Der Marco Polo Reiseführer „Baltikum“ erscheint 2017 in der 11. aktualisierten Auflage. Der Autor Thoralf Plath lebt als Journalist in Kaliningrad, von ihm liegen bei Marco Polo aktuell auch Städteführer zu Danzig und Warschau vor. Von allen im deutschsprachigen Raum erhältlichen Reiseführern zum Thema Baltikum ist dieses Büchlein mit gut 150 engbedruckten, farbigen Seiten im Hosentaschenformat (11x19cm) der wohl dichteste und kompakteste. Viele Fotos und Hinweise, kurze, auf’s wesentliche reduzierte Texte, wichtige Basisinformationen werden übersichtlich und nach Farben sortiert aufbereitet, für tiefschürfende, kulturgeschichtliche Exkurse sollte man lieber einen ausführlicheren Reiseführer wählen (z.B. Baedecker, Lonely Planet, Michael Müller). Weiterlesen
Buch: „Auf alles vorbereitet. Lifehacks für unterwegs.“
Genau rechtzeitig zum Beginn der Ferien- und Urlaubszeit erscheint ein ungewöhnlicher und genau deswegen empfehlenswerter Reiseratgeber. Der Titel „Auf alles vorbereitet“ ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, denn auf alles kann und will man sich wahrscheinlich gar nicht vorbereiten, wenn man sich davon macht und andere Orte besucht, sonst kann man ja gleich zu hause bleiben. Aber beim Reisen in andere Gefilde gerät man doch auch immer wieder mal in schwierige oder missliche Lagen, die man von daheim gar nicht kennt. Und da ist es ganz interessant zu erfahren, wie man mit kleinen Kniffen einige lästige Probleme lösen kann. Weiterlesen
Video: „Hey Joe“ @ Kofferfabrik, Fürth
Nach einem musikalisch arbeitsreichen Wochenende ist uns zu allem Überfluss auch noch ein feiner Videoteilmitschnitt einer eigenen Performance zugespielt worden. Der Auftritt fand statt am 9. Nov 2016 in der Kofferfabrik in Fürth. Dargeboten wurde unserer aller Glanz- und Paradenummer „Hey Joe“ mit dem unvergleichlichen Jochen Volpert an der Telecaster. Es ist eine 13-minütige Tour de Force durch Höhen und Tiefen aller erdenklichen musikalischen Gefilde. Ein herzlicher Dank geht an Rudi Böhm für das ausdauernde Filmen und den späten, aber gerade noch rechtzeitigen Upload. Wer das Video bis zum Ende durchhält darf gerne kommentieren!
Reise: Riga – Frankfurt – Würzburg
An meinem letzten Tag in Riga hat es wieder geregnet. Frühstück, Blogartikel, Checkout, meinen Rucksack durfte ich noch bis zum Nachmittag unterstellen. Ganz in der Nähe des Hostels, gegenüber der Gleise, befindet sich der große Zentralmarkt von Riga, zum Teil im Freien, zum Teil unterbracht in alten Hangars für Zeppeline. Ich lief zwischen den Pfützen entlang der Gassen von einem Stand zum nächsten. Wenig Südfrüchte, dafür viele Beeren und Kirschen in allen möglichen Variationen. Die regensicheren Hallen sind thematisch aufgeteilt nach Fleisch, Fisch, Käse, Eingelegtes (Gurken, Gurken, Gurken).
Dazwischen Backwaren, Gemüsesaatgut, Alkoholika, Textilien, kleinere Haushaltsgerätschaften, Miniapotheken, Spielsachen. Bei Fleisch und Fisch kann man noch deutlich erkennen, dass die Ware einmal körperlicher Bestandteil von Lebewesen waren. An riesigen Haken hängen Schweine- und Rinderhälften, Rotwild und Geflügel. Stämmige Metzger entbeinen und zerlegen die Tierteile mit schweren Beilen und scharfen Messern. Vorne werden sie von beschürzten Frauen unter der Glasvitrine drapiert, portionsweise abgewogen und verkauft.In der Fischabteilung Meeresfrüchte in allen Formen, Farben und Verarbeitungsstadien. So viel, dass man kaum glauben kann, dass die Fischer noch was übrig gelassen haben in der Ostsee. Ich arbeite mich durch Stände und Gassen, schlage irgendwie einen Bogen und komme endlich wieder da an, wo ich begonnen habe. Weiterlesen
Reise: Rain in Riga
Hatte eine ruhige Nacht und habe gut geschlafen. Der Taiwanese ist so ruhig und still, seine Körpermaße so gering, dass ich ihn morgens zuerst gar nicht in seinem Bett finde und den Eindruck habe, er wäre schon längst aufgestanden und unterwegs. Erst als ich zurück aus dem Bad komme, merke ich, dass ich nicht alleine bin. Frühstück außer Haus, zurück gehe einen kleinen Umweg entlang des Kanals, komme an einem Musikinstrumentenladen vorbei, im Showroom nur Standardware aus China und Korea, weiter über eine kleine Brücke, da steht ein Blinder mit Spiegelbrille und Gitarre im Nieselregen und singt lustige, lettische (?) Folkslieder für die unsichtbaren Passanten. Ich höre kurz zu und werfe ihm was in den Pott, der vor ihm steht. Die abgenutzte, offene Gitarrentasche hat er wie ein Gewehrhalfter über dem Rücken hängen, always ready to ramble, always ready to run. Weiterlesen
Reise: Pärnu – Riga
Früh als erster aufgewacht, es ist Sonntag. Obwohl ich erst weit nach Mitternacht zurück ins Hostel gekommen bin, waren alle anderen noch unterwegs, im Hinterhof des Hostels wurde erst noch gesungen, danach Musik aufgelegt, aber es war nicht agressiv laut, konnte dabei trotzdem irgendwann einschlafen.
Durch die einsamen, frühmorgendlichen Strassen laufe ich zu einer nahgelegenen Markthalle, erst als ich näherekomme, begegnen mir immer mehr Menschen. Es werden Obst, Gemüse und Blumen verkauft, es gibt aber auch eine Fleischhalle und eine kleine Bäckerei mit Cafe. Lokale Frühstücksleckerei sind anscheinend fritierte Teigringe mit Puderzucker. Die werden massenweise zubereitet, in einem Edelstahltopf warm gehalten und per Kg verkauft. Ich nehme drei Stück davon und einen Kaffee, ah. Weiterlesen
Reise: Party in Pärnu
In meiner letzten Nacht in Tallinn waren nur Frauen im Schlafsaal, also fast, bis auf einen Franzosen, aber der wäre auch fast als Frau durchgegangen. Angenehm zurückhaltende Atmosphäre und keine Schnarcher! Bin trotzdem relativ früh aufgestanden, ist ja immer auch schön, wenn Gemeinschaftsbadezimmer und Aufenthaltsräume noch nicht so voll sind. Ausserdem möchte man als Mann nicht im Weg stehen, wenn die Damen sich hübsch machen.
Schnelles Frühstück, dabei verwickelte mich ein Südkoreaner in ein Gespräch über Gott und die Welt, ungewöhnlich für einen Asiaten, die bleiben ja sonst gern unter ihresgleichen. Im Verlauf kamen wir beide zum Ergebnis, dass es in jeder Form von menschlicher Gemeinschaft auch einen gewissen Anteil von Idioten gibt. Und er erweiterte diese Einsicht mit einem koreanischen Sprichwort: Wenn du in deinem Dorf keinen Idioten erkennen kannst, bist du es wahrscheinlich selbst. Haha, sehr gut, vielversprechender Start in den Tag. Zu uns gesellten sich noch eine amerikanische Ingenieurstudenten und ein spanischer Festivalhopper. Beruflich irgendwas mit IT, er bezeichnete sich als Developer, was er entwickelte wurde auch auf Nachfrage nicht ganz klar. Als ich erzählen sollte, was ich beruflich mache, sagte ich, ich wäre auch Developer, als Lehrer helfe ich Menschen dabei sich selbst zu entwickeln. Alles sehr freundlich und respektvoll, aber auch herzlich. Alle halten mich immer für deutlich jünger als ich bin, keine Ahnung warum, wenn ich in den Spiegel schau, kann ich das nicht bestätigen, es kann nicht am Aussehen liegen. Und ein anderes immer wiederkehrendes Kompliment: Alle lieben Deutschland und die Deutschen, es ist fast ein wenig lästig. Ich versuche immer die Begeisterung zu relativieren, aber meine Gegenargumente sind zum grossen Teil wirklich schwach, wenn ich von den Problemen in den Herkunftsländern meiner Gesprächspartner erfahre. Irgendwann reisse ich mich los, Fotos raussuchen, Blogartikel schreiben, aufräumen, zusammenpacken, da sind die anderen schon längst los- oder weitergezogen. Weiterlesen
Reise: Tales of Tallinn
Gestern bin ich frueh (6.00) von einem Schnarcher im 8er-Schlafsaal geweckt worden, vermutlich nicht nur ich. Was ist der politisch korrekte Weg sich hier zu verhalten? Keine Ahnung, ich blieb noch etwas im Bett liegen, hoffte darauf, dass es vielleicht wieder aufhoert, irgendwann war’s etwas besser, aber da war ich laengst hellwach. Also aufstehen, duschen, anziehen und ein fruehes Fruehstueck mit Francesco, der in seiner Funktion als Hostelhelfer gerade Brot und Milch fuer die ganze Kompanie besorgt hatte.
Dann Fotos raussuchen, Blogartikel schreiben, fertig machen, aber ich kam nicht richtig in die Gaenge. Genau zur Halbzeit meines Tripps hatte ich Motivationsprobleme und hing unproduktiv im Hostel rum. Schliesslich suchte ich mir eine vorgeschlagene Erlebnistour aus meinem Tallinn-Reisefuehrer (Marco Polo) raus und lief den etwas genervt ab. War aber gar nicht so verkehrt, mal abgesehen davon, dass sich nach dem muehseligen Aufstieg auf die Kirchturmspitze von Oleviste („phantastischer Ausblick“) der Akku meines Fotosapperats verabschiedete, immerhin, fuer 2-3 Bilder hat’s gerade noch gelangt. Bin dann kurz zum Hostel zurueck um meinen Akku und den des Fotoapperats etwas aufzuladen. Nachmittags Erlebnistour Nr.2. Ein kleiner Rundgang durch das „up & coming“-Stadtviertel Kalamaja, ganz nett. Am Ende warten Foodtrucks in einem umfunktionierten Gueterbahnhof (Depoo), daneben ein Lebensmittelmarkt und auf der anderen Seite Design und Interior, auch nett. Weiterlesen
Reise: Goodbye Helsinki, hello Tallinn!
Frueh aufgewacht wegen eines Schnarchers im Zimmer, aber egal, wollte eh bald raus, weil die Bezahlung der Ticketbuchung fuer die Faehre nicht geklappt hat. Meine Bank hat wegen irgendwelcher Sicherheitsbestimmung verhindert, dass ich 16 Euro ueberweise, nach drei Fehlversuchen gab ich nachts entnervt auf. Aber erstmal Fruehstueck ausser haus, traurig aber war: McDonalds war das beste, was fuer einen annehmbaren Preis zu finden war. Durch stroemenden Regen zurueck zum Hostel, Blogbericht schreiben, packen, Checkout und ab dafuer. Runter zum Kaufhaus Stockmann, wieder durch den Regen, diesmal mit Gepaeck, in die Tram 4 zur Anlegestelle der Vicking Lines. Die Riesenschiffe, die ich bei meinem Spaziergang am ersten Tag noch fuer gigantisch ueberdimensionierte Weltmeereskreuzer gehalten hatte, waren eigentlich die Faehren, Luxuskreuzer sind anscheinend noch groesser. Dann eine skurrile Szene am Schalter. Hin- und Rueckfahrt im Rahmen einer Tagestour zu buchen ist deutlich billiger (20) als eine einfache, regulaere Fahrt (40-60), fragt mich bitte nicht warum, ist so. Ich wurde vorab von einer freundlichen Mitarbeiterin des Hostels darauf hingewiesen und es stimmte tatsaechlich. Nur wusste das die Frau am Schalter auch, wollte mir aber ein teurere, einfache Fahrt aufleiern. Mit vollem Marschgepaeck wirkte ich naturlich nicht wie der klassische Ausflugstourist, tat aber so. Ich musste glaubhaft versichern, dass ich abends auch wieder brav zurueck die Faehre nach Helsinki besteige, war ganz freundlich und dachte mit dabei, aber vielleicht auch nicht, ist wohl alleine meine Entscheidung. Was hinter dieser Prozedur fuer ein Sinn stecken soll, muss mir mal jemand erklaeren, muss irgendeine osteuropaeische, jedenfalls keine kapitalistische Logik sein.
Danach noch etwas warten, dann Boarding, es fuhren wahnsinnig viele Leute mit, ich schaetze ueber 1000. Ging aber alles routiniert und flott, kurz nach halb 12 liefen wir aus dem Helsinkier Hafen aus. Es regnete immer noch und es blies ein kalter Wind, von wegen Sonnendeck, nix da. Bin einmal aussenrum gelaufen, war eiskalt und hatte gleich nasse Schuhe und Fuesse. Auf dem Schiff Klassenausflugstimmung, die Damen ein Piccolo, die Herren Bier oder haertere Sachen. Dazwischen warmes Essen oder Kuchen, je nach Vorliebe, irgendwie muss man sich die Zeit waehrend der 150 Min Ueberfahrt unter Deck ja vertreiben. Ich hatte mir die Durchquerung des finnischen Meeresbusen (heisst wirklich so) etwas spektakulaerer vorgestellt. Stattdessen: 50 Shades of Grey vom Meer bis zum Zenit des Himmels.
Reise: Matinee, Design Museum, Lecture & Sibelius in Rock Church
Lang geschlafen, Fruehstueck, diesmal ausser Haus, Blogartikel schreiben, das war mein gemuetlicher Vormittag, danach aber wirklich los.
Langsam finde ich mich zurecht. Mit einem kleinen Umweg durch das Designviertel zur Sibelius Academy im Music Center, dort ab 13.00 eine kleine Blaesermatinee mit Teilnehmern der Brass Extravaganza, studentisch aber ordentlich, gespielt wurden Trompetenkonzerte von Haydn, Boehme & Jevtic. letzterer mit der Komposition Que le jour est beau, passt gut. Danach mehr als ganz zurueck Richtung Hostel, ins Design Museum, muss man wohl gesehen haben, sie sind hier ganz stolz auf Design und Architektur, nicht zu unrecht, ein stimmiges Formgefuehl muss man den Finnen schon lassen. Kaum haesslicher Haeusser zu finden, alles Art Decor oder Jugendstil. Man hat fast den Eindruck, dass zumindest die ganze Innenstadt in ein bis zwei Jahrzehnten gebaut worden sein muss, so sehr passt das alles zusammen. Dafuer quasi nichts aus der Zeit davor, angeblich hat es mal ein grosses Feuer gegeben haben, das muss ziemlich verherrend gewesen sein. Jugendstil war stilistisch nun vielleicht nicht die schlechteste Zeit um den Wiederaufbau zu vollziehen, haette schlimmer kommen koennen, siehe deutsche Nachkriegszeit. Weiterlesen