Der Sommer beginnt (KW25/2022)

Dieser Tage beginnt mit der Sonnenwende der Sommer, der warme, sonnige Teil des Jahres ist da und das laufende Jahr fast schon zur Hälfte vorbei. Was ist passiert?

Im Mai erschien nach nur kurzer Produktionszeit das auch für mich selbst unterwartete EP-Album „This is“ mit fünf neuen Songs unter eigener Flagge. Es wurde nicht lang rumgedoktert, sondern eine jüngst entstandene Songkollektion in nur wenigen Wochen eingespielt, abgemischt und durchproduziert. Ziel war es dadurch eben nicht, zum Teil jahrelange Prozesse laufen zu haben und zu warten bis irgendwann ein volles Album zusammenkommt, sondern spontan durchzuziehen, ohne mittelfristigen Plan, einfach aus dem Moment heraus. Ermöglicht wird das, so traurig es auch erstmal erscheinen mag dadurch, dass ich z.Z. keine anstehenden Konzerttermine unter eigenem Namen und somit auch keine Working Band habe. Das bedeutet, dass das Erspielen der eigenen Songs bei Proben und Auftritten als läuternde Vorbereitungsphase entfällt und ich gleich mit Instrumentierung, Arrangement und Sounddesign starten kann ohne irgendwas mit anderen abstimmen zu müssen. Und weil das auch noch im eigenen Projektstudio stattfindet, gibt es quasi gar keinen Grund mehr nicht einfach anzufangen. Das ist einerseits befreiend, weil man viele Entscheidungen schnell und ohne Rücksprache treffen kann, andererseits fehlt natürlich auch das Input von anderen Kreativen, die dem Material eine unerwartete Richtung geben könnten. Ich löse das Problem in dem ich mich innerlich fast schon schizophren spalte: An einem Tag bin ich Songwriter, am nächsten Performer, dann Produzent, dann Mixer und irgendwann Vertriebler. Und am Ende frage ich mich, welcher Teil meiner gespaltenen Persönlichkeit hat hier eigentlich was gemacht? Hat immerhin den Vorteil, dass man anderen Persönlichkeitsanteilen die Schuld geben kann, wenn was nicht klappt.

Zu „LoFi Love“ ist dann noch ein improvisiertes Video in einem alten Istanbuler Hotel entstanden, das mir was bedeutet, aber keine große Wirkung entfalten konnte. So wie auch das Album: keine Rezensionen, Kritiken, kein Interesse der regionalen Medien, kaum persönliche Reaktionen, ist schon verrückt wie sich die Zeiten geändert haben. Ersatzweise glotzt man auf Zugriffszahlen bei Streamingdienstanbietern und fragt sich, welche Menschen wohl hinter den Ziffern stecken, die die eigene Musik anhören und auf irgendwelchen Playlisten absaven und immer wieder laufen lassen.

Herausragend war noch der einwöchige Trip nach Istanbul, wo ich gemeinsam mit meinen beiden Söhnen Moscheen, Museen und Basare besuchte und die ganze Vielfalt des geografischen Schnittpunkts zwischen Okzident und Orient auf uns einprasseln ließ, inkl. Besuch der Beckenschmiede Bosphorus, wo auch ein kleiner Imagefilm mit eigenem Soundtrack entstand.

Seit Mai laufen auch wieder jedes Wochenende Engagements der Diner- & Ballroomband Musikstudenten. Hochzeiten, Tanzbälle, Firmenveranstaltungen, Weinfeste, alles dabei und alles sehr ausgelassen und erfreulich. Bin nach fast zwei Jahren Pause wieder voll im Performancemode angekommen und macht noch mehr gute Laune als früher schon, weil man weiß wie wertvoll und nicht selbstverständlich diese Art von menschlicher Zusammenkunft sein kann. Übrigens auch unter den Musikern: alle sind froh sich zu sehen und zusammen zu spielen.

Nach Pfingsten noch eine 5-tägige Radtour quer durch Hessen, von Ost nach West, danach begann wieder das kreative Schrauben, Drehen und Spielen am Rechner. In Arbeit sind eine Doppelsingle eines Ray-Charles-Klassikers und ein Streaming-Soundtrack, die mir beide nicht aus dem Kopf gingen und abgearbeitet werden mussten. Erscheint im Juli.

Daneben, nach „Einsamkeit im Februar“, vier weitere, eigene Tracks des Stadtgraphikers Markus Westendorf, er selbst als Songwriter und begnadeter Sänger, Thilo Hofmann an BVocs und Fretless Bass und meine eigene Wenigkeit an Gitarre, Orgel und Beats/Drums. Da entstehen wunderschöne, alterweise Selbstbetrachtungen in Vers, Melodie & Klang, die wirklich hörenswert sind. Gerade wird an Mix und Feinschliff gearbeitet, erscheint wohl im August.

Andere laufende Projekte werden in der Zeit bis zu den Sommerferien im August fertiggestellt. Läuft gut, auch wenn ich die Schlagzahl der vergangenen Jahre in den letzten Wochen etwas zurückgefahren habe. Die Vorbereitungen für die neuerlichen Engagements inkl. Korrespondenz, Koordination und Fahrten kosten eben auch Zeit und Energie, die vom Kreativkonto abgehen, ist leider so.

Ich hoffe, es wird ein Sommer der Begegnungen und Erfahrungen. Endlich. Wieder.

Noten: „Das Kinderliederbuch für Alt und Jung“ von Sebastian Müller (Hg.)

Sebastian Müller hat für den Schott Verlag bereits das „Weihnachtsliederbuch“ (2014), das „Fetenbuch 1/2“ (2015/2021) und das „Rock & Pop Fetenbuch 1/2“ (2019/2021), jeweils für Gitarre und Ukulele zusammengestellt. Nun erscheint unter der Überschrift „Das Kinderliederbuch für Jung und Alt“ eine weitere Kompilation mit mehr als 100 Liedern. Die Liedersammlung richtet sich an Kinder im Kleinkind-, Kindergarten-, Vorschul- und Grundschulalter, an ihre Familien, Mama und Papa, Oma und Opa, aber auch Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen dürften sich angesprochen fühlen. Müllers Auswahl setzt sich zusammen aus traditionellen Volksliedern, Spaß- und Spielliedern, Abzählreimen, Schlafliedern, Tier-, Berufs- und Märchenliedern, Jahreszeitenliedern, Filmmelodien, Geburtstagssongs, Bewegungsliedern und Tänzen, Mitsingliedern und Kanons usw. Weiterlesen

Noten: „Unsere Kinderlieder“

„Unsere Kinderlieder“ ist eine gelungene Zusammenstellung deutschsprachiger Kinderlieder für das Kleinkind-, Kindergarten-, Vorschul- und Grundschulalter. Die Niederschriften der mehr als 100 Lieder umfassen eine Notation der Melodie, einfache Grundakkorde und die Liedtexte mit allen Strophen. Unterteilt sind sie in die Themenbereiche: Morgen und Abend, Große und kleine Tiere, Balladen und Berufe, Feiern und spielen, Frühling und Sommer, Herbst und Winter, Advent und Weihnacht. In der Zusammenstellung enthalten sind überwiegend bekannte, traditionelle Lieder, Abzählreime, Spaß-, Tanz- und Märchenlieder (darunter auch Kanons), zusätzlich auch einige moderne Klassiker wie z.B.: „In der Weihnachtsbäckerei“, „Meine Bieber haben Fieber“, oder „Lachend kommt der Sommer“. Farbig illustriert wurde das Buch von Martin Bernhard. Weiterlesen

Buch: „Döner. Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“ – Eberhard Seidel

Eberhard Seidel, stammt aus dem fränkischen Sommerhausen, studierte Soziologie und lebt in Berlin. Er arbeitete viele Jahre als freier Journalist und schließlich als Leiter des Inlandsressorts der taz. Bereits 1996 erschien von ihm „Aufgespießt. Wie der Döner über die Deutschen kam“. Nun, mehr als 25 Jahre später, erfährt seine umfassende Betrachtung ein Update. Der Titel des aktuellen Buches lautet schlicht: „Döner“. Weiterlesen

Rab Noakes: „Under the Rain” (1984)

Mitte der 1980er Jahre lief ich bei einem Besuch bei meiner Großmutter in Berlin alleine in den Schallplattenladen im Europcenter in der Nähe der Gedächtniskirche am Ku’damm. Im Laden lief Musik, die mich sofort elektrisierte. Ich fragte den Verkäufer und er zeigt wortlos auf ein Plattencover auf einem Regal, gerade vom Vertrieb eingetroffen und gleich auf den Plattenteller gelegt. Zum ersten Mal hörte ich (evtl. als einer der ersten in Berlin/Deutschland/Kontinentaleuropa) das Album „Under the Rain“ (1984) des schottischen Singer/Songwriters Rab Noakes, der Verkäufer wollte sich wohl gerade selbst mal ein Bild davon machen. Ich kaufte das Album sofort, machte mir daheim eine Kassette und die hörte ich jahrelang auf meinem Walkman, immer und immer wieder. Mir ist sie geläufiger als viele Hits der 80er, ich kennen sie in- und auswendig. Noakes ist ein großartiger Sänger, tolle Phrasierung, er sang schon Background für u.a. Gerry Rafferty und er macht weiterhin Alben bis zum heutigen Tag.

„Under the Rain“ (11 Tracks, 37 Min) erschien nie auf CD und ist bis heute auch nicht als Download oder Stream erhältlich. Kann mir vorstellen, dass dem lizenzrechtliche Umstände zugrunde liegen, sicherlich liegt es nicht an der Musikqualität, ich halte es für sein bestes Album überhaupt. Damit es wenigstens indirekt erhältlich ist und nicht vollkommen in Vergessenheit gerät, habe ich einige Einzeltitel jetzt als Videos mit Foto des Albumcovers auf Youtube eingestellt. Mal sehen, ob es jemanden außer mich interessiert.

Mein Vinylalbum von damals ist übrigens noch wie neu, habe es nur einmal abgespielt um die Kassette zu ziehen, danach nie wieder aus der Hülle genommen. Hat alle Umzüge überlebt und steht unversehrt in meinem Wohnzimmerschrank.

Noten: „Ukulele spielen“ – Frank Doll & Hans-Georg Gloger

Frank Doll ist Autor verschiedener Spielhefte für E-Gitarre, für Hans-Georg Gloger ist „Ukulele spielen“ die erste Publikation. Das Lernheft / die Spielschule erscheint in der etablierten Schott-Reihe „… spielen – mein schönstes Hobby“ und soll „die moderne Schule für Jugendliche und Erwachsene“ sein. Nun gut, dann sehen wir mal. Weiterlesen