Ausblick 2020

Musikvideos (Jan 20)
Auch im neuen Jahr werden wieder Musikvideos verschiedener Projekte erscheinen. Abgedreht sind bereits Videos zu Tracks des aktuellen Albums „One Man Band“ (2019), sowie zu Tracks der Musikstudentenalben „Graduation“ & „Celebration“ (2018). Mit Camilo Goitia laufen auch schon erste Überlegungen zu Videos für das Soloalbum „I’m still here“, die passend zur Musik einen eigenen filmischen Spin kriegen sollen. Evtl. erscheinen 1-2 Musikvideos bereits vor dem eigentlichen Album. Mal sehen.

Filmdokumentation: „Kinderwelten“ (Feb 20)
Während der Reise nach Tansania im August 2019 im Auftrag des DAHW sind Texte, Fotos, Musikaufnahmen und Videos entstanden. Texte und Fotos wurden bereits während der Reise als Blog veröffentlicht, im November erschien das Album „Children‘s Songs of Tanzania“ (Aufnahme: Dennis Schütze). Zum Abschluss des Projekts wird im Februar 2020 der Dokumentarfilm „Kinderwelten“ (Text & Sprecher: Christof Balling, Kamera & Ton: Dennis Schütze) präsentiert. Er wird voraussichtlich in drei Versionen (deutsch, suaheli, englisch) erscheinen und ist kostenlos auf Datenträger und als Stream erhältlich.

Albumproduktion: „One Man Bond“ von Dennis Schütze (Apr 20)
Bevor es endgültig mit den Aufnahmen am eigenen Album („Still here“, 2020) weitergeht, wird noch ein weiteres Zwischenalbum eingeschoben. Die Arbeiten daran sind bereits in vollem Gang, die Vorproduktion fast abgeschlossen, Aufnahmen beginnen im Januar. Arbeitstitel: One Man Bond, VÖ: Anfang April.

Albumproduktion: „I’m still here“ (Frühsommer 20)
2014 erschien das letzte Dennis Schütze-Album mit eigenen Songs. Für 2020 ist der Nachfolger mit ca. 10 brandneuen Tracks geplant, mit dabei auch zwei Instrumentalnummern und ein mit Sounds unterlegtes Rezitat. Produktionstechnisch wird es modern, elektrisch und rau werden. Einige der neuen Songs sind sehr riff-orientiert und post-rockig. Operiert wird ausschließlich mit echten Instrumenten und Real-Amps, neue Verzerrer-, Fuzz- und Reverbpedale wurden bereits eingesetzt. Durch die vorübergehende Auflösung der DS Combo im Jan 2019 wurde ich im Produktionsfluss etwas ausgebremst, dann kam das Tansaniprojekt. Das Album erscheint hoffentlich im Sommer, ist ganz fest eingeplant, wenn nichts mehr dazwischenkommt.

Reise: (Sommer 20)
Eine große Reise ist nicht geplant, eher mehrere kleine, vielleicht ergibt sich auch noch was.

Weitere Produktionen
Über die genannten Veröffentlichungen hinaus kommt es vielleicht zu weiteren Aufnahmen & Produktionen. Denkbar wären immer noch ein zweiter Teil des Jim-Croce-Tribut-Albums, in der zweiten Jahreshälfte ein Album “Dennis Schütze: Early Works” mit frühen, bisher unveröffentlichten Songs. Dazukommen ganz sicher noch diverse Einzelsongproduktionen, Produktionsaufträge, Impro-Sessions und diverse Videos. Stay tuned!

Abschließend möchte ich mich für Eure Unterstützung und Interesse bedanken und ein gesundes, erfolgreiches und gutes Jahr 2020 wünschen.
Mit den allerherzlichsten Grüßen
Dennis Schütze

Rückblick 2019

Die Zeit “zwischen den Jahren” möchte ich wie immer für einen kurzen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick auf das kommende Jahr nutzen, denn es gab einige erwähnenswerte Aktivitäten und Produktionen an denen ich beteiligt war.

Rückblick 2019:

Singles: Aufnahme, Produktion, Video (2019)
Das Jahr war geprägt von vielen Aufnahmesessions, Songproduktionen und Musikvideodrehs für eigene und Projekte anderer. Hier eine kleine Auswahl:

Roland Völker: „Sultans of Swing“ (März 19)
Sandra Buchner: „Reminded Me“ (April 19)
Musikstudenten: „Chitlins Con Carne“ (Apr 19)
Dennis Schütze: „Everybody ought to treat a stranger right“ (April 19)
Simon-Phillip Vogel: „Instrumental #1“ (Mai 19)
Mandy Stöhr: „Come as you are“ (Juni 19)
Musikstudenten: „Summer in the City“ (Juni 19)
Thilo Hofmann: „Somethin‘ Stupid“ (Aug 19)
Thilo Hofmann: „When the party’s over“ (Sep 19)
Sandra Buchner: „Not Alone“ (Dez 19)
Thilo Hofman & Dennis Schütze: „Happy Xmas (War is over)“ (Dez 19)

Reise/Foto/Blog/Film/Projekt: Tansania, Ostafrika (Aug 19)
Zentrales Ereignis des Jahres war eine dreiwöchige Reise nach Tansania im Auftrag des DAHW zusammen mit dem Würzburger Kinderliedermacher Christof Balling. Die Planungen starteten bereits 2018, im Frühjahr 2019 wurde dann konkret vorbereitet, im Frühsommer fanden erste Filmdrehs in Würzburg statt. Mitte August flogen wir nach Tansania in die Region südlich des Victoriasees und besuchten dort u.a. zwei Grundschulen, ein Krankenhaus und einige Hilfsprojekte. Die unmittelbaren Eindrücke der Reise wurden in Fotos und Texten (Dennis Schütze) auf einem Blog veröffentlicht, des Weiteren entstanden Musik- und Videoaufnahmen. Das Album „Children’s Songs of Tanzania“ erschien bereits im Nov 2019, ein ca. halbstündiger Dokumentarfilm (Text & Sprecher: Christof Balling, Kamera & Ton: Dennis Schütze) erscheint im Februar 2020. Hier einige Links zum Tansania- Projekt:
Reiseblog: Tansania, Ostafrika (Aug 19)
Album: „Children’s Songs of Tanzania“ (Nov 2019)
Kinderlieder aus Tansania, Aufnahme: Dennis Schütze
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Video: „Wapewe Haki“ von Children Choir of Kogaja Primary, Tanzania
Video: Grace Mwasuka, Disability & Rehabilitation Adviser (DAHW/DLRA)

Album: „One Man Band“ von Dennis Schütze (Dez 19)
Kurz vor Ende des Jahres dann noch Aufnahme und Produktion für ein spontanes Konzeptalbum: „One Man Band“. One Man, One Voice, One Guitar. Nine Songs.
Liner NotesRezension
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Live: Gigs, Konzerte, Engagements
Die Musikstudenten hatten im Jahr 2019 wenig öffentliche Auftritte. Trotzdem gab es wie in den Jahren zuvor insgesamt sehr viele Termine: Galaabende, Tanzbälle, Firmenfeiern, Hochzeiten. Fast zehn Mal spielten die Musikstudenten in Triobesetzung als On-Board-Entertainment auf Hotel-Schiffen einer internationalen Reederei. Zumeist in Würzburg, zusätzlich auch in Schweinfurt und Volkach. Verbunden damit waren viele Konzertsituationen vor internationalem Publikum (USA, Kanada, Kiwi, Südamerika). Nächstes Jahr geht’s genauso weiter, thank you for having us!

Dennis Schütze Blog
Im „Dennis Schütze Blog“ erschienen im Jahr 2019 ca. 200 Artikel. Das Spektrum umfasste Buch-, Album- und Notenrezensionen, Tour- und Reiseberichte, Informationen zu eigenen Musikproduktionen, Fotostrecken, Kurzgeschichten, Lagebericht, zusammengenommen alles Themen von denen ich glaube, dass sie für Sympathisanten, Musikerkollegen, Freunde, Bekannte und Schüler interessant sein könnten. http://www.dennisschuetze.de/blog/

„Ausblick 2020“ erscheint am 01.01.2020

Video: „Happy Xmas (War is over)“ von Thilo Hofmann & Dennis Schütze

Musikalischer Weihnachtsgruß von Thilo Hofmann & Dennis Schütze. Seit etwas über einem Jahr arbeiten wir zusammen an diversen Musikproduktionen, endlich kam es nun zur einem ersten Gesangsduett mit einem Song passend zur Jahreszeit. „Happy Xmas War is over)“ ist ein Song von John Lennon und Yoko Ono und erschien erstmals als Single am 1. Dezember 1971. Fröhliche Weihnachten (Krieg ist vorbei)!

Buch: „Trotz alledem“ von Hannes Wader

Der deutsche Liedermacher Hannes Wader startete seine Karriere Ende der 60er Jahre und wurde mit „Heute hier, morgen dort“ (1972) einem breiten Publikum bekannt. In den folgenden Jahrzehnten spielte er unzähliger Konzerte und veröffentlichte 35 Studio- und Live-Alben. 2018 beendetet er seine Musikerkarriere mit einer Abschlusstournee und dem Album „Macht’s gut“ (2018). Mit „Trotz alledem“ legt er nun eine umfangreiche Autobiographie vor, schaut auf sein Leben zurück. Weiterlesen

Album: „Music from ‚Star Wars‘ for Small Ensemble“

Am 18. Dezember 2019 startet mit „The Rise of Skywalker“ der neunte und vorerst letzte  Teil der legendären Star-Wars-Saga. Dies ist ein willkommener Anlass um auf eine außergewöhnliche, eigene Musikproduktion hinzuweisen: „Music from ‚Star Wars’ for Small Ensemble“ Weiterlesen

Simon-Philipp Vogel über „One Man Band“

Von Simon-Philipp Vogel
Musikeigentherapie: So nannte es Dennis Schütze auf seinem Blog, als er sein neues Album “One Man Band” ins Auge fasste. Es war eine Gefühlsmixtur aus der zurückliegenden Afrika Reise, die er auf seinem Blog festgehalten hatte und der unerwarteten Freiräume, mit denen er konfrontiert war. So wählte Schütze bewusst weniger bekannte Songs, die ihn aber in seiner Jugend beeinflusst haben und gab Ihnen die typische akkustische Note. Der Opener “One Man Band” von Leo Sayer ist dabei ein Song, der perfekt zur Stimmung zu passen scheint, in der sich der Würzburger zur Aufnahme befand.

Nobody knows nor understands,
Is there anybody out there wanna lend me a hand?

Die Stücke sind allesamt wohl ausgesucht – wahrscheinlich aus dem Gefühl des Momentes – und reihen sich wunderbar aneinander. Schütze, bekennder Jim Croce Fan, ließ es sich nicht nehmen und platzierte mit “The hard way every time” auch einen Song des viel zu früh verstorbenen Folksängers. Auch hier lässt es einen nicht los, die ein oder andere Zeile mit der Vergangenheit zu vergleichen, die der Musiker so schön auf seinem Blog beschrieben hat.

But in looking back at the places I’ve been,
The changes that I’ve left behind,
I just look at myself to find,
I’ve learned the hard way every time

Die Stimmung wechselt, wenn “Daydream” von The Lovin Spoonful aufkommt und eine humoristische Note dem Album verleiht. Schütze begleitet sich selbst “kaspernd” im Hintergrund, während er den fröhlichen, verträumten Song darbietet. Die Platte endet mit dem Country Blues “Walk right in” von “The Rooftop Singers”. Der Song verabschiedet den Hörer in gut gemeinter Schütze Manier, so als wolle er sagen: “Mach dir nicht zu viele Gedanken.”

Walk right in, sit right down.
Baby, let your hair hang down

Es ist ein schönes Ende der vermeintlichen Reise, die man für das Album gerne auf sich nimmt.

Liner Notes: One Man Band (2019)

Das Album „One Man Band“ erscheint weltweit am 15. Dezember 2019 auf allen gängigen Download- und Streamingportalen. Weil es keine gepresste CD und demzufolge auch kein Booklet gibt, hier Einzelheiten zu Besetzung und ein persönlicher Kommentar zur Songauswahl.

01. One Man Band (Leo Sayer)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, harmonica, drums

Diesen Song habe ich schon seit fast zwei Jahrzehnten in meinem persönlichen Repertoire, aber er hat es nie auf eine Setlist oder ein Album geschafft. Kennengelernt habe ich ihn auf der LP „Very-Best of Leo Sayer“ (1979). Der Song wurde von Leo Sayer zusammen mit David Courtney im Jahr 1972 geschrieben und erstmals von Roger Daltrey (The Who) auf seinem Solo-Debutalbum „Daltrey“ (1973) veröffentlicht. Ein Jahr später erschien Sayers eigene Version auf seinem Album „Just a boy“ (1974). Mir hat der Song, aber auch der Text immer schon gut gefallen. Den sollte eigentlich jeder Straßenmusiker und Folksänger auf Zuruf spielen können. Falls niemand zuhört oder Geld in den Gitarrenkoffer wirft, kann man ihn sich auch selbst zum Trost vorsingen. Für mich ist dieser alte Lieblingssong Ausgangspunkt, Klangkonzept und Titelgeber für das gleichnamige Album geworden. Viel mehr kann man von einer Fremdkomposition nun wirklich nicht verlangen.

02. Brand New Key (Melanie Safka)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, drums & percussion

Meine Schwester heißt Melanie. Deswegen liefen bei uns zuhause in den 1970ern immer mal wieder die Hits der gleichnamigen amerikanischen Folksängerin Melanie (Safka). Ich kann mich erinnern, dass die Singles in einem der unzähligen Single-Sammelalben meines Vaters einsortiert war, unter M, nicht unter S, weil der Nachname damals keinem geläufig war. „Brand New Key“ ist ein naives Kinderlied. Sexuelle Anspielungen, die dem Song nach der Veröffentlichung zugeschrieben wurden, hat die Singer/Songwriterin mehrfach zurückgewiesen, trotzdem wurde er auf manchen Radiostationen in den 1970er Jahre deswegen boykottiert. Heutzutage würde man über derartige Anschuldigungen nur müde lachen.

03. The Hard Way Every Time (Jim Croce)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitars, harmonica, drums

Ein Jim-Croce-Song muss auf jedem meiner Alben dabei sein. Hier der Song „The Hard Way Every Time“, weil ich in vielen (nicht allen) Situationen meines Lebens entsprechende Erfahrungen gemacht habe. Es war der letzte Song der B-Seite auf seinem letzten Studioalbum „I got a name“ (1973) und erschien posthum. Dem Song könnte daher eine besondere Bedeutung zufallen. Weit überstrahlt wurde er aber von „Time in a bottle“ von seinem Debutalbum „You don’t mess around with Jim“ (1972). Es gibt so viel wunderbare Songs von ihm. Ich will irgendwann jeden von ihnen gesungen und aufgenommen haben.

04. Daydream (John Sebastian)
Dennis Schütze: vocals & voices, acoustic guitars, drums

In den 1960er Jahren überschattete die Popularität von britischen Bands wie The Beatles, The Rolling Stones, Kinks, Animals etliche interessante Veröffentlichungen aus den bis dahin in der Popmusik so dominanten USA. So auch „The Lovin‘ Spoonful“ mit Sänger und Songschreiber John Sebastian. Auf ihrem zweiten Album „Daydream“ (1966) erschien selbiger Song und erreichte Platz 2 der US-amerikanischen Top 40. Dieser und einige andere Dream-Songs der Ära (z.B. „Dream a little dream“, „California Dreamin‘“, „Dreams are ten a Penny“) wurden danach zu modernen Klassikern. Man kennt Melodie, Text und Titel aber fast nie die Interpreten oder gar Songschreiber. Für mich ein wunderschöner Song über das Tagträumen. Es ist mindestens so gesund wie Yoga! Probier mal!

05. Freight Train (Elizabeth Cotton)
Dennis Schütze: acoustic guitar, harmonica, drums

Mit 13 Jahren beschäftigte ich zum ersten Mal ernsthaft mit der Gitarre, die bei uns ungespielt in der Wohnung rumstand. Nachdem ich mir mühsam ein paar Akkorde zusammengefingert und ein paar Tabulaturen durchgestochert hatte, kam mir durch irgendeinen Zufall das Gitarrenheft „Folk Picking für Finger-Style Guitar“ des Münchner Gitarristen Siegfried (Sigi) Schwab in die Hände. In den folgenden Monaten und Jahren spielte ich Band 1 bis 3 und weitere Bücher von ihm und Peter Horton im Selbststudium durch. Im ersten Band steht bald am Anfang der legendäre Pickingtune “Freight Train“ von Elizabeth Cotton in einem einfachen Arrangement. Das habe ich gespielt bis meine Familie um Gnade gewinselt hat. Ich kann das heute noch zu jeder Tageszeit und in jedem Bewusstseinszustand spielen. Irgendwann musste ich ihn auch mal aufnehmen und habe festgestellt: ich spiele die Melodie immer noch gerne.

06. I don’t know where I’m going but I’m going nowhere in a hurry to (Steve Goodman)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, drums

Einer der irrsten und längsten Songs des US-Folkrevivals der 1960er Jahre ist mit ziemlicher Sicherheit „Alice’s Restaurant“ von Arlo Guthrie, dem Hippiesohn des legendären US-amerikanischen Folksängers Woody Guthrie. Der Song ist eine kilometerlange, sehr unterhaltsame und lustige Geschichte über eine Musterung für den Militärdienst während des Vietnamkriegs. Guthrie interpretierte jedoch auch das monumentale „City of New Orleans“. Seine Version machte mich aufmerksam auf das Werk des leider viel zu jung verstorbenen Singer/Songwriters Steve Goodman. „City“ habe ich bereits auf „Electric Country Soul“ (2013) interpretiert. Auch gut gefallen tut mir das legendäre „A dying Cup Fans Last Request“, aber der Song über eine erfolglose Baseballmannschaft aus Chicago wäre außerhalb der USA wohl schwer vermittelbar. Auffällig in seinem Werk ist aber auch ein Song mit dem extra-langen Titel „I don’t know where I’m going but I’m going nowhere in a hurry to“ von seinem selbstbetitelten Debutalbum (1971). Es geht darin um Menschen und Tiere, die sich auch in brenzligen Situationen nicht aus der Ruhe bringen lassen und ganz langsam weiter machen. Geht nicht immer gut aus.

07. Take this letter (Rab Noakes)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, drums

Mitte der 1980er Jahre lief ich bei einem Besuch bei meiner Großmutter in Berlin alleine in den Schallplattenladen im Europcenter in der Nähe der Gedächtniskirche am Ku’damm. Im Laden lief Musik, die mich sofort elektrisierte. Ich fragte den Verkäufer und er zeigt wortlos auf ein Plattencover auf einem Regal, gerade vom Vertrieb eingetroffen und gleich auf den Plattenteller gelegt. Zum ersten Mal hörte ich (evtl. als einer der ersten in Berlin/Deutschland/Kontinentaleuropa) das Album „Under the Rain“ (1984) des schottischen Singer/Songwriters Rab Noakes, der Verkäufer wollte sich wohl gerade selbst mal ein Bild davon machen. Ich kaufte das Album sofort, machte mir daheim eine Kassette und die hörte ich jahrelang, immer wieder. Mir ist sie geläufiger als viele Hits der 80er, ich kennen sie in- und auswendig. Noakes ist ein großartiger Sänger, tolle Phrasierung, er sang schon Background für u.a. Gerry Rafferty. Er hat eine hohe Tenorlage, ich dagegen kann weder hoch, noch richtig tief singen, bei einem der Albumsongs funktionierte es aber: „Take this letter“. Noch dazu hat der Song eine schöne Pickingbegleitung in Drop D. Das Album erschien nie auf CD und ist bis heute auch nicht als Download oder Stream erhältlich. Mein Vinylalbum von damals ist dagegen noch wie neu, habe es nur einmal abgespielt um die Kassette zu ziehen, danach nie wieder aus der Hülle genommen. Hat alle Umzüge überlebt und steht unversehrt in meinem Wohnzimmerschrank.

08. Walk right in (Rooftop Singers)
Dennis Schütze: vocals, acoustic guitar, drums

Die Rooftop Singers waren ein US-amerikanische Folk-Gesangs-Trio. Im Dezember 1962 veröffentlichten sie ihre Version des einstrophigen Folksongs „Walk right in“ mit dreistimmigem Gesang in einem starken Arrangement, begleitet von einer zwölfsaitigen Gitarre. Die Vorlage für den einfachen, aber auf den Punkt arrangierten Song war ein Country Blues aus dem Jahr 1929 und stammte von Gus Cannon. Mit der Zeile „Walk right in, sit right down, Daddy, let you mind roll on“ ist der Song ein stimmungsvolles Plädoyer für den leider vollkommen aus der Mode gekommenen Müßiggang. Daran muss ich mich auch selbst in unregelmäßigen Abständen erinnern. Die Gitarrenbegleitung ist noch dazu eine wohlklingende Strummingstudie im Carter-Stil.

09. Is it okay if I call you mine? (Paul McCrane)
Dennis Schütze: vocals, ukulele, drums

Der Song ist Teil des Soundtracks des Musicalfilms „Fame“ (1980). Es geht um fiktive Studenten der High School of Performing Arts in New York, die es damals tatsächlich gab und die unter einem anderen Namen heute noch existiert. Die Schüler/Studenten dort sind junge Sänger, Musiker, Schauspieler und Tänzer am Anfang ihrer Ausbildung/Karriere. Verschiedenste Kunstsparten, Klassik und Pop, Tradition und Moderne prallen ungebremst aufeinander und es entsteht ein neues Gemisch. Die Geschichte hat aber auch tragische Momente u.a. verliebt sich ein Junge in ein Mädchen, stellt aber fest, dass er selbst eigentlich schwul ist. In einer Szene singt der Darsteller Paul McCrane selbst den von ihm selbst verfassten Song „Is it okay if I call you mine?“ Es ist ein wunderbares Liebeslied, viel besser geht’s nicht mehr.