Am Wochenende fand im Stadtteilzentrum Grombühl in Würzburg das 35. Jazzfestival der Jazzinitiative statt. Sa und So waren ab 19.00 jeweils drei Jazzbands zu hören. Hier ein paar Impressionen:
Musikalisch eröffnet wurde das Festival von einem jungen Jazzquartett (Axis?) um die charismatische Sängerin Sarah Buchner. Sie übersetzten psychodelische Songs von Jimi Hendrix in die Sprache des modernen Jazz und das machten sie und ihre musikalischen Mitstreiter experimentierfreudig, facettenreich und sehr überzeugend. Dabei waren Sebastian Wagner (sax), Max Arsava (piano) und Jonas Sorgenfrei (drums), die Namen sollte man sich merken. Es folgten die etwas angestaubte Veteranenband Nighthawks, die einen Querschnitt durch ihr musikalisches Werk seit 2001 präsentierten. Schon okay, aber mit flächigen Playbacks vom Laptop und langatmigen modalen Klangfeldern auch einigermaßen antiquiert. Eine musikalische Entwicklung bis in die Jetztzeit war dem Konzert jedenfalls nicht zu entnehmen, Sounds der 90er und 00er Jahre.
Der Samstagabend wurde beschlossen vom Leo Betzl Trio. Technojazz, hart, voller Spielfreude und überzeugend. Interessante Präsentationsform auch, weil keine Ansagen, keine Pausen zwischen den Stücken, nur szenischer Applaus. Dadurch war das 60-minütige Konzert wie ein morphender Dauertrack, der den Zuhörer in eine lang anhaltende Trance beamte. Cool.
Der Sonntag startete mit Leléka, einem ukrainisch-polnisch-deutschem Quartett aus der Bundeshauptstadt. Namensgeberin Viktoria Leléka sehr überzeugend am Gesang.
Es folgte die Wolfgang Lackerschmid Connection, gut abgehangener und erfahrungsgesättigter, deutscher Vibraphonjazz in Quartettbesetzung. Viele Eigenkompositionen, ausbalancierter Sound, routinierte Arrangements, herausragende Musiker, sehr solide, fast klassisch, macht Spaß.
Wolfgang Lackerschmid Connection
Zum Abschluss mit Jazzkantine ein erfolgreiches Kollektiv der 1990er. Großer Auftritt, aber leider ist die Formation in den 90ern stehen geblieben. Alte Songs in alten Arrangements mit alter Attitüde. Die Band wirkte wie ein Coverband von sich selbst, die Performance wie die einer gut eingespielten Musicalbegleitband. Bei der Hip Hop / Jazz Combi fehlten ausgerechnet die konstituierenden Elemente Freestyle (Rap), DJ (Vinyl) und echte Impro (Jazz). Zu viel Routine, zu wenig Realness, da helfen auch keine einheitlichen Adidas-Sneaker.