Vor kurzem erschien die 6. aktualisierte Auflage des Reiseführers „USA-Große Seen | Chicago“ von Marita Bromberg und Dirk Kruse-Etzbach in Iwanowski’s Reisebuchverlag. Nach einer ca. 120-seitigen Einleitung in Land und Leute inkl. einem Überblick über allgemeine Reisetipps und einer ungefähren Kostenkalkulation werden Rundreisenvorschläge, Zeitpläne und Routenskizzen präsentiert. Vorgestellt werden eine „Rundreise um die Großen Seen“ und „Alternativen für 2- bis 3-wöchige Aufenthalte“. Weiterlesen
Living Room Event: Visualisierte Musik & Texte von/mit Stefan Hetzel
Stefan Hetzel: Spezialisierung, „Originalität“ und Konformismus. Visualisierte Musik und Texte zum digitalen Alltag
Am So, den 17. Januar pünktlich um 19.00 startet das erste Living Room Event des neuen Jahres im Wohnzimmer von Dennis Schütze. Zu Gast ist der Eibelstädter Komponist und Publizist Stefan Hetzel. Er zeigt Originalvideos mit eigenen Visualisierungen seiner ePlayer-Kompositionen und liest aus aktuellen Essays zu den Themen „Kunstbetrieb“ und „Abschied vom Tonträger“ mit anschließender Diskussion. Der Eintritt ist wie immer frei, wegen des beschränkten Platzes ist eine Voranmeldung in Form eines Kommentars auf Dennis Schützes Blog erforderlich.
Termin: So, den 17. Januar, 19.00 (bis ca. 21.00)
Veranstaltungsort: Dennis Schütze, Rotkreuzstraße 9, 97080 Würzburg
Buch: „Die Kunst des klugen Fragens“ von Warren Berger
Warren Berger ist amerikanischer Journalist und bezeichnet sich selbst als Innovationsforscher. Er betreibt die Webseite amorebeautifulquestion.com und untersucht wie eine intelligente Fragestellung zu einer innovativen Problemlösung führen kann. Die Ergebnisse seiner langjährigen Recherchen wurden unter dem Titel „A more beautiful question“ in Buchform zusammen-gefasst. Die deutsche Übersetzung erscheint als „Die Kunst des klugen Fragens“ im Berlin Verlag. Nach einer informativen Einleitung zur Entstehung des Textes folgen fünf übergeordnete Kapitel: 1. Die Macht des Fragens, 2. Warum wir aufhören zu fragen, 3. Das Warum, Was-wäre-wenn und Wie des innovativen Fragens, 4. Fragen in der Geschäftswelt, 5. Fragen für das Leben. Alle Unterüberschriften der Kapitel sind als Fragen formuliert.
Im ersten Kapitel geht es ganz prinzipiell darum was Fragen bewirken können und schnell kommt man zu dem Ergebnis, dass prinzipiell eine Frage am Anfang eines kreativen Prozesses steht. Wohin und wie weit der Prozess den Fragenden führen kann, hängt von der Qualität der Frage ab, es ist dabei jederzeit möglich nachzubessern. Der Kern jeder klugen Frage ist „Warum?“.
Das sehr gelungene zweite Kapitel ist eine Bestandsaufnahme des Wertes von Fragen in unserer Gesellschaft an sich, insbesondere in westlichen Bildungssystemen. Dazu liefert Berger einige erstaunliche Fakten: Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren stellen in dieser Zeitspanne rund 40.000 Fragen, mit Fragen erforschen sie die Welt. Diese Fragerei bricht in unserer modernen Gesellschaft ab einem gewissen Zeitpunkt schlagartig ein und zwar ziemlich genau mit Einschulung eines Kindes. Spätestens in der Schule werden nicht mehr intelligente Fragen belohnt, sondern auswendig gelernte Antworten, oftmals zudem Antworten auf Fragen, die sich Kinder noch gar nicht gestellt haben. Fragen und Nachfragen werden stattdessen als Beweis von Nichtwissen bewertet und entsprechend benotet. Lehrer stellen Fragen und liefern die vermeintlich richtigen Antworten gleich selbst. Laut Berger gibt es kaum pädagogische Ansätze, die dem Fragen der Kinder und Schüler dezidiert Platz einräumen und zum schulischen Prinzip erheben. Bekannte Ausnahme sind die Montessori –Schulen. Unter den Absolventen dieser besonderen Schulform befinden sich denn auch prompt einige der begabtesten und erfolgreichsten Fragesteller überhaupt, u.a. Jimmy Wales (Gründer von Wikipedia), Jeff Bezos (Amazon) und Sergey Brin und Larry Page (Gründer von Google). Die für den Leser beruhigende Information ist, dass das Stellen von intelligenten Fragen auch als Erwachsener (wieder-) erlernt werden kann.
Grundprinzip einer klugen Frage ist die Abfolge von drei Frageebenen. Alles beginnt mit der Frage „Warum?“, oftmals eine sehr prinzipielle Frage, darauf folgt die Frage „Was wäre wenn..“, hier geht es um originelle Alternativen, letzte Frage ist „Wie?“, hier geht es zuletzt um die praktische Umsetzung einer Idee. All diese Fragen müssen bewusst oder unbewusst gestellt werden. Irrwege sind nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich, werden jedoch nicht als Versagen gewertet, sondern als ein Weg, der nicht zur Lösung des Problems geführt hat. Innovatoren zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie jahre- in manchen Fällen jahrzehntelang an der Lösung eines Problems arbeiten und dabei immer wieder neue Fragen stellen. Kluge Fragen zu stellen und Varianten von möglichen Antworten durchzuspielen ist hier ein dynamischer Prozess, immer wieder kommt es zu dem Punkt, dass der Suchende nicht weiter weiß und neue, unbeschrittene Wege gefunden werden müssen. Dabei kann ein gewisser Schuss Naivität, Fachfremdheit oder Querdenkertum durchaus nützlich sein. Von Experten schreibt Berger, sie würden oft keine Fragen mehr stellen, denn von ihnen würde erwartet, dass sie auf alle Fragen die Antworten bereits kennen.
Im vierten Kapitel erklärt Berger welche Rolle der vorgestellte Fragezyklus heute bereits in der Geschäftwelt spielt. Insbesondere in Kalifornien im Silikon Valley bei den großen IT-Playern Google, Apple, Amazon etc. wird sehr offensiv mit den Themen Fragen stellen, alternative Blickwinkel, Ideen sammeln, Innovation, Originalität, Musestunden, Experimenten etc. umgegangen, es haben sich flache Hierarchien herausgebildet, kluge Fragen werden belohnt, Zusammenarbeiten gefördert, es werden keine schnellen, sondern innovative und nachhaltige Lösungen angestrebt. Dabei steht in erster Linie eben gerade nicht die kommerzielle Verwertbarkeit im Zentrum der Erwägung. Es geht darum Kosten/Nutzen auszublenden um keinen möglichen Weg bereits im Entstehungsstadium im Keim zu ersticken.
Das letzte Kapitel versucht die gewonnen Erkenntnisse auf Prozesse und Entscheidungen im eigenen Leben anzuwenden, der Autor macht viele Vorschläge wie man mit schwierigen Situationen umgehen könnte, mit welchen klugen Fragen ihnen begegnen kann.
Alle theoretischen Ideen werden auf anschauliche Art und Weise mit zahlreichen, teilweise kapitelübergreifenden Beispielen aus den Biographien erfolgreicher Innovatoren aus verschiedener Disziplinen und Epochen unterlegt, darunter Wissenschaftler, Techniker, Unternehmer, Künstler etc. Berger hat viele Innovatoren persönlich interviewt und sich intensiv mit diversen Innovationstechniken auseinandergesetzt. Sämtliche Zitate sind gekennzeichnet und im Anhang ausführlich belegt. Die Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch stammt von Helmut Dierlamm und ist angesichts der Herausforderung (anspruchsvolle Terminologie) bemerkenswert gut gelungen.
Fazit: Sehr intelligentes Buch für kluge Frager und die, die es werden wollen. Dieses Buch kann die Sicht auf Dinge verändern. Dicke Empfehlung!
Das gebundene Buch erscheint im Berlin Verlag, hat 270 Seiten und kostet 19,99 Euro.
Frage: Wo findet eigentlich musikwissenschaftlicher Diskurs statt?
Meine Studienzeit liegt schon eine Weile zurück. Als ich das (Zweit-) Studium der Musikwissenschaft an der bayerischen Universität meiner Heimatstadt antrat, hatte ich gerade das Diplom an einer Hochschule für Musik absolviert. Es war ein praktisch orientiertes Studium gewesen, abgesehen vom Hauptfach, wo man den Lehrer zweimal die Woche in einer Eins-zu-eins Situation gegenüber saß, hatte es kaum Gelegenheiten für einen erweiterten fachlichen Austausch gegeben. Musikpädagogische Erfahrungen sammelte man alleine, es wurde kaum was empfohlen, besprochen oder diskutiert. Aus diesem Grund hatte ich mich auch für ein anschließendes, geisteswissenschaftliches Studienfach entschieden. Für mich gab es mit dem Beginn des Zweitstudiums einiges nachzuholen. Insbesondere in meinen Nebenfächern Amerikanistik und Kulturwissenschaft englischsprachiger Länder gab es bergeweise Texte aus mehr als 500 Jahren zu lesen. Ich richtete mich dabei nach einer Liste von Titeln die im ersten Semester an alle Studenten als kleines, kopiertes Heftchen ausgegeben worden war. Ob man diese Titel gelesen hatte, interessierte im weiteren Verlauf aber dann niemanden mehr. Im Grundstudium wurden in den Einführungskursen und Proseminaren verschiedene Themen an die Kursteilnehmer verteilt, man musste ein Referat darüber halten und am Ende des Semesters eine Seminararbeit abgeben. Lehrbeauftragte waren gestresst und hatten kaum Zeit, Professoren waren so gut wie nicht ansprechbar. So ging es im Hauptstudium weiter: Vorlesung und Seminar besuchen, Referate der Mitstudierenden anhören, Seminararbeit schreiben und abgeben, Schein abholen. Meinungsaustausch oder Diskussionen gab es nicht.
Im Fach Musikwissenschaft wurde mir aufgrund meines Diploms das Grundstudium erlassen. Im Hauptstudium lief es dann allerdings ähnlich ab wie in meinem Nebenfächern: Vorlesungen besuchen und 90 Min. zuhören wie ein Professor schwer verständlich aus seinem Manuskript abliest. Hauptseminare besuchen, Referate der Mitstudierenden anhören, Seminararbeit schreiben, abgeben, Schein abholen, fertig.
Weil ich bereits mein Zweitstudium belegte, war ich schon etwas älter als die meisten meiner Kommilitonen, ich arbeitete damals schon seit mehreren Jahren als Instrumentallehrer und freier Musiker. Das Studium belegte ich nicht in erster Linie um einen Abschluss zu erlangen, sondern aus prinzipiellem Interesse am Fach. Ich hatte damals auch genügend Zeit und mir war oft langweilig. Ich reagierte deswegen oft ungehalten, wenn ich den Weg zur Uni auf mich genommen hatte, vielleicht sogar früh aufgestanden war, und dann von Mitstudenten, Lehrbeauftragten oder Professoren mitunter unengagierte, bräsige Vorträgen anhören musste.
Ich muss für die Seminarteilnehmer und Professoren ein unangenehmer und lästiger Student gewesen sein. Am Ende solcher Vorträge begann ich aus Langeweile und zum Spaß Fragen zu stellen, Ideen zu äußern, unfertige Theorien zu entwickeln, ich wollte mich unterhalten, diskutieren, mit offenen Ausgang streiten. Immer wieder hatte ich gehört, dass der Sinn eines Studiums sei zu einer eigenständigen, kritischen Persönlichkeit heranzureifen. Aber Diskussionen waren nicht erwünscht, sie wurden nicht befördert und sportlich mit Argumenten ausgetragen, nein, ihnen wurde kein Raum gegeben, sie wurden abgewürgt, unkonventionelle Fragen oder provokante Ideen waren nicht erwünscht, es gab keine offenen Foren für (musik-)wissenschaftlichen Austausch, keine inoffiziellen Begegnungsstätten. Stattdessen wurden etablierte, akademische Hierarchien gepflegt, auf Titel und Werdegang wurde genau geachtet. Professoren waren „untouchable“, angeblich immer im Stress, für normale Studierende kaum erreichbar. Ihnen wurde zugearbeitet von Privatdozenten, Doktoranten, Sekretärinnen, HiWis und Tutoren, ein opportunistisches System in dem keiner etwas riskieren wollte/konnte, denn die Stellen sind schwer umkämpft. Kein Platz also für offenen, (musik-)wissenschaftlichen Diskurs.
Von Seiten einiger weniger Lehrbeauftragten und Mitstudenten hatte es ein paar Lichtblicke gegeben, im Großen und Ganzen war ich von den Strukturen jedoch maßlos enttäuscht, von meinen Fächern aber nach wie vor begeistert. Nach dem Ende meines Magisterstudiums brauchte ich deswegen etwas Abstand und stellte für mich fest, dass die konservativen, festgefahrenen Strukturen vielleicht eine Besonderheit meiner Alma Mater gewesen sein könnten. Mittlerweile war mir klarer, wohin sich mein fachliches Interesse ausrichtete, ich begann entsprechende Fachliteratur zu sammeln, mich einzulesen, vereinbarte Termine, führte Gespräche und fand schließlich einen Doktorvater, der bereit war mein Promotionsprojekt zu betreuen.
Während der Promotionszeit war ich Externer, das heißt, ich hatte während der Zeit keinen Job oder Lehrauftrag an der Hochschule. Das ist ungewöhnlich, meist sind eine befristet Anstellung und die Möglichkeit zur Promotion in Deutschland eng miteinander verknüpft. Zumeist ergeben sich daraus ungesunde Abhängigkeiten zwischen Doktorand und Betreuer. Bei mir stand das nicht zur Debatte, weil eine entsprechende Stelle nicht existierte und für mich auch nicht von besonderem Interesse gewesen wäre. Ich verdiente mein Geld zu dem Zeitpunkt auf sehr angenehme Weise als Instrumentalpädagoge und freier Musiker. Mein spezieller Status brachte aber auch organisatorische Nachteile mit sich. Andere Promotionsstudenten, die Mo-Fr im Vor- oder Nebenzimmer ihres Profs verbrachten, waren dauerhaft und topaktuell über neuste Entwicklungen informiert, weil der Informationsfluss der Fakultät mehr oder weniger über ihren Schreibtisch ging bzw. sie beim gemeinsamen Kaffee oder Mittagsessen davon Wind bekamen. Im Gegenzug wurden sie allerdings ständig durch auferlegte Handlangertätigkeiten von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten. Meist hatten (und haben) sie halbe Stellen, verrichten aber die Arbeit ganzer Stellen, ihre wissenschaftlichen Arbeiten kommen nicht vom Fleck, sie müssen an Abenden, Wochenenden und im Urlaub schreiben. Oft ziehen sich ihre Doktorarbeiten über viele Jahre in die Länge, manche werden damit nie fertig.
Ich konnte mir dagegen meine Zeit frei einteilen, bekam aber viele Dinge zu spät oder gar nicht mit. Ich versuchte meinen Betreuer wenigstens 1-2 im laufenden Semester zu sehen, eine Arbeitsprobe zuzumailen und bei einem gemeinsamen Mittagessen zu besprechen. Obwohl ich Doktorand war, war es für mich aber fast immer schwer einen Termin zu bekommen. Oft lagen zwischen dem Versenden der Arbeitsprobe und einer konkreten inhaltlichen Fragestellung 2-3 Wochen. In der Zeit hatte ich längst eine eigene Antwort gefunden, eine Lösung improvisiert und weitergeschrieben, bei den Treffs hatte ich längst neue Themen zu besprechen, aber eine neuere Arbeitsprobe hatte der Betreuer nicht mehr bekommen, nicht ausgedruckt, nicht gelesen.
Noch mehr als im Grund- und Hauptstudium fehlte mir ein verlässlicher Ansprechpartner, ein erfahrenes Gegenüber, ich verlor unheimlich viel Zeit, weil ich Umwege machte, im Nebel rumstocherte, an Lappalien kleben blieb, vermeidbare Fehler machte. Ich fuhr deswegen zu Tagungen und Kongressen, hielt Vorträge, hörte mir andere Vorträge an. Die Hierarchien zwischen etablierten Professoren, Privatdozenten, Doktoranten und einfachen Studenten war dort dieselbe wie an Uni und Hochschule meiner Heimatstadt. Professoren blieben unter sich, vollkommene Ellbogenmentalität, Buckeln nach oben, Treten nach unten. Es gab hier punktuellen wissenschaftlichen Austausch, aber die Themen waren extrem speziell, die Zeit extrem knapp (15-20 Min. Vortrag, 5-10 Min Diskussion). Die wohl wichtigste Erfahrung war, dass sich andere zum Teil in viel prekäreren Situationen befanden als ich (Geldnot, Zeitnot, schlechte Stimmung, Isolation, etc.).
Im Nachschlag werden einige ausgewählte Vorträge solcher Tagungen verschriftlicht und in einem Jahrbuch oder Tagungsband zusammengefasst. Der erscheint dann meist 12-18 Monate später als Buch, ist also alles andere als eine unmittelbare Äußerung, sondern eine komplett ausgearbeitete und abgesicherte These. Es kommt dazu, dass das Schreiben eines Artikels nicht finanziell honoriert wird, das heißt, ein Autor schreibt je nach Aufwand ca. 2-6 Wochen ohne jede Bezahlung an solch einem Text. Das können sich festangestellte Professoren leisten, Doktoranden und einfache Studenten eher nicht, die schreiben ja bereits an ihren Promotionsschriften, Master- und Bachelorarbeiten ohne was dafür zu bekommen.
Ich kann mich erinnern, dass mein Betreuer kurz vor der Abgabe meiner Promotionsschrift ein paar Kollegen aus dem Flur zusammentrommelte um für mich als Zuhörer zur Verfügung zu stehen. Ich referierte eine ca. 30 Min Zusammenfassung meines Themas an dem ich bis dahin ca. 6 Jahre recherchiert und über 400 Seiten geschrieben hatte. Es kamen schließlich drei von vielen Eingeladenen, einer kam später, eine andere musste früher gehen, mein Betreuer war die ganze Zeit da, mit meinem popmusikalischen Thema war keiner im Ansatz vertraut. Vielmehr inhaltlichen Austausch gab es kaum, mit dem Vorsitzenden des Promotionsausschusses ging es meist um Termine und Formalitäten (Ist eine Veröffentlichung als ebook erlaubt oder eine kostenintensive Printversion erforderlich?). Ähnlich lief es auch während der Prüfung. Alle beteiligten Prüfer hatten sichtlich Angst sich mit einer verfänglichen Frage vor den Kollegen und dem Protokollführer zu blamieren. Ich war inhaltlich auf eine Verteidigung meiner These eingestellt, ein Diskurs oder eine Diskussion, die diesen Namen verdient, entstand an diesem Tag leider nicht. Ich bin von keinem der Beteiligten jemals wieder auf mein Promotionsthema angesprochen worden.
Nach diesen diversen Erfahrungen stelle ich mir heute als promovierter Musikwissenschaftler die Frage: Wo findet eigentlich musikwissenschaftlicher Diskurs statt?
Meine ernüchternde Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein Diskurs nicht in den Vorlesungen und Seminaren von Hochschulen und Universitäten stattfindet, jeder arbeitet für sich, es gibt kaum Austausch, kein Interesse aneinander, keine Fragestunde, Sprechstunden sind knapp bemessen, seit Bologna zählen noch mehr als bereits vorher Noten, Punkte, Scheine, Diskussionen gelten als Zeitverschwendung. Unmittelbar findet ein Diskurs meiner Erfahrung nach auch nicht bei Kongressen und Tagungen statt, dazu sind derlei Veranstaltungen schon strukturell viel zu exklusiv (Anreisekosten, Übernachtungskosten, Eintrittsgeld (selbst für Referenten), kaum zirkulierte Ankündigungen, extrem langfristige Planung. Die Professoren bleiben unter sich, für aufstrebende, etablierte Kräfte ist es ein Präsentationsforum, eine Jobmesse, ein Who-is-Who, es geht dabei nicht in erster Linie um Inhalte oder Argumente.
Auffällig ist auch, dass es nahezu keine Kritik musikwissenschaftlicher Literatur gibt. In den Feuilletons von etablierten Zeitungen und Zeitschriften werden solche Inhalte nicht besprochen. In den allermeisten Fällen haben die Autoren keine eigenen Webseiten (stattdessen standardisierte und oft deutlich veraltete Bios auf dem eigenen Uni-Server), von einem Blog mit Kommentarfunktion ganz zu schweigen. Selbst Fachkollegen haben keine Zeit oder kein Interesse derartige Texte zu lesen, allenfalls ein sog. Abstract, eine ca. halbseitige Zusammenfassung. Bestenfalls können die Autoren einen Kollegen überreden wenigstens einen ankündigungsartigen Text zu verfassen. Auf eine Buchveröffentlichung substanziell zu reagieren, eine alternative Sichtweise aufzeigen? Warum sich die Arbeit machen, warum sich Kollegen zu Gegnern machen, warum Gräben aufreißen? Es gibt umfangreiche, aufwändige Sammelbände die Monate und Jahre nach Erscheinen keine einzige Kundenrezension beim führenden Versandbuchhändler Amazon vorweisen können. Startet man eine Google-Suche findet man außer den Verlagsseiten keine weitere Erwähnung. Die Leute arbeiten einsam und isoliert vor sich hin, reagieren nicht auf die Thesen anderen und ärgern sich vermutlich selbst darüber keine Reaktionen hervorgerufen zu haben.
Ich habe bald festgestellt, dass die Veröffentlichung wissenschaftlicher Aufsätze in Printformat nicht meine Sache sind. Es dauert lange bis eine These entwickelt und eine solcher Arbeit wasserdicht formuliert ist, man kann sie dann einreichen, eventuell wird sie abgelehnt, vielleicht nach weiteren Veränderungen angenommen, dann erscheint der Text 12-24 Monate später in Kleinstauflage in einem Sammelband für 30-60 Euro, es gibt keine Werbung, keine Besprechungen, keine Reaktionen. Durchblättern werden das Buch wohl nur die Autoren, die einen Beitrag geleistet haben, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich drin sind, an den Text werden sie sich im Detail kaum noch erinnern können, es ist zu lange her. Als Außenstehender könnte man sich fragen, warum tun sich die Autoren so was dann überhaupt an? Tja, die Antwort ist, sie haben keine andere Wahl, wenn sie eine wissenschaftliche Stelle im deutschen Bildungssystem haben wollen. In der deutschen Geisteswissenschaft ist die Anzahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen die harte Währung in der gezahlt wird, nach der Professuren vergeben werden. Und da kommt es nicht einmal in zweiter Linie auf den Inhalt an und schon gar nicht auf den erfolgten oder folgenden Diskurs an (die Texte liest wie gesagt sowieso kaum einer). Die Anzahl und Orte der Veröffentlichungen werden wie Trophäen gesammelt, es zählt der sogenannte Hirschindex oder Hirschfaktor.
Als Diskursmedium bietet sich das Web 2.0 idealerweise an. Es ist nahezu kostenlos, fast jeder hat freien Zugang, es ist rund um die Uhr geöffnet, arbeitet in Echtzeit, Zitate, Tondokumente, Videos etc. können problemlos verlinkt werden. Außerdem blendet es Hierarchien nahezu aus und durch die schriftliche Form werden Argumente versachlicht. Selbst für sehr spezielle Themen können sich Interessierte zusammenfinden und nicht nur Thesen und Argumente, sondern auch Erfahrungen und Tipps austauschen.
Ich betreibe den „Dennis Schütze Blog“ seit Anfang 2013 und schreibe über Musik, Videos, Filme, Bücher, Notenausgaben, Konzerte, Reisen und Geschichten, die im weitesten Sinne mit Popmusik und Popkultur zu tun haben. Ich kann schreiben was ich will und es sofort veröffentlichen. Es sind Kritiken, Erlebnisberichte, Ankündigungen, Kurzgeschichten, Fotoserien, Meinungen und Kommentare dabei. Auf einige meiner Artikel bekomme ich von Lesern ausführliche und zum Teil sehr fundierte Reaktionen. Seit ich meinen Blog schreibe, lese und kommentiere ich auch Artikel anderer Blogs und profitiere stark davon. Ich habe den Eindruck, dass ich mich endlich in einem fruchtbaren und anregenden, intellektuellen Austausch befinde. Können das Web 2.0 und Blogs die Zukunft des musikwissenschaftlichen Diskurs sein? Ich meine, es ist momentan die viel versprechendste Form der themenspezifischen, weltweit-öffentlichen Kommunikation.
Buch: „Harmonielehre im Selbststudium“ von Thomas Krämer
Thomas Krämer ist Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik Saar. „Harmonielehre im Selbststudium“ erschien ursprünglich bereits 1991, eine erweiterte Neuausgabe dann im Jahr 2006 und die aktuelle, verbesserte, 6. Auflage schließlich im Jahr 2013. In diesen mittlerweile 25 Jahren hat sich Krämers Buch zum Standardwerk für Musikschüler, Studenten und interessierte Musiker entwickelt. Es ist ausgerichtet zum Selbststudium und beinhaltet ausführliche und umfassende Erklärungen aller fundamentalen, harmonischen Zusammenhänge. Betrachtet werden diese allerdings aus einer klar umrissenen Perspektive: Alle Fragestellungen orientieren sich am Choral und Volkslied im vierstimmigen Satz und den harmonischen Konventionen der Musik von 1600-1900. Die sehr klar strukturierten 16 Kapitel umfassen die Themen: Weiterlesen
Noten: „Tárrega for Guitar“ von Martin Hegel (Hg.)
Der Gitarrist Francisco Tárrega ist eine einflussreiche und vielseitige Figur für die Entwicklung der modernen, klassischen Gitarre. Der Spanier wirkte als Virtuose, Instrumentalpädagoge und bedeutender Komponist. Darüber hinaus erstellte er gelungene Transkriptionen, etablierte die von Antonio de Torres ersonnene, bis heute gebräuchliche klassische Gitarrenform, verwendete prominent das Apoyando (angelegter Anschlag) u.v.a.m. Mit all diesen Eigenschaften gilt er als Begründer der sog. „Neuen Spanischen Gitarrenschule“ und wirkte durch seine Schüler Emilio Pujol, Miguel Llobet und Daniel Fortea, die ebenfalls als Interpreten, Komponisten und Instrumentallehrer tätig waren, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, genau genommen bis zum heutigen Tag.
Leider liegt bis jetzt keine kommentierte Gesamtausgabe, ja, noch nicht einmal ein komplettes Werkverzeichnis seines Schaffens vor. Als Gitarrist ist man genötigt die Einzelausgaben verschiedener Verlage zusammenzusammeln, wenn man sich einen groben Überblick verschaffen möchte. Im Jahr 2014 erschien in der Edition Schott nun das Heft „Tárrega for Guitar“. Es wurde herausgegeben von dem deutschen Gitarristen Martin Hegel und trägt den Untertitel „40 leichte Originalwerke und Bearbeitungen“. Laut Vorwort bietet die Sammlung einen „Einstieg in Tárregas Oeuvre und beinhaltet die leichtesten seiner Kompositionen, von kleinen Etüden und Präludien bis hin zu kleineren Vortrags- und Konzertstücken“. Ergänzend wurden vereinfachte Arrangements und Auszüge seiner bekanntesten Werke sowie eine Auswahl aus seinen unzähligen didaktischen Übungsstücken hinzugefügt.
Bei der Einrichtung wurde der oftmals hochkomplexe Originalfingersatz vereinfacht und wo möglich in untere Lagen gesetzt. Teilweise wurden Kompositionen ordentlich vereinfacht, in wenigen Fällen wurden Tonarten geändert und Sätze ausgedünnt. Das mag dem musikalischen Puristen missfallen, für den jungen, interessierten Gitarristen ist das in den meisten Fällen aber vermutlich eine willkommene Vereinfachung. Vielleicht hätte nicht einmal Tárrega selbst in seiner Funktion als Gitarrenpädagoge etwas dagegen gehabt. Man muss nämlich einräumen, dass Hegel keinesfalls leichtfertig mit seiner Aufgabe umgegangen ist. Selbst in nur wenige Takte umfassenden Kleinstminiaturen arbeitet er aufmerksam und sorgfältig. Auswahl, Bezeichnung und Satz beweisen hervorragendes Einfühlungsvermögen und instrumentalpädagogisches Verständnis. Notenbild, Seitenformat und Papierqualität sind vollkommen einwandfrei. Lediglich zur Provenienz hätte man sich noch mehr Angaben gewünscht. Woher genau stammen die Vorlagen des Herausgebers? Angaben dazu hätten das Bild perfekt gemacht.
Das Heft umfasst inhaltlich die Werke: 7 kleine Etüden (I-VII), 12 kleine Präludien (I-XII), Adelita, Mazurka, Lágrima, Pavana; 5 leichte Bearbeitungen (Recuerdos de la Alhambra, Adelita, Lágrima, Capricho Arabe, Gran Vals) und zusätzlich 12 weitere Stücke, darunter Endecha, Oremus, Sueno, Isabel, Tango etc.
Fazit: „Tárrega for Guitar“ ist eine gelungene Zusammenstellung für klassische Gitarristen ab ca. dem 2-3 Unterrichtsjahr und wird seinem eigenen Anspruch in vollem Umfang gerecht.
Das Notenheft umfasst 36 Seiten, erscheint bei Edition Schott und kostet 16,00 €.
Ausblick 2016
Video: „Take Five“ (Feb. 15)
Im Februar erscheint das letzte der im Frühjahr 2015 von Jens-Uwe Otte abgedrehten Musikvideos zum Titeltrack des Jazzalbums „Take Five“, gefeatured wird darin das Würzburger Hip Hop Tanzduo ‚Hot Potatoes’. Bring the Beat back!
Album: Produced & Presented by Dennis Schütze (Apr. 15)
Wie bereits im Rückblick erwähnt sind Aufnahmen und bald auch Mix und Master mehrerer Einzelsongproduktionen in der Finalisierungsphase. Wenn alles fertig ist und alle zufrieden sind mit dem Ergebnis, ist ein Kompilationsalbum mit 10-12 Tracks geplant bei dem alle beteiligten Akteure mit jeweils zwei Tracks vertreten sein werden. Das Projekt läuft unter dem Arbeitstitel „Produced & Presented by Dennis Schütze“, könnte aber auch durch den Zusatz „Mixed & Mastered by Jan Hees“ oder „Kontrabass by Camilo Goitia“ ergänzt werden. Veröffentlicht wird das Album voraussichtlich zum Download und Stream und flankiert wird es hoffentlich mit einzelnen Musikvideos (liegt in der Hand der Künstler). Zusammen ergibt das einen variantenreichen Überblick über aktuelle Tendenzen der lokalen und regionalen Singer-/Songschreiberkultur im AAA-Segment (Adult Alternative Artists).
Album: Urban Chic & Country Cool (Juni/Juli 15)
Im Anschluss an NDW habe ich zusammen mit dem Kontrabassisten Camilo Goitia gleich die Arbeit zu einem neuen Recordingprojekt aufgenommen. Geplant ist eine Art Fortsetzung von „Electric Country Soul“ (2014), nur diesmal nicht mit Band, sondern zu zweit und höchstens ein paar Gastmusikern. Konkret werden zehn Tracks aus den stilistischen Bereichen Country, Blues & Rock programmiert und eingespielt, Rhythmtracks stehen schon zum größten Teil, das ganze läuft unter dem Titel „Urban Chic & Country Cool“ und handelt vom Gegensatz zwischen Country und City, entsprechend setzt sich auch die Songauswahl zusammen. Das Album ist eine klassische Selbsttherapie gegen die öde, zermürbende Langeweile, die mich immer wieder mal hinterrücks überfällt, wenn gerade nichts ansteht. VÖ ist für Sommer 2016 geplant.
Weitere Produktionen: Über die genannten Veröffentlichungen hinaus existieren bereits weitere Pläne. Locker geplant sind weiterhin ein Jim-Croce-Tribute-Album, eine Dennis Schütze Early-Works und ein alternatives Xmas-Album. Diese Projekte werden voraussichtlich im Verlauf des Jahres eingespielt und exklusiv als Download und Stream erscheinen. Vorstellbar sind außerdem noch eine weitere Einzelsongproduktionen, Impro-Sessions mit Stefan Hetzel und/oder anderen Musikern, etc. We shall see!
Termine Anfang 2016:
31.01.15 Die Musikstudenten (Quartett), Silvesterball Maritim Hotel, Würzburg
17.01.16 Living Room Event: Texte & Musik von/mit Stefan Hetzel, Würzburg
04.02.16 Dennis Schütze & His Splendid Little Combo, Vischers Blues Jam, Nürnberg
08.04.16 Dennis Schütze & His Splendid Little Combo, Theater Augenblick, Würzburg
15.05.16 Die Musikstudenten, Pfingstweinfest Weinreich, Sommerach
Abschließend möchte ich mich für Eure Unterstützung und Interesse bedanken und ein gesundes, erfolgreiches und gutes Jahr 2016 wünschen.
Mit den allerherzlichsten Grüßen
Dennis Schütze
Rückblick 2015
Die Zeit “zwischen den Jahren” möchte ich wie immer für einen kurzen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick auf das kommende Jahr nutzen, denn es gab einige erwähnenswerte Aktivitäten und Produktionen an denen ich beteiligt war.
Rückblick 2015:
Album & Video: “Take Five” (Jan. 15)
Das neue Kalenderjahr startete mit der Veröffentlichung des instrumentalen EP-Albums „Take Five“ der Musikstudenten. Aufgenommen, gemixt und gemastert wurde bereits zum Jahresende 2014. Auf der EP enthalten sind fünf (!) Standards wie “Mercy, Mercy, Mercy”, “What a Difference a Day Made” und eben “Take Five”, eingespielt in der Stammbesetzung und abgemischt im Retrosound der Blue Note-Ära. Das Album ist exklusiv auf allen Download- und Streamingportalen erhältlich. Parallel zum Album erschien ein Musikvideo zu „Mercy“.
Wiss. Aufsatz: My Favourite Tracks (Feb 15)
In der Schriftenreihe “Lied und populäre Kultur” des Zentrums für Populäre Kultur u. Musik in Freiburg erschien im Februar ein Band zum Thema “Life is but a Memory – Popmusik als Medium biographischer Selbstverständigung”. Ich habe dafür ca. 50 Interviews der Würzburger Musiktalkshow “My Favourite Tracks” (2005-14) statistisch ausgewertet und die aussagekräftigen Ergebnisse in einen wissenschaftlichen Aufsatz inkl. einiger anschaulicher Übersichtsdiagramme verpackt. Es ergaben sich einige hochinteressante und unerwartete Erkenntnisse.
Album & Videos: Pop Studies (Apr. 15)
Ein weiteres MS-Album (EP) mit dem Titel „Pop Studies“ wurde im April 2015 veröffentlicht. In der Stammbesetzung wurden dafür sechs zeitgenössische Popsongs eingespielt, darunter „Shake it off“ (Taylor Swift), „Valerie“ (Amy Winehouse) und „Rolling in the Deep“ (Adele). Zusätzlich wurden in enger Zusammenarbeit mit Jens-Uwe Otte mehrere Musikvideos abgedreht und in den Monaten nach der Albumveröffentlichung ins Netz gestellt: „Shake It Off“, „Rolling In The Deep“, „Valerie“, „West Coast“.
Reise: Südstaaten der USA (Apr. 15)
In den Osterferien habe ich eine zweiwöchiger Bildungsreise in die Südstaaten der USA unternommen. Angeflogen wurde New Orleans im Bundesstaat Louisiana, nach fünf Tagen ging es mit dem Leihwagen nach Norden zu ehemaligen Plantagen und entlang des Natchez Trace Parkway bis Nashville. Danach über Memphis entlang des Mississippi River zurück bis tief in die Louisiana Swamps und wieder zurück zum Big Easy. Es war ein auf- und anregender Trip mit einigen dramatischen Zwischenfällen. Selbstverständlich wurde auch diesmal wieder alles wesentliche in einem Reiseblog mit Berichten und Fotos festgehalten.
Familiengeschichten(n) (Juli 15)
Durch den Tod meines Onkels wurde Kontakt zu mehreren, entfernten Familienmitgliedern (wieder-)hergestellt. Mir wurden im weiteren Verlauf per Mail, Post und persönlich verschiedene familiengeschichtlich relevante Artefakte, Manuskripte, Geschichten und Zusammenhänge zugespielt bzw. übermittelt, darunter Kurzgeschichten, Fotos, Briefe, Noten, Gedichte, usw. Habe dazu noch eigenständige Recherche betrieben und konnte so den Stammbaum der Familie Schütze bis ins späte 18. Jahrhundert lückenlos und plausibel zurückverfolgen, genau genommen bis zu meinem Urururgroßvater Eduard Schütz (eigentlich Johann Nikolaus Eduard Schütze), dem ersten Faust Darsteller (1829) und späteren Direktor des Hoftheaters Braunschweig. So erfuhr ich auch, dass sich der überwiegende Teil meiner männlichen Vorfahren aus Schauspielern, Kunsthändlern, Publizisten und Musikern zusammensetzte. Hier die entsprechenden Blogartikel (Artikel 1, Artikel 2) und der Wikipediaeintrag zu meinem prominenten Vorfahren:
Album & Video: Neue Deutsche Welle (Juli 15)
Mehr als zwei Jahre lang war ein launiges Recordingprojekt mit dem Bassisten Camilo Goitia in Arbeit. Wir haben acht Lieder der Neuen Deutschen Welle in der reduzierten akustischen Besetzung Gesang, Gitarre, Kontrabass in dezentralem Homerecording neu eingespielt (keine Proben, jeder nimmt seine Spuren selbst auf). Synthetische oder elektronische Klänge der Originaleinspielungen wurden durch Glockenspiel, Xylophon oder Ukulele ersetzt. Die Aufnahmen von “Rock me Amadeus”, “Da Da Da” oder “Rosemarie” sind extraordinär geraten und wurden im Juli 2015 als Album (9 Tracks) zum Download veröffentlicht. Der Trio-Track „Da Da Da“ wurde vom Filmemacher Ralf Schuster aus Cottbus in einem Zeichentrick-Musikvideo animiert. „Aha, aha, aha“:
Video: Ukulele & Gitarre (Nov. 15)
Zusammen mit Roland Völker wurden bereits in den vergangenen Jahren einige Barockstücke in der Besetzung Ukulele & Gitarre eingespielt, gefilmt und ins Netz gestellt. Im Juli 2015 sind bei einer weiteren Session im Tiepolo-Keller Videoaufnahmen einer selbsttranskribierten Suite in F#-moll von Johann Pachelbel (T.312) entstanden. Weitere Veröffentlichungen für das Jahr 2016 sind bereits in Vorbereitung. Hier die fünfsätzige Suite von Pachelbel: Allemand, Courant, Saraband, Gavott, Gyque.
Songproduktionen: Simon-Philipp Vogel, Marius-Antonin Fleck, Sandra Buchner & Mandy Stöhr (Aug-Dez 15)
Vereinzelt habe ich im Lauf der Jahre schon Auftragsproduktionen für Einzelsongs erstellt. In der zweiten Jahreshälfte 2015 kam aber nun einiges zusammen, insgesamt liefen parallel neun Songproduktionen für die Singer/Songwriter Simon-Philipp Vogel, Marius-Antonin Fleck (Zacq & Mari), Sandra Buchner und Mandy Stöhr. Bei den Songs handelt es sich um eigene Kreationen oder zumindest sehr eigenständige Interpretationen von Fremdmaterial. Aufgenommen wurde zum größten Teil im mobilen Studio in meinem Wohnzimmer. Kontrabass steuerte Camilo Goitia bei, Schlagzeug spielte (soweit vorhanden) Jan Hees. Bei allen Produktionen ging es auch darum einen stabilen Workflow zu etablieren, das Songwriting zu vollenden, Instrumentierung und Arrangement zu erarbeiten, eine Vorproduktion zu entwickeln und dann alles in bestmöglicher Ausprägung aufzunehmen. Dabei wurde jeweils viel probiert, verworfen, ersetzt und neu konzipiert. Die Arbeiten im Dezember waren dann besonders intensiv und es wurde nahezu Tag und Nacht auf allen Kommunikationsebenen diskutiert, gefrickelt, verbessert und vollendet. Am 23. Dezember waren dann tatsächlich alle Songproduktionen bzgl. Recording im Kasten. Sie befinden sich nun im Mix & Mastering und werden aller Voraussicht zum Jahresbeginn 2016 in verschiedenen Formen und Formaten präsentiert. Danke für das Vertrauen an alle Beteiligten!
Album & Videos: Music from ‚Star Wars’ (Dez. 15)
Bereits im Januar 2015 hat die Welt durch einen ersten Trailer erfahren, dass im nachfolgenden Dezember die Star-Wars-Saga fortgesetzt wird und Episode VII erscheint. Als großer Fan der Saga, aber vor allem des Soundtracks spielte ich zuerst mit dem Gedanken und plante dann konkret ab September die Einspielung zentraler Melodien in kleinkalibriger Besetzung. Herausgekommen ist dabei „Music from ‚Star Wars’ for Small Ensemble“. Die EP erschien Anfang Dezember, kurz vor dem Filmstart und rief eine beeindruckende Medienresonanz hervor. Berichtet wurde auf diversen Blogs, in Mainpost, BR1, BR-Fernsehen und in der Süddeutschen Zeitung. Das Album ist erhältlich auf allen Download- und Streamingportalen. Hier die Links zu den Trailer-Foto-Musikclips:
„Star Wars (Main Theme)”, “May the Force be with You”, “Cantina Bar”, „Princess Leia’s Theme)“, „The Imperial March (Darth Vader’s Theme)“.
Dennis Schütze Blog
Weiterhin wurde über das ganze Jahr hinweg sehr aktiv der „Dennis Schütze Blog“ bestückt und gepflegt. Ungefähr zwei- bis dreimal die Woche erschienen Artikel über anstehende Konzerte und Produktionen, es wurden Videos geteilt, über Reisen berichtet, Projekte angekündigt und zusätzlich erschienen auch immer mehr Buchbesprechungen, zusammengenommen Infos über Themen von denen ich glaube, dass sie für Sympathisanten, Musikerkollegen, Freunde, Bekannte und Schüler interessant sein könnten. In Zukunft werde ich verstärkt über Publikationen aus den Bereichen Notenausgaben, Musikpädagogik, Musiktheorie, Musik- und (Pop-)Kulturwissenschaft berichten. Mitte des Jahres wurde zudem eine Statistik-App installiert, die detaillierte Einsichten in das Nutzungsverhalten der Leser gewährt und die es ermöglicht Inhalte und Präsentationsformen entsprechend anzupassen.
Ausblick 2016 folgt am morgigen Neujahrstag.
Die Musikstudenten: „The Imperial March (Darth Vader’s Theme)“
Zum Abschluss das militärisch-martialische Leitmotiv des Darth Vader aus der Krieg der Sterne-Saga komponiert von John Williams und eingespielt von den Würzburger Musikstudenten in kleinem Ensemble mit Klarinette, Glockenspiel, Xylophon und Kontrabass. Das soeben erschienene EP-Abum „Music from ‚Star Wars’ for Small Ensemble“ ist erhältlich bei iTunes, Amazon und anderen Download- und Streamingportalen. „Nein, ich bin dein Vater!“
RIP: Lemmy Kilmister
Lemmy Kilmister, Frontmann und Bassist der legendären, britischen Rockband Motörhead, ist am gestrigen 28. Dezember, nur wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag, unerwartet verstorben. Rest in Peace, Lemmy!