Über Kölner Musiker

„… den Buben, so die Antiphonen singen, soll man mit etwas das Maul stupfen; Es ist unmöglich zu glauben: Sie singen absolute gar nicht, sondern sie schreyen, wie abgefeimte Gassen Spitzbuben aus vollem Halße, als wenn sie närrisch wären.“

Brief: Leopold Mozart (17. Oktober 1763)

Zweite Hand zu verkaufen (2019)

Über die Jahre habe ich mir einige Instrumente und Zubehör zugelegt, die selten oder nie zum Einsatz kommen. Bei Interesse melden unter 0931/416188 oder mailen unter sale[at]musikstudenten.de. Maile gerne Fotos und/oder genaue Beschreibung.

Instrumente (Fotos auf Anfrage)
Michel Brück (1996), klass. Konzertgitarre, Fichte/Palisander, Schellack, im Luxus-Koffer, gut erhalten: 6000 Euro.
Alhambra 1P, klass. Konzertgitarre, Zeder/Mahagoni, im Koffer, wie neu: 280 Euro
Epiphone DR-100VS, Western Gitarre, sunburst, gut erhalten: 80 Euro
Gibson Tal Farlow amberburst (1998), im Original-Koffer, sehr gut erhalten: 4000 Euro
Guild D-55, Western Gitarre, sunburst, mit PA, im Original-Koffer, wie neu: 3000 Euro
Guild X-160, Jazz/Rockabilly Gitarre (orange) mit Bigsby im Original-Koffer, sehr gut erhalten: 1800 Euro
Guild SF-4 IV blonde (Ahorn), 1990er/Pre-Fender, Semi/halbakustische Gitarre (wie 335) im Original-Koffer, sehr gut erhalten: 1800 Euro
Manzanita Broadroar Lap Steel (6-String, 2xHB), inkl. Tasche, sehr gut erhalten: 1000 Euro
Martin D-28, antiqueburst mit Shadow Tonabnehmer und Original-Koffer, sehr gut erhalten: 2400 Euro

Zubehör
Alesis QuadraVerb klassisches Multieffektgerät mit original Netzteil, wie neu: 100 Euro
sE Electronics Mikrofon sE4400a im Originalkoffer mit Spinne, sehr gut erhalten: 300 Euro
Ernie Ball Volume Pedal, wenig gebraucht: 60 Euro
Fender Hot Rod Deluxe (black) mit Schutzhaube, sehr guter Zustand: 550 Euro
Vox AC 30 klassischer Vollröhrenverstärker, sehr guter Zustand: 600 Euro
Yamaha NS-10, klassische Studiomonitor (passiv), gut erhalten: 500 Euro

Literatur/Medien
„Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture“
Jahrbuch des Deuschen Volksliedarchivs, 49. Jahrgang (2004), 20 Euro
„Who’s Who in Rock & Roll“ Ed. by John Tobler, 15 Euro
„The Virgin Encyclopedia of Rock“ 15 Euro
„Rock & Roll…and the beat goes on“ C. B. Morrow with Rich Maloof, wie neu 15 Euro
„That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts.“ Zweitausendeins, wie neu 20 Euro
Noch viel mehr CDs, Bücher, Noten usw. findet ihr auf meinem Amazon-Shop unter:
www.amazon.de/shops/info7449

Spotify Millionär

Seit diesem Wochenende bin ich Spotify Millionär. Im Frühjahr hatte ich darüber berichtet, dass der von mir produzierte Titel „Jolene“ mit Sunny Sweeney vom Album „Sideburner“ (2006) stramm auf die 500.000-Marke zusteuert. Seitdem kamen jeden Tag 2-3000 Zugriffe dazu. Ein knappes Halbjahr später wurde nun die erste Million geknackt und es sind schon wieder 5K dazu gekommen. Die Reise scheint also weiter zu gehen und ich beobachte das ungläubig. Die kuriose Vorgeschichte und die unwahrscheinliche Wendung hatte ich bereits im erwähnten Artikel beschrieben.

Schade nur, dass der Song nicht von mir stammt und ich nicht gesungen habe. Lediglich Gitarre und Produktion stammen aus meiner Hand. Schade auch, dass sich die hohen Zugriffszahlen nicht erkennbar auf andere meiner Titel auswirken. Nicht einmal die andere Produktion mit Sunny Sweeney („Jackson“, selbes Album), bei der ich als Duettpartner auch singe, kann außergewöhnliche Zugriffe verzeichnen.

Als frisch gebackener Spotify Millionär freue ich mich und bin enttäuscht gleichzeitig. Mehr als eine Million Menschen weltweit haben eine Produktion von mir gehört und doch wirkt die Information nicht wahr und wirklich, sondern wie ein riesiger Fake, denn ich spüre in meinem kleinen Leben überhaupt keine Auswirkungen. Na gut, der Quartalsscheck des Labels ist etwas höher als in den Jahren zuvor, aber gemessen an den Zugriffzahlen immer noch mickrig. Die Kosten der Produktion sind auch gut zehn Jahre später längst nicht gedeckt. Es gibt aufgrund dieses Erfolgs auch nicht mehr Interesse an meiner Arbeit als zuvor. Keinerlei Zuwachs bei Produktions- oder Konzertanfragen. Was soll’s, ich mach einfach weiter und arbeite an der nächsten Million, würde demnächst gerne noch Spotify Multimillionär werden. Das sollte zu schaffen sein, wenn die Zugriffe nicht so plötzlich zurückgehen, wie sie gekommen sind. „I can not compete with you, Jolene!“

PS: Kann mir mal jemand sagen, was ich machen soll, wenn meine Auftrags- und Einkommenssituation sich nur aus irgendwelchen Zufällen zusammensetzt? Irgendwas halt, im Zweifel das, was Freude bereitet und erfüllt, würde ich mal behaupten. Verstehe ich zwar nicht, aber ich fahre bisher ganz gut damit.

Again: All the best to Sunny Sweeney, wherever you may roam.

Musikeigentherapie (KW39/2019)

Am vorletzten Tag der Sommerferien bin ich von meiner dreiwöchigen Reise durch Tansania zurückgekehrt. Am nächsten Tag startete die Terminplanung für das neue Unterrichtsjahr und einen weiteren Tag später war ich bereits wieder in der Unterrichtsroutine angekommen. Die Erlebnisse aus Afrika hatten aber noch einen gehörigen Nachhall, es war eine geballte Extremerfahrung, die etliche meiner Gewissheiten in Frage stellte und zum großen Teil habe ich immer noch keine Antworten oder Lösungen gefunden. Ich musste lernen akute Missstände so zu akzeptieren, wie sie nun einmal sind und merke, wie schwer mir das fällt. Schwierig ist auch, dass man die Erfahrungen kaum mit anderen teilen kann. Davon zu erzählen ist das eine, aber man wird es nicht wirklich los, steht am Ende immer ratlos und alleine da und irgendwann will man anderen mit den Elendsgeschichten auch nicht mehr auf die Nerven gehen. Weiterlesen

Reiseführer: „Tansania – Sansibar“ von Julia Amberger

Der Marco Polo Reiseführer „Tansania – Sansibar“ erscheint 2019 in der 4. aktualisierten Auflage. Die Autorin Julia Amberger lebt als Journalistin in Berlin, von ihr liegen bei Marco Polo keine weiteren Reiseführer vor. Von allen im deutschsprachigen Raum erhältlichen Reiseführern zum Thema Tansania ist dieses Büchlein mit gut 150 engbedruckten, farbigen Seiten im Hosentaschenformat (11x19cm) der wohl dichteste und kompakteste. Viele Fotos und Hinweise, kurze, auf’s wesentliche reduzierte Texte, wichtige Basisinformationen werden übersichtlich und nach Farben sortiert aufbereitet, für tiefschürfende, kulturgeschichtliche Exkurse sollte man lieber einen ausführlicheren Reiseführer wählen (z.B. Dumont). Weiterlesen

Reiseführer: „Kenia Tansania“ von D. Eiletz-Kaube, St. Kordy & D. Schreiber

Der Dumont Reiseführer „Kenia Tansania“ erscheint aktuell in der 4. aktualisierten Auflage (2019). Das ausführliche und umfangreiche Reise-Handbuch deckt die ostafrikanischen Länder Kenia und Tansania ab. Auf mehr als 400 Seiten werden Nairobi und das Hochland von Kenia, Norden & Westen Kenias, Kenias Süden & Küste, Tansanias Küste & Sansibar, Tansanias Norden und Tansanias Westen & Süden auf jeweils 20-50 Buchseiten vorgestellt. Das informationssatte Buch beginnt mit wissenswerten, allgemeinen Bemerkungen zu den beiden Reiseländern. Das umfasst Ländersteckbriefe, Geschichte, Gesellschaft & Kultur, Anreise & Verkehr, Übernachten, Essen & Trinken, Feste & Veranstaltungen etc. In den laufenden Text der einzelnen Kapitel sind ergänzende Themen eingestreut wie z.B. Die Großen Fünf, Welterbe Ostafrika, Schmuck der Massai, Swahili, Wanderungen der Gnus, Abenteurer der Kolonialmächte, Invasion der Nilbarsche etc. Am Ende des Buches folgen ein kulinarisches Lexikon, ein Sprachführer Kiswahili, ein hilfreiches Glossar und eine eingesteckte Karte 1:1.600.000. Weiterlesen

Über Postkolonialismus

„Die Europäer haben diese Völker in manchen Gegenden jäh aus einem ausgeglichenen, primitiven Leben herausgeholt, in anderen Ländern haben sie sie von Sklaverei, brutalen Stammeskriegen, Hungersnöten und Seuchenelend erlöst. Man kann aber nicht Menschenmassen, die zu 98% aus Schreibunkundigen bestehen, sich auf einmal demokratisch selbst regieren lassen. Dann werden sie einer Korruptionsclique von Häuptlingen, Kaufleuten und Levantinern ausgeliefert, die sie ausbeuten. Schließlich haben wir Europäer uns ja auch nicht in einigen Jahrzehnten zu Demokraten entwickelt, sondern in Jahrhunderten oder einem Jahrtausend, und es hat alle Übergangsformen gegeben, vom Wahlkönigtum bis zum preußischen Dreiklassenwahlrecht. Solange diese Menschen eines Kolonialvolkes nicht wenigsten zur Hälfte lesen und schreiben können, solange nicht Zehntausende davon zu Ärzten, Richtern, Technikern, Verwaltungsbeamten, Landmessern, Tierärzten, Lehrern, Krankenpfleger, Straßenbauern, Tropenlandwirten, Grubenfachleuten, Forsttechnikern, Brückenbauern, Eisenbahnern und Funktechnikern ausgebildet sind – so lange kann man ihnen nicht innerhalb kurzer Jahre die zivilisatorischen Einrichtungen eines modernen Kolonialwesens zur Selbstverwaltung überlassen, ohne sie ins Unglück zu führen. Ich weiß, dass viele Europäer und viele Farbige das Gegenteil befürworten, weil es sich im korrupten Durcheinander einer Scheinverwaltung gut leben und noch besser verdienen lässt.

Es ist auch nIcht damit getan, dass man jetzt in den Kolonien schnell Universitäten gründet, die viele Lehrer und fast gar keine vorgebildeten Studenten haben. Die farbigen Länder brauchen Volksschullehrer und Zehntausende von Schulen, nach zehn Jahren Tausende von Mittelschulen, dann Oberschulen und schließlich Universitäten. Wer den schwarzen und den farbigen Menschen als Mitbruder ehrt und liebt, der darf die einmal begonnene Arbeit jetzt nicht missmutig niederlegen, auch wenn er von den Schwarzen und ebenso von den Weißen in der Heimat dazu gedrängt wird. Man darf das Wahlrecht und das Recht der Mitsprache im Staat nicht von der Hautfarbe abhängig machen, wohl aber davon, ob jemand lesen und schreiben kann, und von dem, was er gelernt hat. Dann gelten die gleichen Gesetze für Schwarz und Weiß, und die Afrikaner werden so bald oder so spät mitregieren, wie sie es wirklich können.“

Bernhard Grzimek: „Serengeti darf nicht sterben“, 1959, S. 192.