Buch: „How to write about Music“ von Marc Woodworth & Ally-Jane Grossan (Hg.)

howtowritebuchDas englischsprachige Buch erschien im Frühjahr 2015 bei Bloomsbury und trägt den Untertitel „Excerps from the 33 1/3 Series […] with advice from industry-leading writers.“ Die Buchserie 33 1/3 erscheint seit 2003, in jeder Ausgabe widmet sich ein Autor ausführlich einem ausgewählten Popmusikalbum. Bis 2016 sind nahezu 120 Bücher in der Serie erschienen. Marc Woodworth und Ally-Jane Grossan sind Autoren bzw. Herausgeber der 33 1/3 Serie und treten bei „How to Write Music“ als Herausgeber auf. Weiterlesen

Viel geschafft, noch viel zu tun (KW42 2016)

Wieder liegt eine arbeitsreiche und produktive Woche hinter mir. Habe aufgenommen, arrangiert und Roughmixe gezogen von Frühmorgens bis in die Nacht.

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Montag und Dienstag kam wie vereinbart der Kinderliedermacher Christof Balling. Nach den Pilotspuren und Arrangements in der letzten Woche, haben wir diesmal die ersten finalen Gitarren und Gesangsspuren aufgenommen. Gitarren mit Rhode NT5 über den neuen Vorverstärker PRE-73 MKIII und den Gesang über Neumann TLM 103 und den Röhrenvorverstärker UE 610 Solo, lief alles wir geschmiert. Wir machen immer 3-4 fehlerfreie Takes, davon ziehe ich Roughmixe und die hört sich Christof daheim in aller Ruhe an und wählt seinen Lieblingsdurchlauf aus, manchmal kombinieren wir auch verschiedene Takes und schneiden zusammen, so geht’s am schnellstes und ich bleibe vom Auswahlprozess weitgehend unbehelligt. Weiterlesen

Es gibt viel zu tun (KW41 2016)

Hinter mir liegt eine arbeitsreiche und produktive Woche. In erster Linie habe ich vorproduziert, arrangiert und aufgenommen. Ich fasse mal zur Übersicht zusammen.

Bereits am letzten Freitag hat zum Ausklang der Woche ein Treffen mit dem Kinderliedermacher Christof Balling stattgefunden. Wir haben einen weiteren Gesang/Gitarre-Piloten (auf Klick) für sein Album aufgenommen und zwei weitere Piloten vorbesprochen (Tempo, Tonart, Ablauf). Nachmittags habe ich ein kleines Arrangement für eine Gitarrenschülerin gebastelt. Wir hatten schon Mitte der Woche einen 80er-Jahre-Song ausgewählt, und Tempo, Tonart und Ablauf besprochen. Ich habe nun mit einfachen Mitteln (Samples, Loops, E-Piano) ein minimalistisches Playback erstellt und ihr zum kennenlernen und üben zukommen lassen. Sa/So hatte ich dann Lust auf das neue Kinderlied vom Freitag und habe in zwei Arbeitsphasen ein Arrangement gebastelt. Vorgabe war ein reduzierter Bert-Kämpfert-Sound über eine Trini-Lopez-Akkordfolge. Habe für zwei Trompeten, Marimba, Kontrabass und Cajon geschrieben. Klingt cool, vielleicht etwas mehr nach Herb Alpert als Bert Kämpfert, aber immerhin nicht nach James Last! Habe die Vorproduktion dem Liedkomponisten Christof Balling zukommen lassen und schnell ein sehr positives Feedback per Mail zurückbekommen. Und es gefällt Gott sei dank auch seinen und meinen Kindern, puh, Glück gehabt. Weiterlesen

Buch: „Lexikon Musiklehre“ von Clemens Kühn

lexikonmusiklehreClemens Kühn studierte Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus und war seit 1997 Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Dresden. Nach mehreren erfolgreichen Fachbuchpublikationen wie z.B. „Gehörbildung im Selbststudium“ (1983), „Analyse lernen“ (1994) wurde 2016 das „Lexikon Musiklehre“ veröffentlicht, ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk mit eingeschobenen Texten. Was der Begriff Musiklehre aus Sicht des Autors genau umfasst, an wen sich die Schrift richtet und was sie bezwecken soll wird im Vorwort leider nicht näher erläutert. Es findet sich lediglich eine etwas pathetische Widmung an „die junge Generation“. Als begleitende Literatur werden Bachs Inventionen, sein Wohltemperiertes Klavier, die Klaviersonaten Mozarts und Beethovens und Schumanns Kinderszenen empfohlen. Weiterlesen

Buch: „Denksport Deutsch“ von Daniel Scholten

denksportdeutschDaniel Scholten ist Sprachwissenschaftler, Krimiautor und Betreiber des Video-Blogs „Belles Lettres – Deutsch für Dichter und Denker“. Nun hat er seine Ein- und Ansichten zu Geschichte und Gebrauch der deutschen Grammatik in einem unterhaltsamen Buch zusammengefasst. „Denksport Deutsch“ erscheint bei dtv premium und ist ein anspruchvolles Aufklärungsbuch für sprachlich Interessierte, die mal hinter die Kulissen blicken wollen. Scholten widmet sich in vier Kapiteln ausführlich den Themenbereichen grammatikalisches Geschlecht (Genus), dem zweiten Fall (Genetiv), Obliquus und Irrealis (Konjunktiv) und Formen des Zitats. Im letzten Kapitel wagt er Bestandaufnahme und Ausblick und äußert sich (optimistisch!) zur Zukunft der deutschen Sprache. Weiterlesen

Konzert: Terry Lee Hale @ Kofferfabrik, Fürth

img_4375Gestern hat der amerikanische Singer/Songwriter Terry Lee Hale in der Kofferfabrik in Fürth gespielt. Begleitet wurde er von dem italienischen Multiinstrumentalisten Antonio Gramentieri, der auch schon wesentliche Akzente bei der Produktion des aktuellen Albums „Bound, Chained, Fettered“ (2016) gesetzt hatte.

Die beiden waren tagsüber von Bologna zum Konzert angereist und waren gut durchgekommen. Trotzdem begann der Abend mit schlechten Nachrichten („bad news first“): Terry Lee Hale war an Angina erkrankt und war schlecht bei Stimme. Beim Sprechen und Gesang in unteren Lagen ging’s gerade noch so, bei den höheren Tönen brach ihm im Verlauf des Konzerts immer wieder die Stimme weg. Der sympathische Songschreiber machte das aber locker wett mit seiner einnehmenden Art und den für ihn typischen fahrigen Ansagen zwischen den Stücken. Und dazu gab’s wieder Mal jede Menge Gelegenheit, denn ein weiteres Markenzeichen seiner Performances ist es, dass Gitarre (oder Resonatorgitarre) bei nahezu jedem neuen Song von einer Alternativstimmung in eine andere umgestimmt werden. Daraus ergaben sich einige Lehrstellen für interessante, teils auch skurrile Monologe, wie z.B:

„Donald Trump or Hillary Clinton? Who’s it’s gonna be? What a fucking mess.“

„Thank you for coming out on a workday. I mean, we’re in Germany, you all go to work.“

Das Programm bestand fast ausschließlich aus Songs von dem neuen Album. Trotz schwer angeschlagener Stimme und merklicher Quälerei bot Hale magische und intime Momente, insbesondere bei den Instrumentalstücken. Daran hat sein kongenialer italienischer Begleiter einen großen Anteil, den sollte Hale sich unbedingt warm halten, guter Mann.

Nach dem Konzert, als dann auch der Albumverkauf und die Unterschriftverteilung beendet waren, ging ich zu ihm, stellte mich kurz vor und fragte, ob er sich noch an unser Treffen im Jahr 1998 erinnern könne. Ich hatte ihn damals in Köln besucht und er hatte mir in einem stundenlangen Interview Rede und Antwort gestanden, das ich als Recherche für meine Diplomarbeit eingefädelt hatte. Er erzählte mir seine ganze Lebensgeschichte, ich saß gebannt da, ließ ihn einfach nur reden und war ganz Ohr. Zum Glück habe ich das mitgeschnitten und konnte einige Passagen immer wieder nachhören. Terry Lee Hale hat damals durch seine Alben, seine Konzerte und nicht zuletzt diese intensive, persönliche Begegnung im Interview nachhaltigen Einfluss auf mein Selbstverständnis als Musiker, Sänger und Songschreiber ausgeübt. Mein Lieblingssatz von ihm ist nach wie vor:

I learned early on that I wasn’t a great guitar player,
I’m not a great songwriter, I’m not a great singer,
I’m not a great performer, I’m not anything great, great.
But the one thing that I am great at is being Terry Lee Hale.
(TLH im Interview am 14.3.1998)

Gestern bat er mich noch ihm musikalischen Materialien von mir zukommen zu lassen („I want to know what it turned into“) und dass ich mit meinem nächsten Besuch nicht wieder knapp zwanzig Jahre warten soll. Werde ich nicht, ich komme wieder bei der nächsten Gelegenheit. Danke Terry für deine zutiefst menschliche Art, deine wunderbaren Songs und das gestrige Konzert unter erschwerten Bedingungen.

Graphic Novel: „Muhammad Ali“ von Sybille Titeux & Amazing Ameziane

alicomicSybille Titeux ist eine französische Illustratorin, Amazing Ameziane ist ein französischer Illustrator und entwirft Szenarios für Comics u.a. Legal (2014), Clan, (2015). Im Frühjahr erschien ihre Zusammenarbeit „Muhammad Ali“, eine Bio-Graphic Novel im französischen Original. In der zweiten Jahreshälfte 2016 erschienen innerhalb weniger Wochen die englische, italienische und deutsche Übersetzung. Die deutsche Ausgabe wurde bei Knesebeck veröffentlicht und wurde im Titel mit dem Zusatz „Comic-Biographie“ ergänzt. Weiterlesen

Buch: „Ströbele“ von Stefan Reinecke

stroebeleStefan Reinecke studierte Germanistik und Politik und arbeitet nach Stationen bei der Wochenzeitung Freitag und Tagesspiegel als Politikredakteur und Autor der taz. 2003 erschien seine Biographie über Otto Schily. Das Buch ist in zwölf Kapitel unterteilt und beginnt ohne Einleitung oder Vorwort. Der Aufbau ist klassisch chronologisch, nimmt mit „Kindheit und Jugend“ seinen Anfang und reicht bis zur spektakulären „Reise zu Snowden“ (2013). Hin und wieder sind zeitliche Ebenen verschoben, wenn einheitliche Themenkomplexe in einem Abschnitt zu Ende erzählt werden, während andere Handlungsstränge bereits parallel laufen. Der Autor behält allerdings stets souverän den Überblick, die Darlegungen sind immer problemlos nachvollziehbar und bis in kleinste Details sorgfältig recherchiert. Weiterlesen