Video: “A New Door” von Sandra Buchner

Die Würzburger Sängerin Sandra Buchner interpretiert “A New Door” von Lenny Kravitz. Der Song erschien ursprünglich auf dem Album “It’s Time for a Love Revolution” (2008). Gesang: Sandra Buchner, Instrumente: Dennis Schütze.

Das Video entstand am Heizkraftwerk im alten Würzburger Hafen. Drei Durchläufe im goldenen Abendlicht. Kamera: Dennis Schütze, Schnitt: Sandra Buchner.

Interview mit Johannes Klier, Teil 4

DS: Sie haben im Lauf der Jahrzehnte viele Noteneditionen betreut. Zuletzt erschien eine Rekonstruktion des Prélude „Silvius Leopold Weiss“, das aber eigentlich von dem mexikanischen Komponisten Manuel M. Ponce (1882-1948) stammt. Welche Bedeutung hat Ponce für die Gitarrenmusik des 20. Jahrhunderts und warum ist dieses eine Prélude so besonders?

Das Prélude „Silvius Leopold Weiss“ hat mich sofort fasziniert, als ich es zum ersten Mal auf einer Schallplatte von Andrés Segovia hörte, da war ich 12 Jahre alt. Ein außergewöhnliches Musikstück mit einer außergewöhnlichen Geschichte! Es ist einfach eine sehr gute Komposition, wie ich bei meiner detaillierten musikalischen Analyse festgestellt habe. Hier ist leider nicht der Platz, um eine ausführliche Analyse vorzustellen, deshalb nur kurz das Wichtigste: Ponce komponierte sein Prélude als Ritornell, eine musikalischen Form, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts vor allem in den schnellen Ecksätzen der meisten Instrumentalkonzerte auftaucht. Er verwendete für sein Prélude die Kompositionstechnik des sog. linearen Kontrapunkts, so wie sie Johann Sebastian Bach vor allem in seinen Solosonaten und -suiten für Violine bzw. Violoncello verwendet hat. Diese Polyphonie der einstimmigen Linie – die Andeutung von Mehrstimmigkeit in einer einzelnen Linie, eine Art scheinpolyphoner Technik, die Andeutung von Harmonie-Bassstimmen und von Orgelpunktstimmen, das Entwickeln und Abklingen der Scheinstimmen sowie das Ineinanderwirken von Scheinstimmen und Realstimmen – all diese Techniken muss Ponce gekannt haben. Nur so erklärt sich, wie souverän er in seinem Stück mit dieser Kompositionstechnik umging. Wer mehr über das Stück wissen möchte, dem empfehle ich auf meiner Homepage meinen Essay Das Prélude „Silvius Leopold Weiss“ von Manuel María Ponce – Hintergründe zur Entstehungsgeschichte, Rekonstruktion und Analysen. Weiterlesen

Interview mit Johannes Klier, Teil 3

DS: Von 1980 bis 1996 unterrichteten Sie an der Hochschule für Musik in München. Erst 1987 wurde dort ein Diplomstudiengang mit dem künstlerischen Hauptfach Gitarre geschaffen. Warum hat das in der bayerischen Landeshauptstadt solange gedauert? Warum wurden Sie nicht konsequenterweise zum Professor berufen?

Auf Ihre letzte Frage kann ich Ihnen keine Antwort geben, das weiß ich nicht. Natürlich gab es 1988, zu Beginn des Studiengangs, noch gar nicht genügend Studenten, die eine hauptamtliche Professur gerechtfertigt hätten, hatte ich doch im 1. Studienjahr lediglich drei Studenten. Erfahrungsgemäß dauert der Aufbau einer Instrumentalklasse so um die 7 – 8 Jahre. Und in dieser Zeit hat das Präsidium der Musikhochschule mehrfach gewechselt. Zu meinem großen Bedauern hatten die Präsidenten, die nach der Einführung des Gitarrestudiengangs die Leitung der Hochschule übernommen haben, überwiegend keinerlei bzw. kein großes Interesse an der Gitarre. Das war aber auch die Zeit der Wiedervereinigung 1989/90, die ihre Spuren hinterließ. Bereits bewilligte Planstellen wurden wieder zurückgenommen, das Geld wurde beim Aufbau Ost gebraucht, hieß es. Und dann stand ja auch noch die Fusion mit der Fachakademie im Raum. Also alles Gründe, die augenscheinlich gegen eine Professur zu diesem Zeitpunkt sprachen. Ob ich aber die wirklichen Gründe genannt habe, kann ich nicht sagen. Weiterlesen

Interview mit Johannes Klier, Teil 2

DS: In den Achtzigerjahren veröffentlichten Sie die Bücher „Die Gitarre. Ein Instrument und seine Geschichte“ (1980) und „Werkanalyse und Interpretation auf der Gitarre (1985)“, die damals zu den Standardwerken der Gitarrenliteratur zählten. Was war ihre Motivation? Wie würden sie die Schriften aus heutiger Sicht bewerten? Warum gab es seit der Erstveröffentlichung keine aktualisierten Neuauflagen?

Seit ich die erste Segovia-LP bekommen hatte, ich also von der Existenz eines Luys Milán, Alonso Mudarra, Fernando Sor oder Heítor Villa-Lobos erfuhr, wollte ich mehr wissen über diese Komponisten, über die Gitarre, ihre Musik und ihre Geschichte. Aber wir schrieben das Jahr 1962. Es gab kein Internet und in den normalen Lexika konnte man nur den groben Unsinn lesen, dass die Gitarre von der Laute abstammte und durch die Mauren nach Spanien gebracht worden war. Mitte der 1960er Jahre erfuhr ich, dass ein Fritz Buek in den 20er Jahren ein Buch geschrieben hatte: „Die Gitarre und ihre Meister“. Daraufhin schrieb ich an alle möglichen Verlage, ob denn dieses Buch verfügbar sei – der kleine Buchladen im Nachbarort konnte mir nicht weiterhelfen und Amazon gab es damals natürlich auch noch nicht. Eine Woche später erhielt ich dann vom Schott-Verlag ein Exemplar dieses Buchs aus dem Jahre 1926. Im Gitarrenseminar später im Studium haben wir dann durch Santiago Navascués ausführlicheres und fundierteres Wissen erhalten, auch wenn es damals noch leere Stellen auf der Landkarte der Gitarrengeschichte gab. Weiterlesen

Interview mit Johannes Klier, Teil 1

Johannes Klier ist klassischer Gitarrist, Instrumentalpädagoge, Autor von Aufsätzen und Büchern, sowie Herausgeber von Noteneditionen. Seit den 1980er Jahren leistet er mit diversen Veröffentlichungen wertvolle Beiträge zur Geschichte der Gitarre und zu Werkanalyse und Interpretation. 1980-1996 war Klier Lehrbeauftragter für Gitarre an der Hochschule für Musik München. Das Interview fand in schriftlicher Form im Mai 2020 statt und wurde geführt von Dr. Dennis Schütze.

DS: Herr Klier, was hat sie als junger Mensch zum Instrument Gitarre hingezogen? Und wie haben sie das Instrument zuerst erlernt? Gab es damals etwas wie eine etablierte Lehrmethode für klassische Gitarre?

JK: Es war der Klang der Gitarre, der mich von Anbeginn an berührte, ihr intimer, leicht melancholischer Klang. Ich war gerade einmal 5 Jahre alt, als ich im Radio zum ersten Mal Gitarrenmusik hörte und war sofort gefangen genommen. Erst viele Jahre später erfuhr ich, dass es sich bei diesem Stück um Francisco Tárregas Minuetto handelte, gespielt von Andrés Segovia – ich denke, es ist eine seiner schönsten Aufnahmen. Nach diesem „Erweckungserlebnis“ hörte ich so oft es ging Radio, und glücklicherweise gab es auch immer wieder einzelne Gitarrenstücke zu hören. Merkwürdigerweise sendete der BR alle paar Monate jenes Gitarrenstück – Tárregas Minuetto. Im Alter von 8 Jahren bekam ich dann endlich von meinen Eltern zu Weihnachten eine Gitarre. Weiterlesen

Film: “Planet of the Humans” von Jeff Gibbs

Weil Lichtspielhäuser derzeit geschlossen sind, wurde der brandneue Dokumentarfilm “Planet of the Humans” von Jeff Gibbs kurzerhand auf dem Youtubekanal des Aktivisten Michael Moore veröffentlicht. Man kann sich also gemütlich auf dem Sofa daheim von dem eindrücklichen Bericht über die Verflechtungen der Erneuerbaren-Energie-Wirtschaft und den katastrophalen Zustand unseres Planeten schocken lassen.

Songproduktion: “I’ve got a Rock ‘n’ Roll Heart” von Dennis Schütze

Alle Vocals & Instrumente an einem Tag selbst aufgenommen, abgemischt und gemastert. Der Song stammt aus der Feder von Steve Diamond, Troy Seals, Eddie Setser und erschien ursprünglich auf dem Album “Money and Cigarettes” (1983) von Eric Clapton.

Wollte ich immer schon mal interpretieren. Percussion wurde eingespielt auf Töpfen, Pfannen und Flaschen aus unserer Küche. Sagt mal, was ihr meint!