Familiengeschichte(n): Ein Überblick, Teil 2

Einer der Söhne meines Ururgroßvaters Ludwig Schütze (Senior) war Ludwig Hermann Schütze (mein Urgroßvater). Er wurde am 12. April 1869 in Düsseldorf geboren, wuchs dort auf, ging zur Schule und absolvierte ab 1886 eine Lehre zum Kunsthändler in der Firma Ed. Schulte, bei der sein Vater als Geschäftsführer angestellt war. Nach seiner Lehrzeit zog er 1889 nach Berlin und trat dort eine Stelle als Korrespondent bei der Photographischen Gesellschaft Berlin an. Von Herbst 1891-92 musste er die Arbeit dort unterbrechen und absolvierte seinen Militärdienst. In seinen Lebenserinnerungen äußert er sich kritisch über die „Willkür der Subalternen“, „die oft recht rohe Behandlung wehrloser Rekruten durch brutale Unteroffiziere“, den „vielfach geistlosen Drill“. Einige kleinere Verletzungen lassen ihn mehrmals Zeit im Lazarett verbringen, er nahm deswegen nicht am Manöver teil und die übliche Beförderung blieb aus. Das scheint ihm aber nichts ausgemacht zuhaben. Amüsiert erzählt er die Anekdote, dass er aufgrund seines Nachnamens von den Militärs vorab maßlos überschätzt wurde und bei den Schießübungen dann kläglich versagte. Nach seiner Rückkehr an seinen Arbeitsplatz in Berlin macht man ihm das Angebot doch für einige Zeit in die Filiale nach New York zu wechseln. Als abenteuerlustiger und noch lediger, junger Mann nahm er diese einmalige Gelegenheit dankend an. Er reiste zuerst nach London und arbeitete eine Zeit lang in der dortigen Filiale um sich mit dem Abläufen vertraut zu machen. Ende Oktober 1892 bestieg er in Southampton den Schnelldampfer „Lahn“, überquerte den Atlantik und betrat in New York erstmals amerikanischen Boden. Zur Jahreswende arbeitete er bereits in der New Yorker Filiale der Photographischen Gesellschaft, übernahm kurz danach die Geschäftsleitung und verbrachte dort seine nächsten elf Lebensjahre. Am 10. Oktober 1896 heiratete er die deutschstämmige Amerikanerin Frida Volkmann, sie galt als kulturell gebildet und spielte Klavier. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, hervor. Die Familie wohnte in Brooklyn und hier wurde im August 1902 in Flatbush mein Großvater Ralph Ernst Schütze geboren. Kurz danach übersiedelte die ganze Familie zurück nach Berlin. Mein Urgroßvater arbeitete noch bis Ende der 1920er Jahre für die Photographische Gesellschaft Berlin, im Jahr 1928 eröffnete er zusammen mit Charlotte Luke die Galerie „Kunststube“ in Berlin. Er schrieb – wie sein Vater – nebenberuflich feuilletonistische Artikel und Kunstkritiken für amerikanische und deutsche Zeitungen und Zeitschriften u.a. für die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ). Ab Anfang der 1930er Jahre zog er sich aus dem beruflichen Leben zurück und verbrachte mehrere, längere Aufenthalte in einem Sanatorium. Er litt unter einem sog. „schweren Gemüt“, war im Alter vermutlich depressiv. Aus dieser Zeit stammen die umfangreichen Lebenserinnerungen („Aus den Erinnerungen eines alten Kunsthändlers“) und diverse Kurzgeschichten. Für ihn als aufgeschlossenen und weltgewandten Kunst- und Kulturliebhaber müssen die politischen Verhältnisse zum Ende seines Lebens bedrückend gewesen sein. Er äußert sich dazu in seinen Erinnerungen fast gar nicht und wenn, dann nie konkret. Ob das eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der totalitären Überwachung gewesen ist oder ob er sich tatsächlich nicht für Tagespolitik interessierte, wird nicht ganz klar. Er stirbt im November 1943 in Berlin eines natürlich Todes, an Kamphandlungen war er Zeit seines Lebens nicht beteiligt.

Ralph Ernst Schütze (mein Großvater) wurde am 18. August 1902 in Flatbush, Brooklyn geboren. Bereits als Kleinkind siedeln die Eltern um, zurück nach Berlin. Zwei Jahre später wird dort im Jahr 1904 sein kleiner Bruder Ludwig Joseph Schütze als jüngstes Kind der Familie geboren. Ralph Ernst geht in Berlin zur Schule, absolviert eine Lehre und macht am 17. Dezember 1924 seinen Führerschein. Automobile, Motoren und Technik sollen zeitlebens seine große Leidenschaft bleiben, er arbeitet bis zum Ende des Krieges für die Bayerischen Motorenwerke in Berlin und heiratet zweimal in seinem Leben. Aus der ersten Ehe gehen drei Kinder, zwei Töchter und ein Sohn hervor. Die zweite Ehe schließt er am 16. Februar 1942 mit der blutjungen Esther Ruth Reger (meiner Großmutter). Ihr erster Sohn Christian Michael Schütze (mein Onkel) wird im März 1942 in Berlin geboren, ihr zweiter Sohn Thomas Ralph Schütze (mein Vater) wird am 13. November 1943 geboren, ebenfalls in Berlin. Kurz danach verlassen Ehefrau, Ex-Ehefrau, die fünf Kinder und weitere Verwandte die Hauptstadt, die zunehmend unter alliierten Bombardements zu leiden hat. Für mehrere Jahre leben große Teile der Familie Schütze in Sicherheit vor den Kriegshandlungen in dem kleinen Bergdorf Gerlos in Tirol in Österreich. Mein Großvater arbeitet derweil immer noch für BMW in Berlin, kann es aber einrichten, dass er regelmäßig in einer Fabrik in der Nähe zu tun hat und kommt alle paar Wochen oder Monate vorbei. Erst 1946 kehrt die Familie nach Berlin zurück, ihre Wohnungen sind nicht zerstört worden und alle haben überlebt. Ralph Schütze gilt als stattlicher und gewitzter Mann, er spielt etwas Gitarre und singt dazu mit kräftiger Stimme. Nach dem Krieg arbeitet er als Autohändler bei dem amerikanischen Hersteller Ford. Zum Ende seines Lebens wird auch er – wie sein Vater – schwermütig kommt in Zeiten des Wirtschaftswunders nicht mehr zurecht. Er stirbt am 27. September 1964, also acht Jahre vor meiner Geburt.

Erwähnen will ich in diesem Zusammenhang noch den kleinen Bruder meines Großvaters. Ludwig Joseph Schütze wurde 1904 in Berlin geboren. Nach seiner Schulzeit und einer Lehre zum Buchhändler studierte er am Berliner Konservatorium Klavier. Danach arbeitete er als privater Musiklehrer und unterrichtete Klavier und Blockflöte. Im Laufe seines Lebens vertonte er Gedichte zu Liedern und komponierte für Klavier und Blockflötenensemble. Etliche seiner Liedkompositionen wurden im Rahmen von Liederabenden öffentlich aufgeführt, nach dem Krieg wurden einige Lieder im Radio gesendet, Tonaufnahmen existieren leider nicht. Seine musikalische Hinterlassenschaft befindet sich mittlerweile in meinem Besitz. Ein „Allegro für Klavier und Klarinette“ in F-Dur habe ich transkribiert. Es liegen nun ein Notensatz und eine ePlayer-Version vor. Sein Stil ist stark von der klassisch-romantischen Tradition geprägt. Klassische Moderne oder gar Folklore, Jazz oder Unterhaltungsmusik spielen keine erkennbare Rolle.

Mein Vater Thomas Ralph Schütze wurde am 13. November 1943 in Berlin geboren. Sein früheste Kindheit verbrachte er in dem kleinen Bergdorf Gerlos in den Tiroler Alpen. Ab ca. 1946 wuchs er in Berlin auf, ging dort zur Schule, absolvierte eine Lehre zum Schlosser, arbeitet dann auf einer Werft in Hamburg und fuhr für etliche Jahre zur See. Auf großen Tankern schipperte er durch alle Weltmeere und studierte anschließend Ingenieurswesen. Ich wurde im Juli 1972 noch in Elmshorn bei Hamburg geboren, kurz danach zog die kleine Familie nach München, wo mein Vater Arbeit als Betriebsingenieur am neu errichteten Klinikum Großhadern gefunden hatte. Aus der Ehe mit Heidelore Marie-Luise Zerbe (meiner Mutter) gingen zwei Kinder hervor. Im Juni 1975 wurde in München meine Schwester Melanie geboren.

Soweit mein erster Überblick, ist doch ein ganzes Stück länger geraten als ich dachte. Einige der Gedichte, Kurzgeschichten, Lebenserinnerungen, Fotos, Zeichnungen und Kompositionen meiner Vorfahren werde ich im Lauf der nächsten Wochen und Monate auf diesem Blog vorstellen. Ich habe zwar schon einiges gesichtet, habe aber auch noch einiges vor mir, teilweise müssen die Dokumente auch vorbereitet und aufgearbeitet werden. Die Familiengeschichte(n) wird mich noch eine Weile beschäftigen.

Quellen:
Ludwig Hermann Schütze: Aus den Erinnerungen eines alten Kunsthändlers. (Privat)
Ludwig Joseph Schütze: Sämtliche Werke. (Privat)
Ulrich Parenth: Wie Goethes „Faust“ auf die Bühne kam. (Gerd J. Holtzmeyer Verlag)
L. von Alvensleben: Biographisches Taschenbuch deutscher Bühnen-Künstler und Künstlerinnen (Leipzig, 1837)
A. Entsch: Deutscher Bühnenalmanach (Berlin, 1869)

Familiengeschichte(n): Ein Überblick, Teil 1

Aus der Hinterlassenschaft eines kürzlich verstorbenen Onkels sind im Frühjahr 2015 einige familiäre Erinnerungsstücke in meine Hände geraten, darunter Fotoalben, Dias, Briefe, Tonbänder und auch ein Bildnis meines Urgroßvaters Ludwig Hermann Schütze (1869-1943). Darüber und die Gefühle, die das in mir auslöste, habe ich vor einigen Wochen in einem Blogartikel berichtet.
Wie es so ist nach einem Todesfall, gab es in der erweiterten Familie Dinge zu besprechen und Angelegenheiten zu regeln, die Familie rückte ein klein wenig näher zusammen, einige Kontakte wurden dadurch aufgefrischt, in meinem speziellen Fall entstand Kontakt zu Verwandten, die ich bis dahin nur vom Hörensagen kannte. Im Mai lernten wir uns dann persönlich kennen, tauschten uns aus und es lag nahe, dass wir schließlich auch über unsere gemeinsamen Vorfahren zu sprechen kamen. Bis dahin kannte ich nur einige, allerdings vielversprechende Anekdoten, hatte jedoch nicht den Eindruck, dass viel mehr in Erfahrung zu bringen sei. Schon die erste, kurze Begegnung mit der Berliner Verwandtschaft belehrte mich da eines besseren, hier wurden ganz nebenbei von Erlebnissen berichtet, Geschichten erzählt und Zusammenhänge erwähnt, die mich ganz neugierig machten. Ich hielt also Kontakt und stellte viele Fragen. Seitdem habe ich von meinem Vater, diversen Großcousins und Menschen deren Verwandtschaftsgrad mit mir gar nicht so leicht herzuleiten ist ganz viel erfahren. Mir wurden Emails und Briefe geschrieben, mir wurden Fotos und Abbildungen geschenkt und man hat mir Stammbücher, Kompositionen und andere Dokumente anvertraut.
Unabhängig davon habe ich mich ganz allgemein mit den Lebensbedingungen meiner Vorfahren vertraut gemacht (Geburtsort und –datum, Beruf, Eheschließung, Wohnorte, Lebensende) und in einem besonderen Fall habe ich auch sehr viele Informationen in Fachbüchern aus dem 19. Jahrhundert gefunden, die heutzutage mit überschaubarem Aufwand über Google Books zu finden und dort auch kostenlos zu beziehen sind.
Im Folgenden möchte ich einen kleinen Überblick bieten über das, was ich in den letzten Wochen zusammengetragen habe. Meine Erkundigungen beziehen sich auf die Familie väterlicherseits. Die meisten Informationen fanden sich über die direkte Linie der männlichen Familiennamensträger (Schütze) auf die ich mich in der Darstellung zunächst beschränken will. Sie ließ sich bis ins späte 18. Jahrhundert, also über fünf Generationen zurückverfolgen.

Von Nicolaus Gottlieb Schütze (meinem Ururururgroßvater) ist nicht viel bekannt, geboren wurde er wohl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In einer Quelle wird er als verarmter Landwirt, an anderer Stelle als Gutsbesitzer bezeichnet. Er lebte im „Alten Land“ bei Hamburg, wird aber um 1801 auch mit dem Gut Niebeck (bei Uelzen) in Zusammenhang gebracht. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits verheiratet mit Marie Elisabeth Ritter. Zusammen hatten sie mehrere Kinder davon mindestens zwei Söhne: Mein Urururgroßvater Johann Erdmann Nicolaus Schütze (*1799) und Johann Wilhelm Eduard Schütze (*1801). Den Vater Nicolaus Gottlieb Schütze hat irgendwann das Glück verlassen, durch einen Krieg verlor er „Vermögen und Wohlstand“ und verdiente sich danach seinen Lebensunterhalt mit privaten Musikstunden. Aufgrund seiner finanziellen Situation war es ihm nicht möglich seinen Kindern eine höhere Schulbildung zu bieten. Er verstarb während der Belagerung Hamburgs in den Jahren 1813/14 an einer Krankheit.

Über seinen Sohn Johann Erdmann Nicolaus Schütze (meinen Urururgroßvater) ist wesentlich mehr in Erfahrung zu bringen, „schon in dem zehnjährigen Knaben erwachte […] die Liebe zur Schauspielkunst“ und er besuchte regelmäßig die Hamburger Bühne. Im Jahr 1815 mit knapp 17 zog er mit den hanseatischen Truppen in den Krieg gegen Napoleon. Bei ihrer Ankunft war die Schlacht in Waterloo glücklicherweise bereits geschlagen und das Kontingent kampierte wochenlang einige Kilometer vor Paris. Um die Langeweile zu vertreiben probte er zusammen mit einiger Kameraden Theaterstücke ein und brachte sie erfolgreich zur Aufführung. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg schloss er sich einem „Dilettanten-Vereine“ an und widmete sich nun voll und ganz seinem Interesse für Schauspielkunst. Schon nach kurzer Zeit schauspielerte er hauptberuflich und arbeitete sich Stück für Stück nach oben. Seinen bürgerlichen Namen legte er kurz darauf ab und wurde bekannt als (Johann Nikolaus) Eduard Schütz. Es war für Schauspieler bereits damals üblich oft den Wohnort zu wechseln und so arbeitete er an vielen Theatern in verschiedenen Städten. Eine besondere Station wurde sein Engagement am Hoftheater in Braunschweig. Hier spielte er im Januar 1829 die Hauptrolle bei der Uraufführung von Goethes „Faust“. Das Drama war zwar bereits 1808 in Schriftform veröffentlicht worden, galt aber zwei Jahrzehnte lang als unaufführbar. Das Hoftheater Braunschweig unternahm in einer gekürzten Fassung den weltweit ersten Versuch das bedeutende Drama auf die Bühne zu bringen und in der Rolle des Dr. Faust ist mein Urururgroßvater Eduard Schütz in die Theatergeschichte eingegangen. Es gibt über ihn sogar einen eigenen Wikipediaeintrag und er wird mehrfach in der Fachliteratur erwähnt.
Eduard Schütz war viermal verheiratet. Von seiner ersten Frau ließ er sich aus unbekannten Gründen scheiden, im Jahr 1824 heiratete er die Sängerin Betti Schmidt geb. Herz. Nach ihrem Tod im Jahr 1835 heiratete er am 1. Mai 1836 die Schauspielerin Sophie Höffert, aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Nach dem Tod seiner dritten Frau im Jahr 1850, heiratete er am 3. Juni 1851 Marie Würth, aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor. Nach der Uraufführung des „Faust“ hatte Eduard Schütz weiterhin Engagements und Gastspiele an verschiedenen Theatern u.a. in Leipzig (1829-31), Würzburg, Braunschweig, Wiesbaden (1854-56), bevor er 1856 als Direktor des Hoftheaters nach Braunschweig zurückkehrte und dort bis zu seinem Tod wirkte. Er starb am 2. Mai 1868 an einer Krankheit. Nur wenige Tage zuvor verfasste er dieses letzte Gedicht:

„Doch wollen wir dem Ewigen vertrauen,
Und, naht sich dann der Tage letztes Ende,
Froh sprechen und nach oben schauen:
Herr, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“
(Eduard Schütz, 1868)

Eduard Schütz wird beschrieben als „sehr fleißiger Mann mit einer didaktischen Ader, aber auch einem gewissen Hang zur Pedanterie“ (Hartmann). An schriftlichen Arbeiten hinterließ er etliche Prologe, Gedichte, dramatische Abhandlungen und Bühnenwerke. Er war der Onkel des Reiseschriftstellers Friedrich Gerstäcker, der seine Jugendjahre bei ihm verbrachte und ihm in seinem Roman „Im Eckfenster“ mit der Figur des Theaterdirektors Süßmeier ein literarisches Denkmal setzte.

Einer seiner Söhne aus der Ehe mit Sophie Höffert war August Ludwig Heinrich Johann Carl Schütze (mein Ururgroßvater). Er wurde am 28. November 1841 in Braunschweig geboren, wuchs dort auf und absolvierte nach seiner Schulzeit eine Lehre in einer Buchhandlung. Irgendwann zog er nach Düsseldorf und heiratete dort die ortsansässige Friedericke Wilhelmine Bertha Audoyer. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder, vermutlich drei Söhne hervor, einer davon war mein Urgroßvater Ludwig Hermann Schütze. Der Vater arbeitete hauptberuflich als geschäftsführender Kunsthändler bei der Firma Ed. Schulte und verfasste nebenbei Artikel für angesehene Zeitungen und Zeitschriften. U.a. war er jahrelang Kunst- und Schauspielreferent des Düsseldorfer Generalanzeigers und war als Kunstkenner und regelmäßiger Theatergänger bekannt. In einem Nachruf heißt es: „Sein für alles Schöne und Edle sich bis in seine letzte Lebenszeit mit jugendlicher Frische erwärmendes Gemüt […] gewann ihm die Herzen all derer mit denen er in Berührung kam.“ Er starb am 22. April 1903 in Düsseldorf.

Teil 2 folgt.

Barack Obama: „Amazing Grace“

Es ist einer der bewegendsten öffentlichen Auftritte in der Amtszeit des amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Während seiner Rede anlässlich der Trauerfeier für den erschossenen Reverend Clementa Pinckney spricht er heikle innenpolitische Themen wie Waffengesetze, Gewaltbereitschaft, Rassismus und die Symbolik der Südstaatenflagge an. Er erwähnt immer wieder „Grace“, die göttlichen Gnade, und singt kurz vor Ende seiner Rede alleine das Lied „Amazing Grace“, die Trauergesellschaft, der Chor und die Begleitband stimmen ein. Es ist ein trostspendender, emotionaler und musikalischer Höhepunkt in der Aufarbeitung dieser furchtbaren, amerikanischen Tragödie.

Buch: „Texte zur Musikästhetik“ von Frieder von Ammon & Elisabeth Böhm (Hg.)

MusikästhetikReclamBereits 2011 erschien bei Reclam das kleine, gelbe Büchlein „Texte zur Musikästhetik“. Frieder von Ammon und Elisabeth Böhm haben als Herausgeber 25 einflussreiche Texte zum Thema zusammengestellt. Die Entstehungszeiten erstrecken sich über mehr als 2000 Jahre und reichen von Platon bis Pierre Boulez. Das Buch beginnt mit einer Einleitung der Herausgeber, darin führen sie an das Thema heran, erklären die Problematik, begründen die Auswahl der Texte und weisen abschließend hin auf weiterführende Lektüre. Das alles ist plausibel und nachvollziehbar und bietet dem Leser einen angenehmen Einstieg. Weiterlesen

Kochbuch: „Hummus, Bulgur & Za’atar“ von Rawia Bishara

HummusMediterran-orientalische Küche ist das Thema des soeben erschienenen Kochbuchs von Rawia Bishera. Die Köchin und Kochbuchautorin wurde in Nazareth geboren und wuchs in einer palästinensich-arabischen Familie auf, seit 1998 betreibt sie das Restaurant „Tanoreen“ in Bay Ridge Brooklyn (NY). Das Buch beginnt mit einer sehr persönlichen Einleitung, in dem Bishara ihren familiären, kulturellen und kulinarischen Hintergrund erläutert. Ihre Kochkunst ist geprägt von überlieferten Familienrezepten des Mittelmeerraums und des Nahen Ostens. Durch den Einfluss etlicher Europareisen und die Auswanderung an die Ostküste der USA werden diese aber erkennbar neu interpretiert. Weiterlesen

Buch: „I Have A Stream“ von Berthold Seliger

StreamBerthold Seliger ist freier Autor und betreibt seit vielen Jahren eine Konzertagentur. Im Frühjahr 2013 legte er mit dem Buch „Das Geschäft mit der Musik: Ein Insiderbericht“ (Tiamat) einen bestens informierten, aufklärenden und meinungsstarken Text vor, der ungewohnte Einblicke in die Mechanismen der modernen Musikwirtschaft gewährte. Seliger ist ein engagierter Kämpfer für die gute Sache. Sein soeben erschienenes Nachfolgewerk trägt den Titel „I have a stream“ und ist ein ausführliches Plädoyer für die Abschaffung des – wie er es formuliert –  „gebührenfinanzierten Staatsfernsehens“. Nach einer etwas provokanten Einführung, die an das vermeintlich trockene Thema heranführt, folgen zwölf umfangreiche Kapitel, die sich mit einzelnen Facetten auseinandersetzen. Die Überschriften lauten: Fernsehgeschichte, Öffentlich? Rechtlich?, Fernsehwirtschaft, Programm, Propaganda, Sozial.Demokratisch, Ideologie, Shows, Sport, Musik, Stream, abschließend folgt eine kompakte Zusammenfassung seiner grundsätzlichen Forderungen unter der Überschrift: Abschaffen! Weiterlesen

Buch: „Die schönsten Tagesausflüge in Franken“ von Armin Schneider

84237_U1_Vorlage„Tagesausflüge in Franken“ ist soeben in einer 4., erweiterten und aktualisierten Ausgabe erschienen. Der fränkische Autor Armin Schneider versammelt in dem Taschenbuch interessante Tagesausflüge in verschiedene Kulturstädte und -regionen in Unter-, Ober- und Mittelfranken. Nach einer kurzen, aber informativen Einleitung werden die Empfehlungen in die drei Regierungsbezirke aufgeteilt: Ausflugsziele in Unterfranken, Mit Auto und Fahrrad unterwegs in Mittelfranken und Oberfränkische Attraktionen. Die insgesamt 25 Ausflugsziele werden dann auf jeweils ca. 4-8 Seiten im Detail beschrieben. Weiterlesen

Songproduktion: „Manchmal“ von Simon-Philipp Vogel

Nach seinen ersten drei Singles „Zoo“, „Puzzle“ und „Schmerz in meinen Rippen“ hat der Musiker- und Songschreiberkollege Simon-Philipp Vogel soeben einen weiteren Song vorgelegt. Der Song heißt „Manchmal“ und ist ein Gute-Laune-Track mit Sommerhitpotential.

Ich habe wieder mal etwas bei der Form- und Arrangementfindung assistiert und dann E-Gitarren, Orgel, Backgroundgesang beigesteuert. E-Bass spielt Camilo Goitia. Schlagzeug, Mix und Master stammen von Jan Hees. So, und jetzt Sonnenbrille aufsetzen, in die Flip-Flops schlüpfen und einen California Smile aufsetzen. Einfach auf „play“ drücken, Musik genießen und dabei gut aussehen. Ja, der Würzburger Sommer kann kommen!

Update: Zum Kennenlernen gibt es den Track auf Soundcloud für eine limitierte Zeit als kostenlosen Download. Ja richtig gelesen, kostenlos!

Buch: „Emanuel Schikaneder“ von Eva Gesine Baur

SchikanederEva Gesine Baur ist Kulturhistorikerin und Autorin von Sachbüchern und fiktionaler Literatur. Das Buch „Emanuel Schikander“ erschien bereits im Jahr 2012 als gebundene Ausgabe bei C.H. Beck, seit einigen Monaten ist es nun auch als günstiges Taschenbuch bei dtv erhältlich. Bei dem Buch handelt es sich um eine klassische Biographie über den „Mann für Mozart“, so der Untertitel, denn Schikaneder war Librettist und treibende Kraft bei der Entstehung der „Zauberflöte“, dem bis heute wohl populärsten deutschen Singspiel. Damit ist Schikaneder in die Musikgeschichte eingegangen, aber er war noch viel mehr als das. Zu seinen Lebzeiten war Schikaneder revolutionärer Theatermacher, waghalsiger Unternehmer und unerschrockener Kampfgeist. Er arbeitete sich vom Dienersohn aus Straubing nach oben zum gefeierten Bühnenimpressario in Wien, Budapest und vielen anderen Orten. Er war Schauspieler, Sänger, Autor und Unternehmer, stand im engen Austausch mit Musikern und Autoren seiner Zeit und setzte über Jahre hinweg immer wieder neue Maßstäbe in der europäischen Unterhaltungskultur. Weiterlesen