Reise: „1000 Places To See Before You Die“ von Patricia Schultz

1000PlacesVor mehr als 10 Jahren erschien erstmals der ungewöhnlicher Reiseratgeber mit dem provokanten Titel „1000 Places To See Before You Die“. Die US-amerikanische Autorin Patricia konnte damit einen großen internationalen Erfolg verbuchen und hat seitdem thematisch ähnlich gelagerte Folgebücher, Artikel und Fernsehreportagen veröffentlicht. Anfang des Jahres erschien nun eine komplette deutschsprachige Neuausgabe des Buches mit 200 neuen Einträgen, 28 zusätzlichen Ländern und 600 farbigen Abbildungen. Weiterlesen

Buch: „Kind, versprich mir, dass du dich erschießt“ von Florian Huber

KindVersprichFlorian Huber hat Geschichte und Volkswirtschaft in München, Freiburg, Köln und Orlando studiert. Er ist Autor und Regisseur von Doku-Dramen, Dokumentarfilmen, Reportagen und Sachbüchern. Seit 2007 produziert er als selbständiger Autor und Regisseur Dokumentarfilme für ARD, ZDF, Arte und zahlreiche internationale Sender. Mit „Kind, versprich mir, dass du dich erschießt “ legt er eine umfangreiche, (populär-) wissenschaftliche Publikation in Buchformat vor, die ein sehr spezielles Thema behandelt. Das Buch trägt den Untertitel „Der Untergang der kleinen Leute 1945“ und handelt von der Selbstmordwelle, die ab den letzten Kriegsmonaten von Osten aus durch Deutschland brandete und tausende Frauen, Männer und Kinder mit sich riss. Es wird die Frage gestellt in welchen Abgrund die Menschen damals geblickt haben, dass sie angesichts der Befreiung vom „Dritten Reich“ nur im Tod einen Ausweg sahen. Weiterlesen

Kochbuch: „Meze in Istanbul “ von P. Casparek, E. Casparek-Türkkan und T. Türkkan

MezeAls Meze (oder Mezze) bezeichnet man kleine orientalische Appetithappen, die zu verschiedenen Anlässen serviert werden. Sie können Bestandteil eines Snacks zwischendurch sein, aber auch als Appetizer, Vorspeise oder Dessert Bestandteil einer Speisefolge sein. Der Ursprung des Wortes liegt (laut Wikipedia) vermutlich im persischen mazze bzw. mazīdan für „Geschmack“ bzw. „Imbiss“. Eine vergleichbare Bedeutung hat es im Türkischen, wo die Schreibweise Meze verwendet wird. In vielen Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs und seiner Nachbarstaaten ist dieses Speisenangebot bzw. der Begriff und die damit verbundene Tradition verbreitet. Weiterlesen

Album & Kinderbuch: „Alles Wird Grün“ von Johannes Stankowski & Eva-Maria Ott-Heidmann

AllesWirdJohannes Stankowski ist ein deutscher Songschreiber und Musiker. Nach zwei Alben als Werle & Stankowski vor ca. zehn Jahren und anschließenden Veröffentlichungen unter eigenem Namen schlägt er nun andere musikalische Wege ein. Soeben erschien bei Pänz das CD-Album „Alles Wird Grün“ mit zehn neuen Familienliedern. Zusammen mit dem Tonträger erhält man ein kleinformatiges Kinderbuch in dem jedem Lied eine Doppelseite mit Textausschnitten und eine farbenfrohe und detailreiche Illustrationen beiseite gestellt wird. Die phantasievollen und kindgerechten Bilder stammen von der Berliner Künstlerin Eva-Maria Ott-Heidmann. Weiterlesen

Buch: „Highway 61 Revisited“ von Mark Polizzotti

polizzotti_highway_grIm August 1965 erschien Bob Dylans Album „Highway 61 Revisited“. Es ist ein besonderes Album im Gesamtwerk dieses großen amerikanischen Songschreibers, denn es markiert das Ende der anfänglich stark von akustischen Folktraditionen geprägten Karrierephase und seine – zur damaligen Zeit – als radikal empfundene Hinwendung zu Instrumentierungen, die damals eher dem Pop und Rock zugerechnet wurden (E-Gitarre, E-Bass, Orgel, Drumset). Zusätzlich fielen auch die Songtexte bei „Highway 61 Revisited“ deutlich weniger politisch, sozial- und gesellschaftskritisch aus, wurden stattdessen literarisch, frei-assoziativ, teilweise auch kryptisch-kodiert. Bei öffentlichen Auftritten und Interviews verweigerte sich Dylan, gab seltsame, orakelhafte, oft auch widersprüchliche oder unsinnige Antworten. All das zusammen löste unter seinen Anhängern heftige Kontroversen aus. Freunde und Künstlerkollegen fühlten sich verraten, Sympathisanten der ersten Jahre warfen ihm Illoyalität und Kommerzstreben vor, viele wandten sich gegen ihn, doch erst durch diesen Schritt stieg Dylan zur unangefochtenen, amerikanischen Songwriterikone auf, die er bis heute ist. Weiterlesen

„Asta und Ivo“ von Ludwig Hermann Schütze

Es ist die Geschichte einer kurzen Lebensgemeinschaft, die ich erzählen will. Seit längerem hatten wir ein verwitwetes Kanarienweibchen, Asta genannt, das sich durch sein stilles, freundliches Wesen unsere Zuneigung erwarb. Vor Kurzem gesellten wir ihm einen Zeisig-Jüngling bei, dem ich, in Erinnerung an einen Schulkameraden, den Namen Ivo gab. Die ersten Tage ihres Zusammenseins waren nicht vielversprechend. Asta zeigte eisige Zurückhaltung und wies dem wilden Eindringling ostentativ den Rücken zu, abweisend mit einer Würde, die an Adele Sandrock erinnerte. Danach wurde das Verhältnis besser. Der wilde Ivo, der sich im Käfig wie toll gebärdete, offenbar um Eindruck zu machen, stimmte die würdevolle Asta allmählich um. Nicht nur das, er verdarb sogar bald ihre guten Sitten. Wir ließen häufiger beide frei im Zimmer umherfliegen, wie wir das früher schon mit Asta gemacht hatten. War diese aber sonst nach kurzem Rundflügen stets bald wieder in den Käfig zurückgekehrt, so machte sie es neuerdings wie Ivo, setzte sich lange auf die Gardinenstange und vergaß sich eines Tages soweit, dass sie in der Küche in einem Topf in dem Erbsen für die Suppe aufquellen sollten, ein Vollbad nahm, ein andermal sich sogar auf den Frühstückstisch in der Butter niederließ. Auch waren beide abends oft nicht zu bewegen, in ihren Bauer zurückzukehren. Bisweilen geschah es allerdings, dass Asta dasselbe freiwillig wieder aufsuchte, während Ivo oben auf der Gardinenstange kampierte. Sie ließ es augenscheinlich mit mütterlichem Wohlwollen geschehen, wohl darum, weil sie wusste, dass bei diesen Eskapaden nichts passieren konnte, was ihre Eifersucht geweckt hätte. Vor einigen Tagen aber geschah es, dass Ivo sich in ein Zimmer stahl, in dem das Fenster offen stand und, verlockt durch einen fremden Vogel auf der Fensterbank – oder war es eine alte Bekanntschaft? – und das schöne Frühlingswetter, auf und davonflog. Alle Versuche ihn durch Aufstellen des Bauers auf dem Balkon zur Heimkehr zu bewegen, blieben erfolglos. Und Asta? Zunächst schien sie zu trauern, wurde einsilbig und in sich gekehrt und schien bisweilen wehmütig durchs Fenster nach dem fröhlichen Burschen Aussicht zu halten. Aber das gab sich bald, nach zwei Tagen hatte sie das Gleichgewicht der Seele wiedergewonnen, und ich argwöhne, dass sie so empfindet, wie jene Verlassene in einem Vers, den ich einmal in der Schweiz fand:

„Mein Schatz ist fortgeloffen, ich weiß nicht wohin,
Kein Mensch kann mir glauben, wie froh, dass ich bin!“

Die Gerechtigkeit verlangt indessen, dass wir uns auch in Ivos Gemüt zu versetzen suchen. War es der unwiderstehliche Freiheitsdrang, der ihn zur Flucht trieb, oder war es gar, dass ihm die alternde Witwe mit ihren Avancen auf die Nerven ging? Wir werden es nie erfahren, denn, um ein Wort des Vikars in Halbes Jugend zu variieren: „Wer kann die Geheimnisse einer so armen Vogelseele ergründen?“

Nachschrift: Nun ist auch Asta ausgerückt und hat meine „tiefschürfende“ Psychologie über den Haufen geworfen – „Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme.“


Ludwig Hermann Schütze (1869-1943) ist mein Urgroßvater väterlicherseits. Er war Kunsthändler und Kunstkritiker, arbeitete viele Jahre für die Photographische Gesellschaft Berlin (davon elf Jahre in New York) und verfasste im Laufe seines Lebens journalistische, literarische und autobiographische Texte.

Buch: „Der letzte Mann, der alles wusste“ von John Glassie

DerLetzteMannJohn Glassie ist Journalist, Fotograph und Schriftsteller und lebt in Brooklyn, New York. Viele Jahre hat er Interviews und Artikel über Literatur und Kunst in teilweise renommierten Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Hinzu kommt ein Buch mit der Fotoserie ‚Bicycles Locked to poles’ (2005), einige Ausstellungen und etliche Beiträge zu Anthologien. Mit „Der letzte Mann, der letzte alles wusste“ legt er eine umfangreiche, (populär-) wissenschaftliche Publikation in Buchformat vor, die ein sehr spezielles Thema behandelt. Die deutsche Übersetzung des Buches trägt den Untertitel „Das Leben des exzentrischen Genies Athanasius Kircher“ und genau darum geht es, aber auch um ein bisschen mehr. Weiterlesen

12.000 F.B.

Vorgestern wurde auf der Facebookseite der Würzburger Nachrichten-/Medien-Website Wuerzburgerleben freundlicherweise das Musikvideo zum Musikstudententrack “Mercy, Mercy, Mercy” gepostet. Ich hatte es ca. eine Woche zuvor auf Anfrage auf deren Server hochgeladen und zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt. Innerhalb von gerade mal 24h hat es tatsächlich mehr als 12.000 Klicks generiert und 50 User haben ein „Like“ vergeben. Weil ich kein Facebookmitglied bin, habe ich das aber nur indirekt erfahren, als erstes übrigens von einem jungen Automechaniker, der Mal vor einiger Zeit mein Gitarrenschüler war. Ich hatte am Mo meinen geliebten, roten Saab 900, der auch im Video eine kleine Nebenrolle hat, in die Werkstatt gebracht um einige Dinge an der rechten Vorderachse reparieren zu lassen (Spurstangenkopf, Tripodenstern, ABS-Sensor etc.) und als ich die Karre am Di-Vormittag abholen kam, erzählte er mir begeistert, dass genau mein Saab in einem Video auf Facebook zu sehen sei. Dass er das Auto sofort zuordnen konnte, zur Musik aber kein einziges Wort verlor, erklärt übrigens in aller gebotenen Kürze auch warum er letztendlich und folgerichtig begeisterter Schrauber und eben nicht wie mal vorübergehend angedacht Gitarrist und Musiker geworden ist, das aber nur nebenbei. Seine gutgelaunte Ansage „Das Video hat schon 12.000 Klicks“, konnte ich erst gar nicht glauben und habe mir das Display zeigen lassen müssen. Danach habe ich zur Sicherheit noch ein paar facebookaffine Freunde (Hallo Knud, hallo Jochen!) kontaktiert, um ganz sicher gehen zu können, aber es stimmte. 12.000 Leute, das ist grob überschlagen ein Zehntel der Würzburger Bevölkerung, das ist schon mal eine coole Sache, befand ich und fühlte mich irgendwie auch gleich selbst etwas cooler und wichtiger. Weiterlesen

Kochbuch: „Die am liebsten jeden Tag einfach lecker Veggie Küche“ von Stevan Paul

8-4316_go_veggie_Umschlag_mp.inddEinfache, vegetarische Küche ist das Thema des soeben erschienenen Kochbuchs von Stevan Paul. Der Foodblogger und Kochbuchautor präsentiert 100 Rezepte von denen 35 auch veganen Ansprüchen genügen. Unterteilt werden die Kochanleitungen in die vier Kategorien „Der coole Norden“ (Nordeuropa), „Der relaxte Süden“ (Mediterran), „Das heiße Asien“ (China, Thailand, Japan) und „Der würzige Orient“ (Naher Osten, Nordafrika, Indien). Nach einer knappen Einleitung wird das sog. „Veggie Eiweiß 3×1“ vorgestellt (Hülsenfrüchte, Veggie-Fleisch, Michprodukte), insbesondere für vegetarische und vegane Neu-, Quer- und Seiteneinsteiger eine zweckdienliche Grundinformation zum Thema und dann beginnt auch schon der Rezeptteil. Weiterlesen