahnungslos und planlos. Sie treibt und mäandert von einer marokkanischen Stadt zur nächsten, wird von Fremden im Auto mitgenommen, fährt in Überlandbussen, schläft in Pensionen, Hostels, bei Bekanntschaften und deren Familien. Sie trifft zufällig irgendwelche Freunde und Bekannte, verliert sie aber genauso unvorhergesehen wieder aus den Augen, verplempert irgendwie ihre Zeit, fährt irgendwo hin, sitzt irgendwo rum bis dort dann auch wieder genau nichts passiert. Das ist als Einstieg schon okay, aber irgendwann hätte man als Leser schon gerne mal so etwas ähnliches wie eine Handlung. Weiterlesen