Lesley-Ann Jones ist eine britische Journalistin und Autorin. In den vergangenen Jahrzehnten veröffentlichte sie Biographien u.a. von Kylie Minogue, Naomi Campbell und Marc Bolan (T. Rex). Bereits 1997 erschien ihre Biographie über Freddie Mercury, den Frontmann der britischen Rockband Queen. Diese wurde einem Re-Write unterzogen und im Jahr 2011 neu veröffentlicht. 2016 erscheint davon nun die deutsche Übersetzung bei Piper, es ist das Jahr in dem Mercury 70 Jahre alt geworden wäre. Weiterlesen
Buch: „DJ Culture“ von Ulf Poschardt
Ulf Poschardt studierte Journalistik und Philosophie und promovierte zum Thema DJ Culture bei Friedrich Kittler an der Humboldt-Universität Berlin. Von 1996-2000 arbeitete er als Chefredakteur für das SZ-Magazin, später als Berater und Chefredakteur für Welt am Sonntag und andere Publikationen des Axel Springer Verlags. Bekannt wurde er mit seiner Promotionsschrift, die großes öffentliches Interesse hervorrief, das SZ-Magazin musste er aufgrund eines Skandals verlassen. Aufsehen in intellektuellen und subkulturellen Kreisen erregte sein Aufruf bei der Bundestagswahl im Jahr 2005 als revolutionärer Akt für die FDP zu wählen.
Im Jahr 1995 wurde Poschardt zum Thema DJ Culture promoviert, kurz danach erschien erstmals seine Doktorarbeit „DJ Culture. Diskjockeys und Popkultur“. Dieses Thema aus kulturphilosophischer Sicht im Rahmen einer umfassenden akademischen Abschlussarbeit zu betrachten war zum damaligen Zeitpunkt sicherlich mutig und wegweisend. Poschardt hat damals mehr als vier Jahre an der Arbeit recherchiert und geschrieben und dafür u.a. auch Zeit in New York verbracht. 20 Jahre später hat er nun die Schrift überarbeitet, aktualisiert, mit einem Nachwort von Tim Renner (überflüssig) und Westbam (geht so) ergänzt und als schickes, schwarzes Buch im VHS-Box-Format mit über 500 Seiten neu- bzw. wiederveröffentlicht. Weiterlesen
Was läuft so?
Bereits im Juli habe ich etliche Absprachen getroffen, Demos und Piloten aufgenommen und hatte auf diese Weise genug Rohmaterial um in den bayerischen Schulferien in freien Stunden an Vorproduktionen, Arrangements, Aufnahmen und Mixen zu arbeiten. Hier ein kurzer Überblick:
Seit Anfang des Jahres arbeite ich an dem eigenen Album „Urban Chic & Country Cool“. Es umfasst 12 Tracks klassischer, aber inzwischen nicht mehr ganz so bekannter Countrysongs, die ich in Zusammenarbeit mit Camilo Goitia produziert und aufgenommen habe. Camilo spielt Kontrabass und hat die meisten Drumspuren programmiert, ich habe gesungen und alle weiteren Instrumente eingespielt, darunter A- und E-Gitarren, Ukulele, Lap Steel, Piano, E-Bass, Percussion. Die meisten Backingvocals stammen von der Würzburger Sängerin und Liedermacherin Mandy Stöhr. Das Recording ist so gut wie fertig, einige Mixe stehen schon, im Okt/Nov wird alles finalisiert. Das Album wird voraussichtlich im Dez/Jan erscheinen.
Ebenfalls seit Anfang des Jahres arbeite ich mit dem Würzburger Kinderliedermacher Christof Balling an seinem Debutalbum. Es umfasst ca. 10-12 eigene Lieder, wir haben Piloten eingespielt, Arrangements erarbeitet und werden in den kommenden Wochen die Aufnahmen abschließen. Die Arbeit an diesem Album ist umfangreich, aber auch sehr angenehm und gar nicht anstrengend. Die Lieder sind sehr gelungen und die musikalischen Ideen kommen von ganz alleine.
Zusätzlich arbeite ich seit August an drei neuen Songproduktionen für die Würzburger Sängerin Sandra Buchner. Wir haben uns Songs von einem Album ihres Lieblingsmusikers ausgesucht und für kleine Miniaturbesetzung (Gesang/Gitarre/ Kontrabass) arrangiert. Die Vorproduktion ist abgeschlossen, Kontrabass wird gerade eingespielt im Oktober folgen Gitarre und Bass und dann ist es so gut wie fertig, denn viel zu mischen gibt’s da nicht.
Alles zusammen sehr erfreuliche Projekte, die wohl alle bis zum Jahresende einen gebührenden Abschluss finden werden und das ist gut so, denn mindestens zwei eigene Albumprojekte sind bereits in fortgeschrittener Planung: Einmal eine Einspielung von Jim Croce-Songs und zweitens ein Album mit frühen Songs aus eigener Feder, Arbeitstitel „Early Works“. Wie sagte einst mein Doktorvater: „Dennis, dir wird die Arbeit nie ausgehen.“ Den zweiten Teil des Satzes lass ich an dieser Stelle lieber mal weg.
Ganz aktuell: Nach sechs Wochen Schulferien startet diese Woche mein wöchentliches Unterrichtsangebot für die Instrumente Akustische Gitarre, E-Gitarre, Ukulele, Banjo und E-Bass. Die Inhalte umfassen Spiel nach Noten, Gesang & Liedbegleitung, Improvisation, Songwriting, Produktion etc. Der Unterricht findet statt als Einzelunterricht à 30 Min in Würzburg Stadt. Bei Interesse einfach anrufen unter: 0931/416188
Noten: „Singen hält jung“ von Stephan Schmidt (Hg.)
Stephan Schmidt hat unter der Überschrift „Singen hält jung“ ein Liederheft mit 100 Volksliedern und Schlagern zusammengestellt. Die Kollektion erscheint in einer Ausgabe für Begleitgitarre, für Klavier und als kompaktes Textbuch, zusätzlich ist auch eine MP3-CD mit Einspielungen der Klavierversionen (enthält keine Originalvorlagen!) erhältlich. Die Lieder sind thematisch geordnet, das Buch beginnt mit Liedern zum Thema „Morgen und Abend“, es folgen Lieder zu „Jahreszeiten“, „Heimat und Welt“, „Wandern und Naturerlebnis“, „Berufe“, usw., den Abschluss bilden einige ausgewählte Weihnachtslieder. Alle Lieder sind deutsch, es gibt keine anderssprachigen Lieder, auch keine Dialektlieder. Die Notenbilder sind einfach und übersichtlich gesetzt und es wurden durchwegs gesangs- und gitarrenfreundliche Tonarten gewählt. Harmonisierung ist sehr rudimentär bzw. reduziert, meist kommen die Lieder mit der Grundkadenz und 3-4 Akkorden aus. Das ist bei manchen Liedern etwas schade, hätten sie doch harmonisch mehr hergegeben, andererseits ist so nun mal das grundsätzliche Konzept der Ausgabe. Der Vorteil ist, dass wirklich jeder, der die offenen Grundakkorde auf der Gitarre beherrscht sofort loslegen und alleine oder gemeinsam mit anderen singen kann. Die Liederauswahl ist erkennbar „retro“ und erscheint auf den ersten Blick etwas arg wertkonservativ, andererseits sind es Lieder von denen man bis vor kurzem noch davon ausgehen konnte, dass sie jeder deutsche Sänger kennt. Tatsächlich sind viele jedoch leider ziemlich in Vergessenheit geraten. Man muss nur mal rumfragen und die Mitmenschen nach bekannten deutschen Volks-, Wander- und Fahrtenlieder fragen, da wird die Luft schnell ziemlich dünn. Nun, dieses Heft schafft Abhilfe, auf diesen Seiten sind die naheliegensten Lieder versammelt und es bietet einen schönen und brauchbaren Einstieg ohne viel Tamtam. Wenn man erstmal angefangen hat zu singen, will man dann gar nicht mehr aufhören. Weiterlesen
Album: „The Commandments According to SCAC“ von Slim Cessna’s Auto Club
Man muss sich schon damit beschäftigen wollen um herauszufinden was hier vor einem liegt bzw. was einem um die Ohren tönt. Aber lassen wir doch einfach mal Lebenslauf, zurückliegende Zusammenarbeiten und Veröffentlichungen beiseite und betrachten wir womit wir es zu tun haben. Die US-amerikanische Bandformation SCAC hat im September ein neues Album mit dem Titel „The Commandments According to SCAC“ auf dem deutschen Label Glitterhouse veröffentlicht. Federführend scheint Slim Cessna zu sein, mit Fahrzeugen hat das Album allerdings keineswegs zu tun. Auf welche Commandements sich der Titel bezieht bleibt bedauerlicherweise unklar. Sind es die zehn Gebote aus dem Alten Testament der Bücher Mose Exodus und Deuteronomium? Eine moderne Annäherung oder doch eine frei erfundene Reihe von Vorschriften? Auf dem Cover sieht man ein Foto mit zwei ölverschmierten Händen, dem Digipack liegt kein Booklet bei, weder Songtexte, noch personelle Besetzung sind abgedruckt. Songtitel gibt es auch keine, die zehn Tracks heißen alle „Commandments“ und wurden von 1-10 durchnummeriert. Dann mal reinhören. Weiterlesen
Album: „Low“ von Gintas K
„Low“ erschien im Juli 2016 und ist das dritte und letzte Album einer Trilogie von Gintas K. Die Reihe startete mit „Lovely Banalities“ (Crónica, 2009), es folgte „Slow“ (Bascaru, 2013) und den Abschluss bildet nun „Low“ (2016). Das Album erscheint als CD und Download auf dem deutschen Label opa loka records, laut Webseite eine Veröffentlichungsplattform für Klangkunst aus den Fächern „electronic, psychedelic, dark wave, industrial, ambient, experimental, neokraut and freestyle music“, ein recht illustrer Reigen unkonventioneller Stile also.
Mit diesem Label scheint Gintas K eine passende Heimat für seine Produktion gefunden zu haben, denn mit „Low“ bewegt er sich abseits aller etablierten und gefälligen Klänge und bewegt sich hart an der Grenze dessen was allgemein gerade noch so als Musik bezeichnet wird. Die klangliche Basis seiner Mixingprozesse scheinen synthetischen Ursprungs zu sein, entscheidend ist das allerdings nicht, denn sie werden nach wirklich allen Regeln der digitalen Kunst dekonstruiert, massiv nachbehandelt und neu zusammengesetzt. Bei flüchtigem Hinhören kann der Eindruck entstehen, es handele sich bei dem Ergebnis um arbiträr zusammengeschusterten Noise mit hohem Geräuschanteil. Bei aufmerksamen Zuhören, erkennt man Themen, Muster, Strukturen, aus dem Noise bilden sich faszinierende, poetische Konstrukte heraus, zwar weitgehend ohne Melodie, Rhythmus oder gar Harmonie, aber mit viel Gespür für Raum und Sound, vielleicht am besten umschrieben als Ambiente aus digitalen Fehlern und Bruchstücken, ein sensibler Soundtrack für die Zeit nach dem digitalen Systemzusammenbruch.
Gintas K ist ein litauischer Musiker und Soundtüftler. Vom 7.-9. September präsentiert er sein Werk zum Thema „Temporary Autonomous Zones 2016“ beim Festival and Conference der Irish Sound Science and Technology Association (ISSTA).
Konzert: The Greasy Slicks @ Privatclub, Berlin
Als ich in Berlin ankam, habe ich mir aus der Zitty für den Abend ein Bandkonzert in der Nähe rausgesucht. Die Wahl fiel auf The Greasy Slicks aus England, die an dem Tag im Privatclub in Kreuzberg Station machten. Ist allerdings gar kein privater Club, wer Eintritt zahlt darf rein.
Der Abend wurde eröffnet von der Vorband „The Vim Dicta“, ein energetisches Powertrio mit singender Bassistin, noch etwas frisch vielleicht, aber durchaus ansprechend. Ging so in Richtung Dead Weather, vielleicht noch etwas gröber, an den Songs können sie noch feilen, guter Opener.
Danach folgte mit The Greasy Slicks ein weiteres Powertrio, Voc/Telecaster, Fender Bass und Drums, sehr riffig, bluesig, rotzig, ziemlich gelungene Synthese zwischen klassischen und modernen Rockmusiktraditionen. Die drei Instrumentalisten agierten nahezu gleichberechtigt, die Arrangements waren durchdacht, die freien Stellen exstatisch. Denen würde man wünschen, dass sie viel Publikum haben und gehört werden. Aus dem Bandinfo:
„The Greasy Slicks are Jack Kendrew on guitar and vocals, drummer and vocalist Rian O’Grady, and Nathan Rasdall on bass. They absorb elements of grunge and blues as a means to establish their own sound whilst delivering powerful live performances, executed with precision and distinct groove.
The most important thing to this rock and roll three-piece is playing music that they want to play – and playing it live. Real, honest rock and roll is what matters most.“
Leider waren nicht viele zum Konzert in Berlin gekommen. Ich kam spät und bekam das Ticket mit der Nummer 0005. Schade. Hier ein aktuelles Video:
Familiengeschichte(n): Berlinbesuch (2016)
Das letzte Wochenende habe ich verlängert und einige Tage in Berlin verbracht. Schon lange stand an, dass ich einige entfernte Verwandte besuche. Habe hier und hier ja schon berichtet, dass ich seit Anfang letzten Jahres zur eigenen Familiengeschichte recherchiert habe und dabei einige erstaunliche Dinge entdecken durfte. Seitdem konnte ich einiges präzisieren und genauer datieren. Infolge der Kontaktaufnahme mit Verwandten wurde mir noch mehr erzählt und zugetragen und nun war es eben auch mal geboten sich persönlich blicken zu lassen, sich zu treffen und auszutauschen. Ich hatte im Vorfeld die verschiedenen Termine einigermaßen unter einen Hut bringen können. Weiterlesen
Konzert: A.J. Croce @ Colos-Saal, Aschaffenburg
Gestern hat A.J. Croce im Colos-Saal in Aschaffenburg mit seiner Band gespielt. Er ist der Sohn des US-Amerikanischen Jim Croce und gab in dem renommierten Veranstaltungssaal sein einziges Deutschlandkonzert im Rahmen seiner aktuellen Europa-Tournee. Pünktlich um 20.00 betrat der zierliche Mann und seine musikalischen Mitstreiter die Bühne, setzte sich ans E-Piano und begann mit einer energetischen Nummer von Sam Cook. Im weiteren Verlauf sang er vorwiegend seine eigenen Songs, seine Stimme klingt angenehm rau und sein hochentwickeltes Klavierspiel ist stark vom amerikanischen Gospel und frühen R&B geprägt. Zwischendurch wechselte er immer wieder auch vom Tasteninstrument an die akustische Gitarre, an der er seine ruhigeren Songs intonierte. In dieser folkigen Besetzung spielte er an diesem Abend mit „Box #10“ auch den einzigen Song seines berühmten Vaters. Er steht offen zu seiner Herkunft, es ist ihm jedoch anzumerken, dass er sich nicht als „Sohn von“ versteht, sondern als eigenständiger Sänger, Songschreiber und Musiker überzeugen will und das gelingt ihm auf ganzer Linie.
Das Programm (Setlist siehe oben) bestand aus einer Mischung von Songs seiner bisher erschienenen Alben, davon viele aus dem aktuellen, mittlerweile aber auch schon wieder zwei Jahre altem Album „Twelve Tales“ (2014). Die Sammlung wurde in verschiedenen amerikanischen Aufnahmestudios mit z.T. legendären Produzenten wie Cowboy Jack Clement und Allen Toussaint aufgenommen. Hier das Video zum Song: „Right on time“
A.J. Croce ist ein sensationeller Sänger und Pianist und bleibt dabei stets angenehm zurückhaltend und bescheiden. Zwischen den Songs erzählt er Entstehungsgeschichten und dabei kann man durch manche Andeutung erkennen, dass auch nicht immer alles glatt lief in seinem Leben. Bekannt ist ja, dass er bereits im Kleinkindalter durch einen Unfalltod seinen Vater verlor. Im Alter von nur vier Jahren verlor er dann durch körperliche Gewalt eines Erwachsenen sein komplettes Sehvermögen, das er erst im Laufe vieler Jahre zumindest teilweise zurückerlangte. Es kamen aber vermutlich auch noch andere Tiefschläge hinzu, kurz erwähnt er, dass er als junger Mann unter ungünstigen Bedingungen ein „ill-fated“ Album aufnahm, das eigentlich als Debut geplant war, dann aber nie veröffentlicht wurde. Anscheinend sind bei ihm immer wieder auch große Träume geplatzt. So bedauerlich diese Erlebnisse sein mögen, so verleihen sie seinem Musikertum und Auftritt doch eine unnachahmliche Tiefe und Wahrhaftigkeit.
Ich würde mir wünschen, dass er weiterhin Songs schreibt, Alben produziert und Konzerte spielt. Vielleicht gibt’s dann irgendwann mal auch ein Album mit Jim Croce-Songs in für seinen Sohn A.J. typischen R&B/Pianovarianten. Das könnte er sich künstlerisch durchaus leisten, er hat sich musikalischen längst von seinem Vater emanzipiert und könnte sich dem hinterlassenen Familienwerk spielerisch nähern und so eine neuartige, glaubwürdige Interpretation vorlegen.
RIP: Rudy Van Gelder
Am Do, den 25. August verstarb der legendäre Aufnahmeleiter und Studioingenieur Rudy van Gelder. Seit den 1940er Jahren hatte der gelernte Augenoptiker Tonaufnahmen von lokalen Musikern erstellt. Ab 1959 arbeitete er hauptberuflich in seinem eigenen Studio in Englewood Cliffs, einer Kleinstadt bei Hackensack in New Jersey. Er erhielt u.a. regelmäßig Aufträge von Labels wie Blue Note, Prestige und Savoy und leitete legendäre Aufnahmesessions für z. B. Miles Davis („Workin’“, „Steamin’“), John Coltrane („A Love Supreme“), Sonny Rollins, Freddie Hubbard, Hank Mobley. Van Gelder gilt mit seinem umfangreichen Werk als der renommierteste Studioingenieur im Bereich Jazz und erschuf damit den mittlerweile etablierten Van Gelder-Sound. Hier die Listen der Alben und der Sessions an denen er beteiligt war.
Eines meine persönlichen Lieblingsalben von van Gelder ist „Midnight Blue“ (1963) von Kenny Burrell. Check it out!