In den letzten Jahren hat der Musikverlag Schott die Reihe Crashkurs herausgegeben. Verschiedenen Autoren bieten in den handlichen Büchleins mit CD/DVD einen ersten, groben Überblick über das jeweilige Fachgebiet. Erschienen sind bis jetzt Musiklehre, Musikgeschichte, Formenlehre, Musiklehre, Dirigieren, Harmonielehre und Musikproduktion. „Crashkurs Musikproduktion“ behandelt die Themen Mikrofonierung, Akustik, Abmischung und Klangbearbeitung und richtet sich an alle, „die sich selbst, Ihren Chor, Ihre Band, ihr Ensemble oder einen gesprochenen Text aufnehmen wollen.“ Weiterlesen
Buch: „The Travel Episodes“ von Johannes Klaus (Hg.)
„The Travel Episodes: Neue Geschichten für Abenteurer, Glücksritter und Tagträumer“ ist eine Zusammenstellung von 27 kurzen Reisereportagen verschiedener deutscher Reisejournalisten/Blogger. Es handelt sich dabei um eine Art Fortsetzung der ersten Reise-Episoden „Geschichten von Fernweh und Heimat“ aus dem Frühjahr 2016 (ebenfalls Malik National Geographic). Im Vorfeld der Nachfolgeveröffentlichung wurde vom Verlag ein „Reisereportage-Wettbewerb“ ausgeschrieben, an dem sich nahezu 200 Autoren mit eigenen, unveröffentlichten und bebilderten Geschichten beteiligten. Bewertet wurden die Einreichungen von einer ausgewählten Jury verlagseigener Autoren u.a. Andreas Altmann. Sieben Autoren kamen mit ihren Geschichten auf eine Shortlist. Sage und schreibe eine einzige dieser Geschichten davon schaffte es letztlich ins gedruckte Buch und das kann eigentlich nur Folgendes bedeuten: Entweder waren die eingereichten Geschichten so schlecht, dass man der Öffentlichkeit nicht mehr davon zumuten konnte oder es handelte sich von Anfang an um einen Marketingtrick und der Wettbewerb war nur eine kostengünstige Methode um auf die Publikation aufmerksam zu machen und somit eine durchsichtige Farce. Wäre dbzgl. nämlich auch interessant, ob sich Altmeister Altmann und seine Jurykollegen tatsächlich die Zeit nahmen und sich mal nebenbei durch 200 Texte von irgendwelchen Nachwuchsautoren durchkämpften. Wenn es so gewesen sein sollte, Hut ab, ist aber von Außen betrachtet nur schwer vorstellbar. Weiterlesen
Feste fasten (KW09 2017)
Letzte Woche erlebten die Faschingfestivitäten im närrischen Franken ihren Jahreshöhepunkt. Am Aschermittwoch folgte dem Ritual gemäß Ernüchterung und Beginn der Fastenzeit.
Ich nutzte die unterrichtsfrei Zeit bereits seit der Woche davor für eine kleine Zäsur und Besinnung. Das Kinderliederprojekt ist so gut wie abgeschlossen, der zweite, verbesserte Gesamtmix klingt hervorragend, es geht nur noch um Kleinigkeiten. Tracking, Covergestaltung, Gemameldung, Pressung, Ankündigung, Verkauf macht in diesem Fall jemand anders, das ist ganz angenehm, ich kann mich also neuen Projekten zuwenden.
Die Videos, die vor zwei Wochen abgedreht wurden befinden sich mittlerweile im Schnitt. Zwei Michael-Jackson-Videos werden von Jens-Uwe Otte von Apedemie geschnitten, mit dem ich seit mehreren Jahren eine unkomplizierte und produktive Zusammenarbeit pflege. So sehr uns Wohnort und sprachliches Idiom trennen, so sehr verstehen und vertrauen wir uns bzgl. Bildästhetik, Farbgebung und Schnitttempo. Zwei weitere Videos für Musik aus dem aktuellen Album „Urban Chic & Country Cool“ werden von Camilo Goitia fertig gestellt. Hier gibt es bereits erste, ansehnliche Ergebnisse. Es wird noch etwas gefeilt, ein erstes Video erscheint sicher bis zum Monatsende. Weiterlesen
Buch: „Unfaithful Music“ von Elvis Costello
Declan MacManus, besser bekannt als Elvis Costello, ist Sänger, Songschreiber und Musikproduzent. Er wuchs auf in London und Liverpool, kämpfte sich durch die Londoner Klubszene und verbuchte ab Ende der 1970er Jahre erste musikalische Erfolge. Er folgten Tourneen, Songs, viele Alben, in der späteren Karriere interessante Kollaborationen und Filmmusiken, in letzter Zeit auch etliche Preise und Auszeichnungen. 2015 hat Costello seine umfangreiche Autobiographie vorgelegt, nur einen Monat später erschien die deutsche Übersetzung im Berlin Verlag. Mittlerweile gibt es auch ein englischsprachigen Hörbuch, eingesprochen vom Autor selbst. Weiterlesen
Noten: „Dowland for Guitar“ von Martin Hegel (Hg.)
Böse Zungen behaupten es hätte vor den Beatles in England keine ernstzunehmende Musikkultur gegeben. Das stimmt so selbstverständlich nicht, aber man muss die englische Geschichte der Kunstmusik schon sehr genau betrachten um herausragende Komponisten und Werke zu finden. Am meisten sticht der Barockmusiker Georg Friedrich Händel heraus und der war bekanntlich deutscher Immigrant. Richtet man den Blick zeitlich noch weiter zurück wird man dann aber zweifelsohne fündig. John Dowland (1563-1626) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten und Lautenisten der Renaissance. Von ihm sind viele Lieder und ca. 100 Tabulaturen für solistische Renaissancelaute überliefert. Die Instrumentalkompositionen bestehen zum größten Teil aus epochetypischen Tänzen wie z.B. Almains, Pavanen, Galliarden und gehören heute zum festen Repertoire von Lautenisten und klassischer Gitarristen. Weiterlesen
Buch: „Truggestalten“ von Rudolph Herzog
Rudolph Herzog ist Autor und Regisseur, drehte Dokumentarfilme und verfasste verschiedene Sachbücher. Im Frühjahr 2017 hat er nun bei Galiani Berlin sein Debut als Romanautor vorgelegt. „Truggestalten“ spielt im zeitgenössischen Berlin und wird als episodenhafte Sammlung von Schauergeschichten beworben. Weiterlesen
Kochbuch: „Café Cornersmith“ von Alex Elliott-Howery & James Grant
Für gewöhnlich widme ich mich dem Konservieren von Klang, Musik und Geschichten. Im Folgenden geht es um die Konservierung von Lebensmitteln vorzugsweise Obst und Gemüse als Eingemachtes. Komisch eigentlich, dass uns das am Konservatorium nicht beigebracht wurde.
Das „Café Cornersmith“ wurde vor ein paar Jahren von Alex Elliott-Howery und James Grant im Westen Sydneys in Australien eröffnet. Schwerpunkte sind – neben Kaffee und Kuchen – „Frische Saisonküche und köstliches Eingemachtes“. 2015 erschien das dazugehörige Koch- und Einmachbuch (Recipes from the Cafe and Picklery“), ein Jahr später die deutsche Übersetzung.
Nach zwei kurzen, einleitenden Texten präsentiert das Gastronomenpaar auf 270 Seiten viele originelle und appetitliche Speisen. Unterteilt werden die Koch- und Zubereitungsanleitungen in die Kapitel Frühling, Sommer , Herbst, Winter und das Extrakapitel Einmachen. Danach folgen Anmerkungen zu Rezeptgrundlagen, Location und ein hilfreicher Register. Weiterlesen
Weekend Audition (KW12 2017)
Gestern Nachmittag habe hintereinanderweg folgende Alben durchgehört: „Blue“ (1971) von Joni Mitchell, „Transformer“ (1972) von Lou Reed, „Everyboy knows this is nowhere“ (1969) von Neil Young, „Pink Moon“ (1972) von Nick Drake, „Sit down young stranger/If you could read my mind“ (1970) von Gordon Lightfoot.
Es sind alles Alben aus US-amerikanischer Produktion, die kurz vor oder kurz nach meiner Geburt erschienen sind. Beim Hören fielen mir mehrere Sachen auf: Das Album, mit +/-10 Tracks und einer Laufzeit von 35-45 Minuten, ist eine vollendete und sehr stimmige musikalische Form. Die Songwriter der frühen 1970er haben das begriffen und keine Sammlung von Einzeltracks, sondern im besten Fall ein balanciertes Gesamtkunstwerk produziert. Zusammengehalten wird das ganze von einem Sänger und Songschreiber, seinen/ihren Songs, gleichbleibender Instrumentierung und Arrangements, einer Attitude und dem Albumsound, der von Mitmusikern, Studio und Aufnahmeleiter geprägt war. Heraus kam eine Klang gewordene Momentaufnahme einer künstlerischen Entwicklung. Weiterlesen
Vinyl is not dead: Third Man Pressing
Der US-amerikanische Musiker und Indie-Artrepreneur Jack White hat in seiner Geburtsstadt Detroit ein Vinyl-Presswerk mit acht brandneuen Pressen (Newbilt, aus deutscher Fertigung) eröffnet. Dort werden ab sofort Schallplatten für sein eigenes Label Third Man Records hergestellt. Aber auch anderen steht der Zugang offen, dezidiert angesprochen werden Indiebands aller Art z.B. auch Punkbands. Bei Jack White darf man davon ausgehen, dass dieses Angebot ernst gemeint ist, schließlich kann er bzgl. Promotracks auf Vinyl wertvolle eigene Erfahrungen beisteuern. Übrigens: Der Mann bei 2:07 ist einer von Jack Whites großen Brüdern.
Noten: „Banjo spielen!“ von Sebastian Schröder
Für Spieler des 5-String Banjos gibt es in deutscher Sprache wenig Literatur, im wesentlichen beschränkt es sich auf die engagierte, aber didaktisch mitunter etwas unsortierte Veröffentlichung „Beginner Banjo“ des Münchner Ausnahmebanjospielers Rüdiger Helbig aus den 1990er Jahren. Spätestens seit dem Erfolg von Filmen wie „O, Brother were art thou?“ und Bands wie „Old Crow Medicine Show“, „Avett Brothers“ und „Mumford & Sons“ ist das archaische Instrument wieder en vogue und wird auch in aktueller Popmusik immer wieder prominent eingesetzt. Mit diesem neuen Umgang hat sich auch das Verständnis zum Banjo gewandelt. Insbesondere die fünfsaitige Variante ist längst nicht mehr nur die fellbespannte Kentucky-Gitarre für erzkonservative Rednecks aus den Appalachen. Längst wurde es von urbanen Hippstern mit gepflegten Vollbart und geisteswissenschaftlichem Bildungsintergrund (wieder-)entdeckt und will gespielt werden, aber wie? Weiterlesen