Safari: Serengeti National Park

Safari (Swahili) heißt auf deutsch einfach nur Reise. Nach dem Besuch verschiedener Schulen und Einrichtungen in den Distrikten Shirati und Musoma und der Begegnung mit vielen Menschen mussten wir zurück zur Küstenstadt Dar es Salaam. Der kürzeste Weg dorthin führt durch den Serengeti National Park, die Ngorongoro Conservation Area und dann über Arusha und Moshi viele hunderte Kilometer bis zum indischen Ozean. Die Reise dauerte drei volle Tage. Die Kosten für die Passierscheine haben wir aus eigener Tasche bezahlt. Hier einige fotografische Impressionen aus dem Serengeti National Park.

Musoma: Chumwi A Primaryschool, Musoma Rural – Mara Region

Am Montag waren wir nach dem Abendessen zum Abschied bei Dr. Glen Brubacker eingeladen. Es kommen in Shirati so selten auswärtige Besucher vorbei, dass man sich nach seiner Ankunft wie selbstverständlich bei den Honorationen des Orts vorstellt und vor der Abreise auch wieder verabschiedet. Brubacker empfing uns in seinem Bungalow, bot Mandarinen, Zartbitterschokolade und Instantkaffee an und wir tauschten uns aus. In seinen 30 Lebensjahren in Shirati hat er viel erlebt und etliche Entwicklungen aktiv begleitet. Er erzählte uns von seinen Erfahrungen und den Veränderungen der Lebensumstände, so wie er sie erlebt hat. Das Hospital und die medizinische Versorgung spielen dabei eine tragende Rolle, Projekte werden von ausländischen Initiativen und Organisationen (z.B. DAHW) angestoßen und teilfinanziert. Auf diese Weise wurde über Jahre und Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Beitrag dazu geleistet betroffenen Menschen und deren Familien ihr Leben zu erleichtern. Später stieß noch Dr. Bwire Chirangi zu unserer Runde, bedankte sich persönlich für die Hilfe aus Deutschland und verabschiedete sich in aller Form. Wir waren vom selbstlosen Engagement der beiden tief beeindruckt. Weiterlesen

Shirati: Hausbesuch, Mara Region

Am Montagmorgen brachen wir auf zu unserem zweiten Besuch an die Kogaja Primary School, Rorya in der Mara Region. Wir wollten noch weitere Aufnahmen mit der Sing- und Tanzgruppe machen und einem Kind mit Beeinträchtigung einen Hausbesuch abstatten um individuelle Lebensbedingungen kennen zu lernen.

Als wir bei der Schule ankamen wurde uns mitgeteilt, dass Examenstag der Abschlussklasse sei und alle anderen Schüler deswegen schulfrei hätten. Es waren trotzdem etliche andere Schüler da, aber sie hatten offensichtlich keinen Unterricht, drückten sich auf dem staubigen Schulhof herum. Unser Kind war leider nicht dabei. Kurzentschlossen improvisierten wir: Christof würde mit den anderen zur Schülerin nach hause fahren um sie zu finden und abzuholen, ich würde solange in der Schule bleiben und die Technik aufbauen, damit es dann gleich losgehen könnte. Mein Part war schnell erledigt, dann saß ich auf der Schwelle des Klassenzimmers und beobachtete das Geschehen im Schulhof. Weiterlesen

Shirati: Sunday Rest

Nach zweitägiger Anreise und drei arbeitsreichen Tagen war der Sonntag als erster Ruhetag eingeplant. Nach dem Dreh an der Schule (Fr) waren von Samstagmorgen bis zum frühen Nachmittag die Interviews gesichtet und die Audioaufnahmen abgehört worden. Das war aufwändig, aber dringend erforderlich, weil wir Filmemacher die Aussagen der Kinder ja nicht direkt verstehen konnten. Vermutlich waren deswegen während des Drehs Gestik und Körpersprache der Kinder auf mich so eindrücklich gewesen. Christof und Grace gingen stundenlag jedes Interview Stück für Stück durch, danach auch die Lieder, die von den Kindern eingesungen worden waren. Grace übersetzte von Kisuaheli auf Englisch, Christof führte Protokoll, es war eine Heidenarbeit. Ich saß derweil in meinem Zimmer, sichtete Fotos, machte Sicherheitskopien, wählte aus und schrieb am Blogartikel.

Den Samstagabend wurden wir von Grace zu einem Dinner bei Karl eingeladen. Er bewirtet in Shirati durchreisende Ausländer, die mal was anderes essen wollen als R&B (Reis und Bohnen) und das traf auf uns absolut zu. Anscheinend hatte er es und schon von weitem ansehen können, denn er sprach uns auf der Straße an und machte uns ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Karl stammt aus dem Libanon, wanderte aus nach Australien und ist als Ruheständler nach Tansania umgesiedelt. Er ist mit einer Einheimischen verheiratet und betreibt nebenberuflich bzw. freischaffend sein spezielles Restaurant bzw. eine Art Catering Betrieb und operiert nur auf Vorbestellung. Karl servierte uns ein orientalisches Festmahl mit Humus, Fladenbrot, Salat, Reis, Erbsen, Rindfleisch etc. Im Vergleich zum ewig gleichen R&B ein kulinarisches Freudenfest für uns verwöhnte Europäer und wieder einmal ein Grund sich zu fragen, warum keiner der ortsansässigen Tansanier auf die Idee kommt schmackhaftes und variantenreiches Essen anzubieten.

Am Sonntag stand ich früh auf wie immer, denn ich wollte mit Grace den Gottesdienst besuchen. Christof entschied sich dazu lieber ausschlafen und blieb im Hotel. Als wir etwas verspätet bei der Kirche ankamen, war schon alles versammelt und der Gottesdienst hatte bereits begonnen. Es waren vor allem Frauen und Kinder in farbenfrohen und prächtigen Sonntagskleidern, ein paar Jugendliche und nur wenige Männer. Grace erklärte später, dass der Gottesdienst einer der wenigen Momente für einfache Frauen ist aus dem mühsamen Alltag auszubrechen und nicht an Haushalt, Kochen und Ehemänner zu denken. Er wurde viel gesungen, getanzt, aber auch gepredigt und gebetet. Mehrmals gab es auch den Aufruf zu diversen Kollekten. Ich wurde irgendwann vorgebeten und der Gemeinde vorgestellt, Grace übersetzt mein improvisiertes Grußwort. Immer wieder stand ein kleiner Chor und sang herzzerreißend schön zum Playback, davor eine kleine Gruppe, die in einer Art Linedance dazu tanzte. Die Veranstaltung war so emotional und intensiv, dass ich mich nicht traute ein Foto zu machen, es wäre nicht angebracht gewesen diese Andacht zu stören.

Nach der Kirche versammelte sich die Gemeinde in einer Art Halbkreis, man ging aneinander vorbei, reicht sich die Hand, begrüßte sich, stelle sich gegenseitig vor, es war sehr, sehr schön. Danach waren Grace und ich noch kurz bei der Frau des Direktors des Hospitals zu einem Kaffee eingeladen und lernten die Kinder kennen. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt (So-Mittag) schon längst wieder beim medizinischen Dienst in seiner Wirkungsstätte.
Den Nachmittag nutzen wir, nun wieder mit Christof, zu einem Ausflug zum nahegelegenen Viktoriasee (ca. 6km). Leider ist das gesamte Ufer des riesigen Sees von einem Parasiten befallen, einem Wurm der bei Kontakt die Haut durchbohrt und sich im menschlichen Körper einnistet. Obwohl das Wetter zum Baden einlud, besichtigten wir daher eine alte, von deutschen errichtet Anlegestelle (Old German Harbour), am Horizont segelten ein paar einheimische Fischer vorbei. Das war’s aber auch schon. Dann ging’s nach hause, kleiner Snack am Markt und der Sonntag war vorbei. Heute Abend ohne Tatort.

Shirati: Soundscape 24h

Klangprotokoll, 24./25.08.2019: Shirati, Owen Hotel, 2. Stock, Zimmer 15

Gegen Mittag (12.00) erklingt von der anderen Straßenseite zum ersten Mal ein gospelartiges Vokalstück mit Kinder- und Erwachsenenstimmen (drei Akkorde, einfacher Harmoniegesang). Das Stück ist offensichtlich die Wiedergabe einer Aufnahme, denn nach dem ersten Mal wird es nochmal und dann immer wieder und wieder von vorne gespielt. Manchmal wird eine kleine Pause gemacht, dann fängt alles wieder von vorne. Das geht so weiter für die nächsten 5-6 Stunden, es sind grob geschätzt 50-60 Gesamtdurchläufe. Der Klangvolumen ist laut, klingt nach großer Anlage, ist aber schwer zu orten. Nach ca. 3h versuche ich die Klangquelle zu finden, überquere die Straße, laufe zwischen die Hütten in das einfache Wohnviertel, Ziegen kreuzen meinen Weg, Kinder linsen aus den Türen und Fenstern, kichern, als sie mich erblicken. Ich treffe auf einen Bolzplatz, Kinder im Grundschulalter kicken einen Ball aus zusammengewickelten Stofffetzen hin und her. Der Klang kommt aus den Gebäuden dahinter, ich gehe nicht mehr weiter, drehe um. Ein Bewohner sagt mir, der Klang käme aus einer nahegelegenen Kirche. Ich kann nicht glauben, dass niemand anders in der Nachbarschaft sich über die sehr laute, ewige Wiederholung des gleichen Liedes wundert, dann gehe ich zurück ins Hotel. Weiterlesen

Shirati: Kogaja Primaryschool, Rorya – Mara Region

Während ich am Donnerstagvormittag den ersten Blogbericht verfasste, wurde Christof zur Kogaja Primaryschool gefahren um sich ein Bild für unseren ersten Dreh am folgenden Tag zu machen. Die Schule liegt mit dem Geländewagen ca. 1h über unasphaltierte Piste entfernt. Christof besichtigte an diesem Tag die Grundschule und das Gelände außenherum, sprach mit dem Direktor und Lehrern und schaute in einige Klassenzimmer.Blick aus dem Ort Shirati

Unsere Unterkunft: Hotel Owen

Blick in den Ort Shirati Weiterlesen

Anreise: Würzburg – Frankfurt – Dubai – Dar es Salaam – Mwanza – Shirati

Am Montagabend, den 19.08.2019 ging unsere große Reise nach Tansania, Ostafrika los. Christof Balling und Dennis Schütze (ich), also wir, nahmen einen ICE von Würzburg zum Frankfurter Flughafen und checkten ein in einen Nachtflug nach Dubai. Der riesige Airbus 380 der Airline Emirates startete kurz nach 22.00, um 6.00 Ortszeit (Deutschland 4.00) landeten wir auf dem riesigen Flughafen mitten in der Wüste der arabischen Halbinsel. Dort hatten wir 3h Aufenthalt und bekamen trotz Übermüdung schon einmal einen ersten Eindruck. Während wir am Gate saßen und auf unseren Anschlussflug warteten, zogen Reisende aus aller Herren Länder an uns vorbei: Araber, Inder, Afrikaner, you name it. Gegen 10.00 ging es weiter mit dem Flug über die arabische Wüste und den indischen Ozean.
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Start des Reise/Foto/Blog/Film/Projekts: Tansania, Ostafrika (2019)

Am Montag, den 19. August 2019 reise ich gemeinsam mit dem Würzburger Kinderliedermacher Christof Balling im Auftrag der deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW, GLRA) nach Dar es Salaam in Tansania, Ostafrika. Dort werden wir im Laufe von drei Wochen verschiedene Schulen besuchen, mit den Kindern musizieren und ihre Lebensumstände betrachten. Unsere Beobachtungen werden in Texten, Fotos und Videoclips festgehalten. Während der Reise wird ein öffentlich einsehbarer Reiseblog geführt, im Anschluss an die Reise wird eine ca. 20-minütige Kurzfilmdokumentation entstehen (VÖ: Feb 2020).

Koffer und Rucksäcke sind mittlerweile gepackt und wir stehen zur Abreise am Montagabend bereit. Zuerst geht es mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen, von da mit dem Flugzeug über Nacht nach Dubai, dort steigen wir am Dienstagmorgen um in einen Flug nach Dar es Salaam, wo wir am Nachmittag ankommen. Dann Transfer in ein nahegelegenes Hotel, aber nur für eine Nacht, denn am nächsten Tag (Mi), fliegen wir weiter nach Mwanza im Norden am Lake Viktoria, dort werden wir mit dem Auto abgeholt und es geht per Überlandfahrt (ca. 5h) entlang des östlichen Ufers zu unserem ersten, vorläufigen Ziel in die Stadt Shirati kurz vor der Grenze nach Kenia. Unsere Anreise dauert zusammen genommen fast drei ganze Tage.

Organisation & Ausführung: Michael Röhm (DAHW), Maria Hisch (DAHW), Christof Balling & Dennis Schütze (l-r)

Grace Mwasuka, Mitarbeiterin des DAHW in Tansania, ist Organisatorin, Übersetzerin und ständige Begleiterin während unseres Aufenthalts. Sie hat in enger Abstimmung mit Christof Balling einen detaillierten Reiseplan erarbeitet. Im Verlauf der ersten beiden Wochen werden verschiedene Primary Schools (Grundschulen) und Familien von Schülern besucht. Dort werden auch Gespräche, Interviews und Filmarbeiten stattfinden. Zusätzlich gibt es abends Treffen mit Schuldirektoren, Krankenhausleitern, Projektmanagern und Musikgruppen. Dazwischen gibt es immer wieder die Gelegenheit Landschaft und Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, sonst wäre der Eindruck wohl zu einseitig.

Wenn wir nach den ersten zwei Wochen Schulen, Schüler, Lehrer, Familien und Honorationen besucht haben und unser dokumentatorischer Arbeitsauftrag erfüllt ist, werden wir zusammen mit Grace Richtung Südosten zurück nach Dar es Salaam fahren. Die mehrtägige Autofahrt führt vorbei am Kilimandscharo und einmal quer durch den Serengeti Nationalpark. Nach unserer Ankunft an der Küste haben wir dann noch 2-3 Tage zur freien Verfügung, bevor wir am 7. Sep zurück nach Deutschland fliegen (Ankunft am Abend des Folgetags).

Die Blogberichterstattung über dieses besondere Projekt startet diese Woche, Artikel mit Text, Fotos und Clips erscheinen jeweils im Abstand von ca. 2-3 Tagen. Erzählt Familie, Freunden und Bekannten von dem Projekt und teilt eure Gedanken in den Kommentaren mit uns! Hakuna Matata!

Über Akkordeons

“ […] Überhaupt bietet das Akkordeon unter dem Gesichtspunkt „Kompaktheit/Mobilität“ deutliche Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Instrumenten. Ein normales Akkordeon kann man in den Rucksack stecken und im öffentlichen Nahverkehr, auf dem Fahrrad oder auf Wüstenexpeditionen mitnehmen und ohne Elektrizität abseits der Zivilisation in beachtlicher Lautstärke erklingen lassen. Das Instrument ist aus Holz, Pappe Filz, Leder und ein paar Metallteilen hergestellt, es erzeugt keinen Problemmüll oder Elektronikschrott. Frustrierten Musikern, die ihr Akkordeonkarriere irreversibel beenden wollen, bietet ihr Instrument die Möglichkeit für ein ca. 30-minütiges Lagerfeuer. […]

Die großen Modelle wiegen über 10 kg, das ist schlecht für den Rücken. Das Akkordeon hängt vor dem Bauch. Das ist schlecht für die Silhouette. Im Dunkeln sieht ein Akkordeonist aus, wie ein Mann, der zwei Kisten Bier trägt. […]“

„Bedienungsökonomische Betrachtung des Akkordeons“ von Ralf Schuster in: „Wie wichtig ist das, was ich zu sagen habe?“ (Anhang 1, MuPo 033, 2019), erhältlich auf Bestellung direkt beim Autor.

Song: „Aufstehen & Laufen“ von Simon-Philipp Vogel

Der Würzburger Liedermacher Simon-Philipp Vogel hat mit „Aufstehen & Laufen“ einen frischen, eigenen Song veröffentlicht. Eine kleine Schaffenspause hat er dafür genutzt einen neuen klanglichen Ansatz zu entwerfen und sich für eine klassische Rockbandbesetzung entschieden, die besteht aus: Simon-Philipp Vogel (voc/agit), Dennis Schütze (bvocs/egit/ebass), Jan Hees (drums). Rock on!