Foto: Impressionen vom 34. Jazzfestival Würzburg, Sa (2018)

Das Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg fand in diesem Jahr zum 34. Mal statt und war gleichzeitig das 3. Landesjazzfestival Bayern des bayerischen Jazzverbands. Am Samstag- und am Sonntagabend spielten ab 19.00 jeweils drei Bands hintereinander und es war einiges geboten. Samstags spannte sich der Bogen von klassizistisch (Tiktaalik), über traditionell (Lines for Ladies) bis technoid (Siffling/Flow). Am Sonntag von akademisch (Landesjazzensemble) über innovativ (Three Fall) bis mächtig (Jazzrausch).

Zusammengenommen ergab sich ein Spektrum von konservativ bis progressiv, wobei auffallend war, dass sich die musikstilistisch rückwärtsgewandten Ensembles (Tiktaalik, Landesensemble) überwiegend aus Bayern rekrutierten und die zeitgenössisch frischen (Three Fall!) aus nördlicheren Gefilden stammten. Ausgerechnet das stilgeschichtlich konservative Damenensemble Line for Ladies mit der fast 90-jährigen Sängerin Sheila Jordan hatte mit Abstand am meisten von der spontanen, humorvollen Energie, die einst mit dem Jazz verbunden wurde. Mithalten konnte auch noch Three Fall mit der charismatischen, afrikanisch-stämmigen Sängerin Melane. Die anderen, rein männlich besetzten Ensembles wirkten dagegen mitunter hüftsteif und unbeweglich, zwar instrumentaltechnisch versiert und hochvirtuos, aber eben wenig spielerisch, stattdessen bierernst, vorhersagbar, wenig innovativ, fast schon retromanisch. Sie operierten ohne Not wie unter Laborbedingungen, es fehlten nur noch die weißen Kittel, so als ob Jazz eine museale Musikform sei, die auf keinen Fall modernisiert werden dürfe.

Frische Jazzmusik und anregende Sounds verbreiteten nicht Studenten, Dozenten und Professoren (Tiktaalik, Landesjazzensemble), sondern eine quereingestiegene afrikanische Sängerin (Melane), manipulierte Bassklarinetten und Posaunen (Three Fall) und ein Ensemble um eine fast 90-jährige Amerikanerin (Line for Ladies). Das sollte den süddeutschen Jazzern zu denken geben.

Noten: „Chorissimo! green“ von Klaus Brecht & Klaus K. Weigele (Hg.)

Die Liedersammlungen „Chorissimo!“ erscheinen in drei verschiedenen Ausgaben als „Singen mit Kindern, 6-12 Jahre“ (green/grün), „Gleiche Stimmen, Sekundarstufe I“ (blue/blau), „Gemischte Stimmen, Sekundarstufe II“ (orange). Jeder dieser Bände erscheint als Hauptband, Klavierband mit Begleitungen, handlicher Kinderband und umfangreiches Medien-Set (Audio-CD mp3, Playback CD mp3). Weiterlesen

Song: „Stimme“ von Simon-Philipp Vogel

Der Würzburger Liedermacher Simon-Philipp Vogel hat mit „Stimme“ einen neuen Song veröffentlicht, ein Video wird voraussichtlich bald folgen. Musiker: Simon-Philipp Vogel (voc, git), Dennis Schütze (bvoc, egit, ebass, organ), Jan Hees (drums, perc).

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Noten: „Kinderlieder“ von Friedhilde Trüün & Andreas Mohr (Hg.)

„Kinderlieder“ wurde im Rahmen des Liederprojekts des Carus-Verlags von Friedhilde Trüün und Andreas Mohr im Jahr 2011 zusammengestellt. Die Sammlung enthält 82 klassische Kinderlieder aus den thematischen Bereichen: Tanzen und Spielen, Rund ums Jahr, Feiern und Freunde, Nah und Fern, Geschichten erzählen. Darunter sind nahezu alle Genreklassiker vom Märchenlied, Ringelreihen bis zum Feier- und Schlaflied, Lieder von modernen Kinderliedermachern sind allerdings nicht enthalten. Weiterlesen

Buch: „In Mexiko“ von Andreas Altmann

Nach durchwachsenen Lebensratgebern („Gebrauchsanweisung für die Welt“ (2012), „Gebrauchsanweisung für das Leben“ (2017)) arbeitet der deutsche Reisebuchjournalist und Buchautor Andreas Altmann endlich wieder in seinem ureigentlichen Fachgebiet. In seiner Reisebeschreibung „In Mexiko – Reise durch ein hitziges Land“ erzählt er von seinen persönlichen Erlebnissen und Eindrücken und liefert einen soliden und lebendigen Text, einen klassischen Altmann ab. Weiterlesen

Über Berufung

„[…] Der merkwürdige und unglückselige Begriff der ‚Berufung‘ kam erstmals zur Zeit des Mittelalters in einem christlichen Kontext in Umlauf und meinte die Reaktion eines Menschen auf die unvermittelte Begegnung mit der strikten, inneren Anweisung, sich gänzlich den Lehren Jesu zu widmen. […] eine weltliche Version dieses Begriffs [hat] sich bis in unsere moderne Zeit erhalten und tendier[t] dazu, uns mit der Erwartung zu foltern, Sinn und Zweck des Lebens würden sich in uns zu irgendeinem Zeitpunkt in so vollends ausgereifter und unbezweifelbarer Gestalt offenbaren, dass wir auf immerdar gegen jegliche Verwirrung, gegen Neid oder Bedauern gefeit seien.“

Buch: „Freuden und Mühen der Arbeit“ von Alain de Botton, Fischer, S. 118

Über geistige Deformation

„[…] Im vierten vorchristlichen Jahrhundert beschrieb Aristoteles eine Einstellung, die mehr als zwei Jahrtausende Bestand haben sollte, als er auf die strukturelle Unvereinbarkeit von Zufriedenheit und bezahlter Arbeit hinwies. Wer unter finanzieller Bedürftigkeit litt, stand für den griechischen Philosophen auf einer Stufe mit Sklaven und Tieren. So gewiss wie eine merkantile Gesinnung führte auch körperliche Arbeit zu geistiger Deformation. Nur ein Privatvermögen und ein Leben in Muße gestatteten es dem Bürger, die höheren Freuden der Musik und Philosophie in adäquater Weise genießen zu können.“

Buch: „Freuden und Mühen der Arbeit“ von Alain de Botton, Fischer, S. 110