Über Postkolonialismus
„Die Europäer haben diese Völker in manchen Gegenden jäh aus einem ausgeglichenen, primitiven Leben herausgeholt, in anderen Ländern haben sie sie von Sklaverei, brutalen Stammeskriegen, Hungersnöten und Seuchenelend erlöst. Man kann aber nicht Menschenmassen, die zu 98% aus Schreibunkundigen bestehen, sich auf einmal demokratisch selbst regieren lassen. Dann werden sie einer Korruptionsclique von Häuptlingen, Kaufleuten und Levantinern ausgeliefert, die sie ausbeuten. Schließlich haben wir Europäer uns ja auch nicht in einigen Jahrzehnten zu Demokraten entwickelt, sondern in Jahrhunderten oder einem Jahrtausend, und es hat alle Übergangsformen gegeben, vom Wahlkönigtum bis zum preußischen Dreiklassenwahlrecht. Solange diese Menschen eines Kolonialvolkes nicht wenigsten zur Hälfte lesen und schreiben können, solange nicht Zehntausende davon zu Ärzten, Richtern, Technikern, Verwaltungsbeamten, Landmessern, Tierärzten, Lehrern, Krankenpfleger, Straßenbauern, Tropenlandwirten, Grubenfachleuten, Forsttechnikern, Brückenbauern, Eisenbahnern und Funktechnikern ausgebildet sind – so lange kann man ihnen nicht innerhalb kurzer Jahre die zivilisatorischen Einrichtungen eines modernen Kolonialwesens zur Selbstverwaltung überlassen, ohne sie ins Unglück zu führen. Ich weiß, dass viele Europäer und viele Farbige das Gegenteil befürworten, weil es sich im korrupten Durcheinander einer Scheinverwaltung gut leben und noch besser verdienen lässt.
Es ist auch nIcht damit getan, dass man jetzt in den Kolonien schnell Universitäten gründet, die viele Lehrer und fast gar keine vorgebildeten Studenten haben. Die farbigen Länder brauchen Volksschullehrer und Zehntausende von Schulen, nach zehn Jahren Tausende von Mittelschulen, dann Oberschulen und schließlich Universitäten. Wer den schwarzen und den farbigen Menschen als Mitbruder ehrt und liebt, der darf die einmal begonnene Arbeit jetzt nicht missmutig niederlegen, auch wenn er von den Schwarzen und ebenso von den Weißen in der Heimat dazu gedrängt wird. Man darf das Wahlrecht und das Recht der Mitsprache im Staat nicht von der Hautfarbe abhängig machen, wohl aber davon, ob jemand lesen und schreiben kann, und von dem, was er gelernt hat. Dann gelten die gleichen Gesetze für Schwarz und Weiß, und die Afrikaner werden so bald oder so spät mitregieren, wie sie es wirklich können.“
Bernhard Grzimek: „Serengeti darf nicht sterben“, 1959, S. 192.
Video: Grace Mwasuka, Disability & Rehabilitation Adviser (DAHW/GLRA)
Grace Mwasuka arbeitet in Tansania für die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW) / German Leprosy Relief Association (GLRA) als Disability & Rehabilitation Adviser.
Video: „Wapewe Haki“ von Children Choir of Kogaja Primary, Tanzania
Aufgenommen in der Kogaja Primaryschool, Rorya, Mara Region, Tanzania (2019).
Über die Ostseite des Victoriasees
„In den achtziger Jahren (1880er) reiste noch der deutsche Arzt Dr. G. A. Fischer in die Gegend des Victoriasees. Er konnte auf der menschenleeren Ostseite des Victoriasees, wo auch die Serengeti liegt, so schwer Nahrung auftreiben, dass er durch die Strapazen bald nach der Rückkehr starb. Ein ebenso sorgfältiger Beobachter war der Engländer Joseph Thomson, nach dem die hübschen gelb-schwarz-weißen Thomson-Gazellen benannt sind. Thomson und Fischer waren für eine lange Weile die letzten wirklichen Forschungsreisenden in Ostafrika. Wer später kam, hatte meistens geheime Nebenabsichten.“
Bernhard Grzimek: „Serengeti darf nicht sterben“, 1959, S. 108.
Video: „Sayonara“ von ok.wedding
Noten: „Irish Tunes for Irish Tenor Banjo“ von Sebastian Schröder
Im neuesten Buch des umtriebigen, deutschen Banjospielers Sebastian Schröder geht es um das irische Tenorbanjo. 120 traditionelle, irische Volkslieder / Folktunes hat er dafür zusammengestellt und in Tabulatur notiert. Das wirkt erstmal wie ein Spezialthema, man sollte aber wissen, dass das Tenorbanjo in Quinten gestimmt ist (GDAE) und die Tabulaturen ohne weitere Anpassungen auch auf verwandten Instrumenten wie Mandoline, Bouzouki oder der Violine, Geige bzw. Fiddle gespielt werden können. Und so gesehen ist das Buch dann gar nicht mehr allzu speziell, sondern eher für eine ganze Gruppe verschiedener Spezialisten brauchbar.
Die Auswahl der Tunes ist selbstverständlich sehr traditionell angelegt, aber innerhalb der Stilistik doch breit gefächert, die Tabulaturen gut lesbar, Akkorde sind angegeben. Liedtexte sind leider nicht abgedruckt, das ist etwas schade, wäre aber vielleicht etwas zu viel geworden und hätte das Druckbild unübersichtlicher gemacht.
Fazit: Dicke Empfehlung für Interessenten an Irish Tunes mit Instrumenten in Quintstimmung.
Hörbeispiele stehen im MP3-Format als kostenlose Downloads zur Verfügung.
„Irish Tunes for Irish Tenor Banjo“ erscheint als Heft und ebook für 10 bzw. 15
Kick-Off: Neue Kurse starten diese Woche (2019)
Diese Woche beginnt in Bayern das Schuljahr 2019/20 und damit auch ein neues Unterrichtsjahr für mich als privater Instrumentallehrer. Ich biete vorwiegend Einzelunterricht für Kinder (ab ca. 8 Jahren), Jugendliche und Erwachsene auf den Instrumenten akustische Gitarre, E-Gitarre, Ukulele, Banjo, Mandoline und E-Bass.
Inhaltliche Schwerpunkte liegen in den Bereichen: Klassik (Barock-Klassik-Romantik-Moderne), Liedbegleitung mit Gesang (Folk-Blues-Country-Pop) und Einführung in die Improvisation (Blues-Jazz-Rock).
Die wöchentlichen Treffen finden statt als Einzelunterricht von 30 Min Dauer in Würzburg Stadt (Nähe CCW/HBF). Bei Interesse einfach melden unter: 0931/416188 oder Mail, alles weitere in einem persönlichen Gespräch.
Fazit zum Reise/Foto/Blog/Film/Projekt: Tansania, Ostafrika (2019)
Hinter uns liegen drei Wochen mit intensiven Erlebnissen. Das Reise/Foto/Blog/Film/Projekt im Auftrag der deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW, GLRA) führte uns (Christof Balling & Dennis Schütze) einmal quer durch Nordtansania. Am 20. August 2019 flogen wir ein in Mwanza am Viktoriasee, dem größten Süßwassersees Afrikas. Von dort ging es mit dem Land Cruiser über Land zur nördlichen Kleinstadt Shirati. Von hier aus besuchten wir das örtliche Krankenhaus und mehrmals eine in der Nähe gelegene Primary School. Im Rahmen des Schulbesuchs und mehreren Hausbesuchen wurden Kennenlernspiele, Gespräche, Interviews, Musikaufnahmen und Videoaufnahmen durchgeführt. Nach einer Woche wechselten wir den Standort in das etwas südlicher gelegene Musoma. Von hier aus besuchten wir eine weitere Primary School. Auch dort fanden Haus- und Schulbesuche statt, es wurden Interviews geführt und Musik- und Videoaufnahmen gemacht. Wichtig und sehr eindrücklich waren neben den geplanten Besuchsterminen aber auch zufällige Begegnungen und Ereignisse mit den Menschen vor Ort. Grace Mwasuka, unsere Reiseleiterin, eine kluge und selbstbewusste afrikanische Frau, war uns eine wertvolle Hilfe und Unterstützung auf ganzer Linie und löste geduldig alle schwierigen Situationen, die sich hin und wieder ergaben. Auch unser Fahrer Juma ließ sich in den Wochen nicht ein einziges Mal aus der Ruhe bringen und hat uns die über 2000km Wegstrecke unter schweren bis schwierigsten Bedingungen sicher und unfallfrei zu unseren Zielen befördert. Für Pförtner, Sicherheitsleute, Polizisten und Militärs hatte er dabei immer ein freundliches Wort oder einen netten Gruß auf Lager. Weiterlesen