Mit 16, 17 Jahren war mein Traum in einem Tonstudio eigene Aufnahmen machen zu können. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Letzten Monat habe ich mit „Graduation“ & „Celebration“ der Musikstudenten mein 36. und 37. Album als Produzent und Musiker veröffentlicht, ich arbeite an meinem kommenden Soloalbum, nebenbei produziere ich Einzeltracks für regionale Künstler. Ich schreibe, arrangiere, singe und spiele verschiedene Instrumente ein und veröffentliche die Ergebnisse (zum Teil sind sie weltweit erhältlich). All das mache ich seit mehr als zehn Jahren in meinem eigenen Projektstudio in einem Zimmer meiner Wohnung. Ich kann loslegen, wann immer ich will, ich kann tun (und lassen), was immer ich will. So gesehen bin ich dem Traum meiner Jugend ziemlich nah gekommen, genaugenommen habe ich ihn sogar deutlich übertroffen. Hätte mir jemand vor drei Jahrzehnten gesagt, dass ich ca. 30 Einzelmusiktitel im Jahr produziere und 2-3 Alben veröffentliche, hätte ich das nicht geglaubt. Hätte man mir dann gesagt, dass man davon nicht im Ansatz seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, hätte ich ihn für verrückt erklärt, aber das nur nebenbei.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sich erreichbare Ziele setzen soll und wenn die erreicht sind, kann man sich freuen und sich das nächste Ziel setzen. Das wäre eine gute Voraussetzung um voranzukommen und zufrieden zu sein. Ich mache u.a., was ich immer tun wollte. Das ist erstmal etwas Schönes. Vielleicht wäre jetzt die Zeit mir ein neues Ziel zu setzen. Da fällt mir ein, es gab auf dem langen Weg bereits andere Ziele, die ich verfolgt und zum Teil erreicht habe. Erreicht habe ich viele von den Zielen, deren Umsetzung ich alleine in der Hand hatte. Gescheitert bin ich meist dann, wenn ich von anderen abhängig war oder mich von anderen abhängig gemacht habe. So gesehen war es also ein entscheidender Schritt nicht mehr in Studios anderer zu gehen um Aufnahmen zu machen, sondern mich zu emanzipieren, Ausrüstung zu kaufen, Erfahrungen zu machen und selbständig zu produzieren.
Einziges Problem ist, dass die Ergebnisse, also die fertig produzierte Musik, immer weniger Menschen interessiert. Das liegt nicht an der minderen Qualität oder größeren Quantität, es liegt einfach daran, dass sich die Zeiten und damit Geschmack und Konsumgewohnheiten verändert haben. Man sollte das nicht persönlich nehmen. Einzig entscheidend ist die Frage, ob man das tut, was man für richtig hält, das, was man tun will. Und meine Antwort darauf ist: Ja, das tue ich, nicht ausschließlich, aber u.a.