Zurzeit findet in Würzburg gerade das Umsonst & Draussen Festival auf den Talavera Mainwiesen statt. Ich habe dort innerhalb von zwölf Jahren acht Mal mit verschiedenen Bands gespielt und dabei zusammengenommen genau Null Euro Gage erhalten und das obwohl das Festival jedes Jahr eine mittlere sechsstellige Summe an Umsatz generiert. Meine Enttäuschung darüber war irgendwann so groß, dass ich dort im Jahr 2010 mein letztes Konzert absolvierte. Ich habe meine Kritik gegenüber den Veranstaltern formuliert und im weiteren Verlauf auch kleine Essays zum Thema auf diesem Blog veröffentlicht. Offiziell wurde nicht reagiert, aber kurze Zeit später wurden auf einmal Minigagen an die Musiker ausgezahlt, evtl. eine Reaktion auf meine Kritik. Ich bin seitdem nie wieder, auch nicht als Zuhörer, beim U&D gewesen, obwohl es nur 300m von meiner Wohnung stattfindet. Weiterlesen
Buch: „Trennungen. Verbrennungen“ von Helmut Krausser
Helmut Krausser ist ein vielseitiger und fleißiger deutscher Schriftsteller, Dichter und Komponist. In den zurückliegenden Jahrzehnten verfasste er mehr als ein Dutzend Romane, dazu Erzählungen, Gedichtsammlungen, Bühnenwerke, Opernlibretti, Hörspiele, Tagebücher und Liedtexte. Darüber hinaus betätigt er sich als Komponist zeitgenössischer Kunstmusik und ambitionierter Schach- und Backgammonspieler. Für einige seiner literarischen Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Weiterlesen
Video: „Anti“ von ok.wedding
Über Pop als Gesamtkonstrukt
“Möglicherweise wird Pop als Gesamtkonstrukt letztlich an den sozialen Medien zugrunde gehen.“ Eric Pfeil: ‚Bleib weg vom Alltag!‘, Rolling Stone 296, Juni 2019.
Foto: Asphalt (2019)
Foto: Impressionen vom Herzogstand (2019)
Video: „You’ve got a friend“ von Doro T
Vor einer guten Woche hat die Würzburger Sängerin Doro T zwei Songs der US-amerikanischen Songwriterin Carole King live aufgenommen. Als erstes erscheint „You’ve got a friend“, ursprünglich erschienen auf dem Album „Tapestry“ (1971). Zweite Stimme singt Sandra Buchner, Gitarre spielt Dennis Schütze. Audio: DS, Video Camilo Goitia.
Video: „Come as you are“ von Mandy Stöhr
Vor ungefähr einem Jahr habe ich mit der Würzburger Sängerin Mandy Stöhr eine Neu-Interpretation des Nirvana-Klassikers „Come as you are“ von deren epochalen Album „Nevermind“ (1991) produziert. Nachdem Gesang und Gitarre eingespielt waren werkelte ich mit dem Schlagzeuger und Mischer Jan Hees tage- und wochenlang weiter daran rum. Es wurde eingespielt, verworfen, ersetzt und erneuert bis wir uns ziemlich weit von der Grundidee entfernt hatten. Mandy Stöhr hatte die verschiedenen Zwischenstadien der Metamorphose leider verpasst, weil sie schwer beschäftigt war und als sie es schließlich zum ersten Mal hörte, war sie einigermaßen überrascht um nicht zu sagen geschockt. Im Rückblick kann ich das heute sehr gut nachvollziehen. Das Klangergebnis war, gemessen an unseren bis dahin erschienen Produktionen, in eine ganz andere und unerwartete Richtung abgeglitten. Ich hatte zu dem Zeitpunkt wohl etwas zu viel Jack White gehört (nur kurz zuvor war sein experimentelles Album „Boarding House Reach“ erschienen) und hatte mir aus Interesse ein Pitchshiftingpedal (Whammy von Digitech) zugelegt. Die Produktion wanderte zu meinem Bedauern dann erstmal in die Schublade und musste noch etwas nachreifen. Anfang des Jahres hörte ich dann von Mandy, dass sie die Songproduktion mit einem Video veredeln und veröffentlichen wolle. Heute ist das Video erschienen und es passt meiner Meinung nach sehr gut zum Song. Gerade kann ich gar nicht richtig glauben, dass ich das eingespielt und aufgenommen haben soll. Ich staune über mich selbst.
Video: „Old Town Road“ Lil Nas X feat. Billy Ray Cyrus
Buch: „Vom Imperiengeschäft“ von Berthold Seliger
Berthold Seliger ist freier Autor und betreibt seit Jahrzehnten eine eigene Konzertagentur. Im Frühjahr 2013 legte er mit dem Buch „Das Geschäft mit der Musik: Ein Insiderbericht“ einen bestens informierten, aufklärenden und meinungsstarken Text vor, der ungewohnte Einblicke in die Mechanismen der modernen Musikwirtschaft gewährte. Zwei Jahre später folgte „I have a stream“ (2015) ein umfangreiches und wohlbegründetes Plädoyer für die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen, „gebührenfinanzierten Staatsfernsehens“ in ausladender Form. Mit seinem aktuellen dritten Buch fasst Seliger wiederum ein heißes Eisen an und persönlicher kann es für einen passionierten Konzertagenten wohl kaum mehr werden. In „Vom Imperiengeschäft“ (2019) geht es um das Geschäft mit (Popmusik-)Konzerten, Festivals und Soziales. Seliger berichtet darüber „wie Großkonzerne die kulturelle Vielfalt zerstören“. Wie immer sind seine Ausführungen weitreichend, nachvollziehbar belegt und zutiefst aufschlussreich, allerdings auch im besten Sinne parteiisch und tendenziös. Weiterlesen