Buch: „Die Musik der Zukunft“ von Robert Barry

Robert Barry ist britischer Journalist und Autor. Sein erstes Buch „The Music of the Future“ erschien 2017 im englischen Original. Im Frühjahr 2018 erschien es unter dem Titel „Die Musik der Zukunft“ in deutscher Übersetzung in der Edition Tiamat. Es geht darin allerdings nicht, wie man als Interessierter vielleicht annehmen könnte, um zukünftige musikalische Entwicklung aus heutiger Sicht. Die Schrift ist ein historischer Rückblick auf musikalische Zukunftsentwürfe und kulturelle Utopien der Vergangenheit. Thematisiert werden herausragende Begebenheiten Westeuropas und Nordamerikas der vergangenen ca. 200 Jahre. Im absoluten Fokus stehen Betrachtungen und Entwicklungen der westlichen Kunstmusik. Weiterlesen

Video: „When Will I Be Loved“ von Dennis Schütze & Doro T

Vor einigen Wochen hat die Würzburger Sängerin Doro T an einem Nachmittag mehrere Songs der Everly Brothers eingespielt, bei „When will I be loved“ habe ich Leadvocals und E-Gitarre beigesteuert.

„When will I be loved“, eine Songomposition von Phil Everly, erschien im Jahr 1960 auf dem selbstbewusst betitelten Album „The Fabulous Style of the Everly Brothers“ des US-amerikanischen Geschwisterduos. In der Originalaufnahme spielt die Gitarre der große Chet Atkins, deshalb wurde im Video auf eine orangene Gretsch 6120 zurückgegriffen.

Mittendrin (KW26/2018)

Ende Mai wurden die beiden Alben „Graduation“ & „Celebration“ der Würzburger Tanz- & Cocktailband Die Musikstudenten veröffentlicht. Wenn man sich monatelang, in diesem Fall ein halbes Jahr, mit einer Produktion beschäftigt hat, ist der Veröffentlichungstermin ein vorläufiger Schlusspunkt und die Erleichterung darüber körperlich spürbar. Nicht umsonst heißt dieses Ereignis im englischen Sprachgebrauch „Release“, man kann bzw. muss endlich loslassen. Album und Tracks sind draußen, werden erstmals von anderen gehört, werden im besten Fall einen Eindruck hinterlassen, eine Wirkung entfalten. Sie befinden sind auf dem Weg und werden mit der Zeit ein Eigenleben entwickeln. Irgendwann später wird man ihnen als alte Weggefährten wiederbegegnen, vorläufig aber nur als Songmaterial, das ich regelmäßig als Bandmusiker singe und spiele, das reicht erstmal. Weiterlesen

Ich mache u.a., was ich immer tun wollte

Mit 16, 17 Jahren war mein Traum in einem Tonstudio eigene Aufnahmen machen zu können. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Letzten Monat habe ich mit „Graduation“ & „Celebration“ der Musikstudenten mein 36. und 37. Album als Produzent und Musiker veröffentlicht, ich arbeite an meinem kommenden Soloalbum, nebenbei produziere ich Einzeltracks für regionale Künstler. Ich schreibe, arrangiere, singe und spiele verschiedene Instrumente ein und veröffentliche die Ergebnisse (zum Teil sind sie weltweit erhältlich). All das mache ich seit mehr als zehn Jahren in meinem eigenen Projektstudio in einem Zimmer meiner Wohnung. Ich kann loslegen, wann immer ich will, ich kann tun (und lassen), was immer ich will. So gesehen bin ich dem Traum meiner Jugend ziemlich nah gekommen, genaugenommen habe ich ihn sogar deutlich übertroffen. Hätte mir jemand vor drei Jahrzehnten gesagt, dass ich ca. 30 Einzelmusiktitel im Jahr produziere und 2-3 Alben veröffentliche, hätte ich das nicht geglaubt. Hätte man mir dann gesagt, dass man davon nicht im Ansatz seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, hätte ich ihn für verrückt erklärt, aber das nur nebenbei.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sich erreichbare Ziele setzen soll und wenn die erreicht sind, kann man sich freuen und sich das nächste Ziel setzen. Das wäre eine gute Voraussetzung um voranzukommen und zufrieden zu sein. Ich mache u.a., was ich immer tun wollte. Das ist erstmal etwas Schönes. Vielleicht wäre jetzt die Zeit mir ein neues Ziel zu setzen. Da fällt mir ein, es gab auf dem langen Weg bereits andere Ziele, die ich verfolgt und zum Teil erreicht habe. Erreicht habe ich viele von den Zielen, deren Umsetzung ich alleine in der Hand hatte. Gescheitert bin ich meist dann, wenn ich von anderen abhängig war oder mich von anderen abhängig gemacht habe. So gesehen war es also ein entscheidender Schritt nicht mehr in Studios anderer zu gehen um Aufnahmen zu machen, sondern mich zu emanzipieren, Ausrüstung zu kaufen, Erfahrungen zu machen und selbständig zu produzieren.

Einziges Problem ist, dass die Ergebnisse, also die fertig produzierte Musik, immer weniger Menschen interessiert. Das liegt nicht an der minderen Qualität oder größeren Quantität, es liegt einfach daran, dass sich die Zeiten und damit Geschmack und Konsumgewohnheiten verändert haben. Man sollte das nicht persönlich nehmen. Einzig entscheidend ist die Frage, ob man das tut, was man für richtig hält, das, was man tun will. Und meine Antwort darauf ist: Ja, das tue ich, nicht ausschließlich, aber u.a.

Buch: „König der Hobos“ von Fredy Gareis

Nach „Tel Aviv – Berlin“ (2014) und „100 Gramm Wodka“ (2015) hat sich der deutsche Reiseautor Fredy Gareis mit „König der Hobos“ (2018) ein außergewöhnliches Thema vorgenommen. Als Nicht-Amerikaner reiste er zur jährlichen Wahl der King & Queen of the Hobos in die Kleinstadt Britt, Iowa um Zugang und Anschluss zu finden an echte US-amerikanische Hobos, also der Gruppe von armen Vagabunden, Landstreichern und Wanderarbeitern, die seit mehr als hundert Jahren illegal als blinde Passagiere auf Frachtzügen kreuz und quer über den Kontinent (mit-)fahren. Weiterlesen

Simon-Philipp Vogel über „Graduation“ & „Celebration“

Seit 2013 betreibt der Würzburger Liedermacher Simon-Philipp Vogel einen eigenen Blog. Dem hat er gerade ein neues Layout verpasst, zusätzlich zu den Textbeiträgen werden in Zukunft auch regelmäßig selbstproduzierte Podcasts veröffentlicht. Zum konzeptuellen Neustart wurde u.a. eine Kurzkritik zum Doppelrelease der Würzburger Tanz- & Cocktailband Musikstudenten verfasst:

„Zwanzig Jahre haben die ‚Musikstudenten‘ nun schon auf dem Buckel und man könnte augenzwinkernd sagen, dass die Musiker nach vierzig Semstern nun endlich mal den Abschluss erreicht haben sollten. Dass die ewigen Studenten jedoch längst den Lehrlingsschuhen entwachsen sind, haben Sie nun wieder unter Beweis gestellt. Dem Bandjubiläum folgend wurde daher nicht gekleckert, sondern gleich geklotzt. Ein Doppelalbum sollte es sein, das zuerst den fiktiven Abschluss vorgibt (Graduation) um dann die Feierlichkeiten einzuläuten (Celebration).
Die Männer um Frontmann Dennis Schütze spielen dabei in alter Studentenmanier wieder Klassiker, Evergreens und aktuelle Hits in der gewohnten Besetzung (Gitarre, Schlagzeug, Kontrabass und Blasinstrumente) ein. Dabei geht einem das altbekannte “What a wonderful World” genauso gut ins Ohr, wie Ed Sheerans aktueller Hit “Shape of you”. Persönlich treffen die aktuellen Hits meinen Geschmack sogar mehr, da es den allzeit Akademikern wunderbar gelingt den Radiopop der heutigen Zeit in die klassische Besetzung zu übertragen. Das wirkt geradezu neu und man entdeckt die beinahe totgespielten Lieder wieder. “Every day discovering something brand new”, wie es Ed Sheeran formulieren würde.
Ganz besonders in mein Herz gespielt haben sich dann noch “Hungry Heart” von Bruce Springsteen und “Summer in the City” von The Lovin‘ Spoonful. Die beiden Nummern gehen den Studenten so leicht von der Hand, dass es eine wahre Freude ist.“

Simon-Philipp Vogel

Musikalben, die ich gerade höre (Juni 2018)

Hier eine Liste von Musikalben, die im Juni 2018 mein Interesse geweckt haben und die ich gerade höre (in nicht hierarchischer Reihenfolge).

Aktuell:
Lake Street Dive: „Free Yourself Up“ (2018)
Old Crow Medicine Show: „Volunteer“ (2018)
Ry Cooder: „The Prodigal Son“ (2018)

Wiederentdeckt:
Roy Orbison: „Roy Orbison Sings Lonely and Blue“ (1961)
Scrapper Blackwell: „Mr. Scrapper’s Blues“ (1962)
Dolly Parton „Jolene“ (1974)
Reef: „Glow“ (1997)